Die Stadtwerke Bamberg liefern sich einen Anbieterkampf mit Telekom und Kabel Deutschland beim Internet-Ausbau. Die Stadt-Tochter setzt auf Service und Glasfaser bis ins Haus, die Telekom auf Geschwindigkeit. Gewinnt am Ende der Kunde?
Die Gräben sind gezogen. Wer durch Bamberg läuft und fährt, stößt derzeit ständig auf eine Baustelle, an der Kabel offen liegen wie bei einer Operation. Was da unter der Erde vor sich geht, wird dadurch sichtbar. Was über der Erde geschieht, auch.
Es ist ein Wettrennen, das stattfindet: Es geht um die besten Startplätze beim schnellen Internet. Die Stadtwerke-Tochter Stadtnetz GmbH baut ihre Infrastruktur aus, doch nicht nur sie. Auch die Telekom und Kabel Deutschland basteln am Breitband-Netz Bambergs. (Fast) überall wird Glasfaser verlegt.
20.000 Haushalte angeschlossen "Der Breitband-Hunger wird steigen", prophezeit Jan Giersberg, Pressesprecher der Stadtwerke. Die Nutzer wollen seiner Vorhersage nach in ihrem Zuhause bald mit 100 bis zu 200 Mbit pro Sekunde im Internet surfen. Deshalb verkündet Giersberg zufrieden, dass wieder ein Gebiet in Bamberg mit der schnellen Leitung erschlossen ist: Seit Ende März haben im Bamberger Südosten zwischen der Starkenfeldstraße und der Gutenbergstraße 2000 Haushalte die Möglichkeit, das schnelle Internet "baMbit" der Stadtnetz zu nutzen. Aktuell sind über 20.000 Haushalte ans Netz der Stadtwerke angeschlossen. Mit feinem Unterschied: über 11.700 Haushalte mit der FTTC-Technik, über 9000 mit der kupferdrahtlosen FTTH-Technik .
Dieser feine Unterschied setzt die Stadtwerke unter Druck: Auch Konkurrent Telekom schreitet mit großen Schritten voran. Mit der FTTC-Technik hält das Bonner Unternehmen an seinem Plan fest, bis Juli dieses Jahres mit dem Ausbau fertig zu sein. Längst beharken sich deswegen Stadtwerke und Telekom. Weil bei dem städtischen Unternehmen Unverständnis über das Vorgehen der Telekom herrscht. Diese baue das einfachere Netz dort aus, wo die Stadtnetz ihr Glasfaser-Kabel bis ins Haus legt.
Zu teuer, zu kompliziert Telekom-Sprecher Markus Jodl begründet das Vorgehen: Der Glasfaserausbau bis ins Haus sei derzeit zu teuer und zu kompliziert. Deshalb setze sein Unternehmen auf Glasfaser bis zu den Kabelverzweigerkästen, das restliche Stück Kupferdraht zu den Wohnungen soll mit "Vectoring", einer Verstärker-Technik, verbessert werden. Das reiche derzeit vollkommen aus.
Die Stadtwerke wollen weiter machen: Dort, wo jetzt nur FTTC ausgebaut würde, sollen später die Glasfasern auch bis ins Haus verlegt werden. Einen zweistelligen Millionenbetrag investieren die Stadtwerke. "Bis wir ganz Bamberg mit Glasfaser erschlossen haben, vergehen noch einige Jahre", sagt Sprecher Jan Giersberg. Bis Ende 2017 sollen dreiviertel von Bamberg ausgebaut sein.
Kabel Deutschland vermeldet jetzt bereits, dass technisch gesehen fast alle 45.000 Haushalte erreichbar seien. Die Domstadt sei ohnehin eine der ersten Städte in Deutschland gewesen, in der das TV-Kabelnetz für Internet und Telefon ausgebaut wurde. "Je nach Kundenzuwachs und daraus resultierenden Bandbreitenanforderungen wird das örtliche Kabelnetz bedarfsgerecht und schrittweise mit Glasfaser ergänzt", schreibt Kabel-Sprecher Klaus Rosenkranz per Mail.
Preis gegen Service Der Kundenzuwachs ist ein entscheidender Punkt für alle Anbieter: Telekom und Kabel Deutschland setzen auf den Preis. Ihre Telefon&Internet-Flatrate mit einer Geschwindigkeit von 50 Mbit/s bieten sie für 34,95 Euro bzw. 34,99 Euro pro Monat an - die Stadtwerke Bamberg liegen hier bei 37,90 Euro pro Monat für Nicht-Stadtwerke-Kunden.
Laut Sprecher Jan Giersberg setzt man bei den Stadtwerken auf den Kunden, der sich am Ende für den besseren Service gegenüber dem günstigeren Preis entscheidet.
FTTC Bei dieser Netzarchitektur liegt Glasfaser nur bis zum sogenannten Kabelverzweiger. Das Signal wird auf den letzten Metern zu den Häusern per Kupferdraht übermittelt. Mit dieser Technik werden Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s erreicht. Vorteil: Der Ausbau geht schneller und ist günstiger. Auf diese Ausbautechnik setzt derzeit unter anderem die Telekom.
FTTH/FTTB Glasfaser wird bis ins Haus verlegt. Es sind dabei Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s und zukünftig noch mehr möglich. Der Nachteil: Ausbaugeschwindigkeit und Kosten sind hoch. Auf diese Technik setzen die Stadtwerke Bamberg bereits jetzt in einzelnen Gebieten.
3 Firmen buddeln sich gegenseitig aus dem Rennen
hätte man vor Jahren eine Kooperation mit der T angestrebt, wäre schon alles "verkabelt". Aber dazu reichte der Weitblick der Akteure nicht. Jetzt müsste man zwar mit dem "Konkurrenten" paddeln gehen, aber nur Spinner halten die Stadtnetz für eine echte Konkurrenz
KD hätte dann ohnehin nicht mehr folgen können, denn ohne Service und Qualität stirbt man von selbst.
auf dem Land z.B. Schesslitz kann man wählen zwischen Telekom oder Telekom oder Telekom. Andere Anbieter gehen vielleicht auch aber dann hat man halt evtl 2-3 Monate kein Internet.
Glücklich der, der zwischen Kabel, Telekom und sogar noch Stadtwerke wählen kann. Funktioniert normalerweise ohne unterbrechung und noch dazu wesentlich schneller.
MIch wundert nur, das man soviel Geld in den Boden versenkt obwohl doch schon meist 2 Alternative versorger auf dem Markt sind.