Die Gerüchteküche brodelt mal wieder: In Bamberg gibt es Spekulationen um einen angeblich geplanten Hallenneubau an der Breitenau.
Zu oft zu gut gespielt? Die außergewöhnlich erfolgreiche Euroleague-Saison der Bamberger Basketballer heizt die Gerüchteküche in Freakcity an. Nicht nur hinter vorgehaltener Hand werden Millionenpläne gesponnen: Bamberg soll angeblich eine neue Basketballhalle im Umgriff des neuen Brose-Standorts mit über 10 000 Plätzen erhalten. Sogar von einem Hotelneubau (fünf Sterne!) und dem dafür nötigen Abriss von Wohnungen an der Memmelsdorfer Straße wissen die sprichwörtlich gut informierten Kreise.
Allerdings: Es gehört zu den Ritualen in Basketball-Bamberg, dass Legenden, auch wenn sie lange leben, nicht immer eine tiefere Wahrheit haben.
Oder etwa doch? Eine Nachfrage bei Michael Stoschek, Vorsitzender der Brose-Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Bamberger Basketball GmbH, lässt wenig Spielraum für Gedenkenspiele, wie man ihnen auch immer gegenüberstehen mag: "Die Brose Baskets haben keine Pläne, an der Memmelsdorfer Straße ein Fünf-Sterne-Hotel oder eine Basketball-Halle für über 10 000 Besucher zu errichten", antwortet der Firmenlenker knapp - eine Aussage, die sich auch auf andere Grundstücke in der Stadt und die Stadtrandgemeinden beziehen soll.
Also nichts dahinter? Michael Stoschek wäre nicht Stoschek, wenn er mit dem Status Quo in Bamberg zufrieden wäre. Er und der Brose-Baskets-Geschäftsführer Rolf Beyer würdigen es ausdrücklich, dass die Stadt die früher privatwirtschaftliche Arena übernommen hat und inklusive der Erneuerungen sieben Millionen Euro investierte.
Andererseits zeichnet sich bereits heute ab, dass das mittlerweile 15 Jahre alte ehemalige Forum den steigenden Anforderungen der Euroleague nicht mehr lange gewachsen sein wird.
Das hat nicht nur mit ihrem Fassungsvermögen von 6500 Besuchern zu tun, das im Vergleich zu den Hallen vieler Metropolen deutlich abfällt. Stoschek und Beyer nennen Schwächen wie die Klimasituation im Eingangsbereich, den Mangel an Nebenräumen für Arzt und Physiotherpaie oder Gastmannschaften, den ungenügenden Umgriff der Halle, die digitale Ausstattung mit W-Lan und den Lounge-Bereich. Das alles sei vielleicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch hinnehmbar, aber gewiss nicht mehr in Zukunft. Auch angesichts steigender Unterhaltskosten stellt er die Frage, ob man für größere Reparaturen oder für einen Neubau Geld in die Hand nimmt.
Andere Städte und Investorengemeinschaften stecken laut Stoschek 30 bis 35 Millionen Euro in neue Multifunktionsarenen.
Froh über die "schwarze Null"
In der Stadtspitze werden solche Überlegungen mit Zurückhaltung beurteilt. Jedem im Rathaus ist klar, dass eine neue Halle die Frage aufwirft, was mit der alten passiert. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) mag deshalb nicht über Fragen spekulieren, die sich zur Zeit nicht konkret stellen. Er ist sehr zufrieden damit, dass es gelingt, mit der Besitz- und Betriebs GmbH für die bestehende Arena eine "schwarze Null" zu schreiben. Klaus Stieringer (SPD) glaubt nicht, dass für Neubaupläne, wo auch immer, eine politische Unterstützung zu bekommen wäre.
Vorsichtig argumentiert Christian Lange (CSU): "Wir brauchen ein stichhaltiges Konzept dafür, was mit der alten Halle geschehen soll." Der Sportbürgermeister ist sich allerdings sicher, dass eine Analyse für Bamberg tatsächlich Bedarf für neue Kapazitäten ergäbe: Kongresse mit 500 bis 1000 Teilnehmern suchten Raum.
Horst Feulner, Chef der Arena-Betriebs GmbH, weiß nur zu gut, dass man in Bamberg für die Schlagerspiele in der Euroleague, gegen den FC Bayern oder jetzt in der Play-Off-Runde jederzeit mehr als 6500 Karten absetzen könnte. Auch bekannte Künstler wären wohl vermehrt für Bamberg zu gewinnen, um eine größere Halle zu füllen. Allerdings kann es aus seiner Sicht keinen Zweifel darüber geben, was nicht geht: "Zwei Hallen parallel zu betreiben, wäre wirtschaftlicher Selbstmord."
In dieser Gemengelage spielt auch der Zeitfaktor eine wichtige Rolle.
Hallenneubauten entstehen bekanntlich nicht über Nacht. Andererseits: Wer die Zielstrebigkeit sieht, mit der Firmenpatriarch Stoschek die Entwicklung des Bamberger Basketballs vorantreibt, wird nicht annehmen wollen, dass sich die Frage nach der bestmöglichen Infrastruktur für das sportliche Bamberger Zugpferd von selbst erledigt.
Stoschek spricht von den Anforderungen des höchsten europäischen Wettbewerbs, denen man sich stellen müsse. Wörtlich sagt er: "Wollen wir uns auf dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Weg weiter entwickeln, ist auch die Arena ein Faktor, den wir diskutieren müssen. "
Michael Stoschek wirft ein Stöckchen aus und schon hüpfen ein paar Bamberger drüber. Wieso dürfen solche großen "Eventhallen", wie sie hier genannt werden, nur in Metropolen stehen ? Wenn ich mir Berlin anschaue, was die für Geld raushauen mit Prunkbauten, trotzdem sie eines der "armen" Nehmer-"Bundesländer" aus dem Finanzausgleich sind.
Wohlgemerkt, ich persönlich brauche keine größere Halle, aber wenn Stoschek weitere Geldgeber dazu findet, warum nicht. Natürlich muss eine Lösung gleichzeitig parat liegen, was mit der "alten" Arena passiert.
Übrigens ist es mir, wie schon angedeutet, egal, ob eine neue 10.000er Halle gebaut wird. Es ist mir auch egal, ob die nun in Bamberg oder in der nahen Umgebung steht, sollte sie tatsächlich entstehen.
Schau ich nach Ulm auf den BBL-Basketballclub Ratiopharm Ulm, der in Baden-Württemberg beheimatet ist und zu den Heimspielen immer über die Donau rüber muss in die Ratiopharm-Arena, die nun mal in der Stadt Neu-Ulm steht, und diese Stadt gehört zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Auch das geht.
Somit stelle ich fest, dass ALLES möglich ist, aber viel nicht unbedingt wahrscheinlich.
@einBAMBERGER
Guter Beitrag, ich kann ihre Bedenken absolut nachvollziehen.
Bamberg nicht mehr Bamberg sondern Broseberg.
Danke an M. Wehner für den Bericht. Wer aufmerksam liest dem wird schnell klar dass bald eine Halle gefordert wird. Baut sie nicht die Stadt, dann baut er sie selbst der Herr Stoschek. Bekommt er keine Genehmigung boxt er sie durch oder geht in den Landkreis. Es sei aber bemekrt dass Stoschek viel macht sozial sich einbringt und gibt. Bitte jetzt kein Neid wie , er hat es ja ( Geld). Er muss es ja auch nicht verteilen, ist ja seines. Wenn ich richtig gelesen habe 35 Mio. für eine Halle, bitte gebt diese Geld aus für Nachhaltigkeit , Bildung unserer Kids aus und nicht in eine Eventhalle. Das ging schon zu weit mit der Übergabe vom Plärrerplatz. Bin mal gespannt wie sich unsere Volksvertreter verhalten , ob sie standhaft sind oder sich wieder Bauchpinseln lassen mit irgendwelchen Versprechungen welche dann wieder im nichts verlaufen! Jetzt könnt Ihr zeigen ( Stadträte) was IHR für diese Stadt machen wollt , das Geld in die Bürgerschaft investieren oder in Großprojekte wie so eine Halle. Nebenbei sei bemerkt was ist wenn die Basketballer mal absteigen?
Der Größenwahn nimmt kein Ende: Eine unbedeutende Mittelstadt sonnt sich in ein paar sportlichen Erfolgen, und schon jammert man, dass man mit Metropolen nicht mithalten kann. Ja, Herr Stoschek, das können wir wirklich nicht, denn wir sind nun einmal keine Metropole.
Wenn man die Zeilen liest, weiß man, was kommen soll: eine neue, maßlos überdimensionierte Halle als Ersatz für ein steinaltes Gebäude von 15 Jahren. Und wieder fährt Herr Stoschek seine Ellbogen aus, und wir Bamberger dürfen zahlen. Auch sein frisch angelegter Golfplatz mit Autopräsentierfläche und Vorzeigearchitektur an der Breitenau hat uns erst Millionen gekostet, gebracht hat er uns noch nichts - und das wird er auf absehbare Zeit auch nicht tun, falls überhaupt je einmal.
Mit dem sehr treffenden Kommentar von Meripilus ist eigentlich alles gesagt!!
Was passiert wenn der sportliche Erfolg (hoffentlich natürlich nicht, aber die Gefahr besteht immer!) ausbleiben sollte? Lustig auch das Argument "Austattung mit W-Lan"! Dafür braucht man natürlich einen Neubau!
Wenn Herr Stoschek so weitermacht haben wir bald für jeden Einwohner der Stadt einen Sitzplatz in einer Sporthalle...
Ich wusste gar nicht, dass an Freitag, den 13. auch schon Scherze gemacht werden!? Wenn heute der 01.April wäre, hätte ich obigen Bericht noch ernstnehmen können...