Seit 1951 trägt die Brücke im Bamberger Stadtteil Bug den Namen eines früheren Staatssekretärs im bayerischen Finanzministerium: Franz Fischer. Ihm wurde die Ehre zu teil, weil er der Gemeinde damals zu einem Zuschuss für den Brückenbau verhalf. Vermutlich hat er als Pate aber in Kürze ausgedient.
Die Brücke zwischen Bamberg-Bug und Bamberg-Bughof ist ein Kuriosum: Sie ehrt seit 61 Jahren einen Mann, der nie da war und auch sonst nichts mit dem Ort zu tun hatte: Franz Fischer. Eher zufällig stieß der Vorsitzende des Bürgervereins Bug, Manfred Drescher, auf diesen Sachverhalt. Jetzt will er sich bei der Stadt Bamberg dafür stark machen, dass die Ersatzbrücke, die 2014/2015 gebaut werden soll, einen anderen Paten bekommt.
Drescher ging bis vor kurzem selbst noch davon aus, dass Franz Fischer ein früherer Bürgermeister war oder sonst ein verdienten Bürger der früher selbstständigen Gemeinde Bug. Er glaubt, dass 80 Prozent der Buger es nicht besser wissen. Wie sonst hätte man einem Mann so eine Ehre erwiesen und eine Brücke nach ihm benannt? Drescher erschien diese Annahme so schlüssig, dass er sie Jahrzehnte lang nicht hinterfragt hat.
Bis der FT kürzlich von ihm Genaueres über den Brücken-Paten wissen wollte. Der BV-Vorsitzende begann in alten Unterlagen zu forschen und staunte nicht schlecht, was er herausfand: "Franz Fischer hat mit Bug absolut nichts zu tun!" Er war niemals da, nicht einmal zur Einweihung "seiner" Brücke am 28. April 1951. Der Namensgeber sei krank gewesen, berichteten damals die Zeitungen vom Ereignis der Brückenweihe. Franz Fischer war ein Staatssekretär, der den finanziell klammen Bugern in der Nachkriegszeit einen Zuschuss zum Brückenbau gewährt haben soll, "der etwas höher gewesen sein muss als üblich", so Drescher.
Die Vorgängerbrücke, die 1945 gesprengt worden war, trug den Namen eines verdienten Bugers: Edmund Fürst von Wrede. "Er hat in Bughof gelebt und viel für Bug getan", erinnert sich die Buger Zeitzeugin Jutta Link. Die über 80-Jährige würde gern noch erleben, dass die neue Brücke wieder den alten Namen bekommt. Fürst Wrede hätte ein Andenken verdient, sagt sie: Er und seine Frau stifteten beispielsweise die Glocken der Kirche und die Georgsfigur, die bis zur Sprengung auf der Brückenbrüstung stand.
Der Adlige war Landwirt und Rittmeister bei den Ulanen und ist auf dem Bamberger Friedhof in der Familiengruft beigesetzt. Als er im Alter von 84 Jahren (in München) starb, veröffentlichte der Fränkische Tag am 16. März 1963 einen Nachruf. Darin hieß es: "Sein Tod rief in Bamberg große Anteilnahme hervor, insbesondere im Kreis der Ulanenvereinigung, die in dem Fürsten einen der Unerschrockensten ihres Regimentes und ein langjähriges förderndes Ehrenmitglied . . . verlor. Die Bamberger Bürgerschaft kannte von Wrede als den ehemaligen Besitzer des Schlößchens Bughof und Paten der seinen Namen tragenden Buger Brücke".
Jeder kann tun und lassen was er will, sofern er die Rechte anderer nicht beeinträchtigt. Folglich kann auch der Buger Bürgerverein die Namensänderung der Buger Brücke anstreben. Allerdings sollte er dabei die Intention derer nicht außer Acht lassen, die den Namen vergaben. 1945 wurde die Brücke gesprengt. Die Buger waren auf einen Schlag mehr oder weniger vom Rest der Welt abgeschnitten. Nach der Währungsreform 1948, als das wirtschaftliche Leben einigermaßen erstarkte und ein Brückenneubau ins Auge gefasst werden konnte, gingen die Gemeinderäte unter Bürgermeister Peter Link mutig an den Wiederaufbau. Weil die Verwaltung anders als heute funktionierte (was vielen nicht bewusst ist), werden sie sich an den Landtagsabgeordneten Prälat Meixner (CSU) gewandt haben, der als Fraktionsvorsitzender großen Einfluss hatte. Der wiederum wird sich mit dem Staatssekretär Fischer in Verbindung gesetzt haben – und ratzfatz war der Brückenbau genehmigt und finanziert. Soweit meine Hypothese. Erfreut über ihr gelungenes Werk bedankten sich die Gemeinderäte bei Fischer mit der Namenspatronage (1951) und bei Meixner mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft (1952). Außerdem gehe ich wohl recht in der Annahme, dass Oberbaurat Gerhard Fischer die Planung durchführte und zum Dank dafür die Ehrenbürgerschaft erhielt (1952), Peter Link bekam sie dann 1962 verliehen. Nun das damalige Handeln auf den Kopf zu stellen und mit heutigen Maßstäben zu messen, ist nicht in Ordnung. Im Endergebnis führt das dazu, dass in 60 Jahren andere Leute mit einer anderen Sichtweise das Verhalten der heutigen Generation für beklopft halten und dasselbe Spiel, das jetzt gespielt wird, erneut beginnt. Das ist es, was ich zu bedenken gebe. Mit einer Einengung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Den Fürsten Wrede wieder zur Sprache bringen, der offenbar schon 1951 obsolet war, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Wo steht denn geschrieben, dass man keine Namenswidmungen einer Brücke ändern darf? Zudem ist es kein Straßenname (auf das Sie sich beziehen). Außerdem klingt "Fürst Wrede-Brücke" doch einwandfrei besser oder? Und alle, außer Ihnen, wären zufrieden .
AndreasStenglein
Mir ist bis heute nicht zu Ohren gekommen, dass der am 3. März 1889 in Kadeltshofen geborene und am 16. August 1962 in Herrsching verstorbene Staatssekretär für das Bauwesen im Innenministerium (das es vom 10.1.1947 bis 18.12.1950 gab) etwas Ehrenrühriges habe sich zuschulden kommen lassen, was die Einziehung der Brückenpatenschaft rechtfertigt (weil man verliehene Straßennamen usw. nicht mir nix dir nix einziehen kann). Da könnte der Bürgerverein nämlich auch gleich den auf dem Bild bei der Brückeneinweihung neben Landrat Dr. Georg Hart stehenden Prälaten Georg Meixner, der von 1951 bis 1958 Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion war und Buger Ehrenbürger ist, mit entsorgen. Den Namen eines „verdienten Bugers, [Edmund] Fürst von Wrede, der in Bughof gelebt und viel für Bug getan hat“, als Ersatz aus dem Hut zu zaubern, ist eine frappierende Idee. Nur gehörte Bughof bis 1972 zu Strullendorf und nicht zu Bug, sodass der Fürst auch nichts mit Bug zu tun hatte, wenn man von der Stiftung einer Kirchenglocke absieht; außerdem lebte er m. W. ab 1929 auf Schloss Fantasie bei Bayreuth. Da könnte ich mit demselben Recht verlangen, dass der Bibliothekar Dr. theol. Michael Stenglein aus Bamberg (aus meiner Verwandtschaft), der ab 1840 die sonntäglichen Gottesdienste in Bug gehalten und 1865 eine Glocke gestiftet hat, zu einem Patron für irgendetwas ernannt wird. Von guten Opernaufführungen in der Welt scheinst mehr zu verstehen als von Bug, lieber Manfred. Es hat halt jeder seine Stärken und seine Schwächen.
Jeder kann tun und lassen was er will, sofern er die Rechte anderer nicht beeinträchtigt. Folglich kann auch der Buger Bürgerverein die Namensänderung der Buger Brücke anstreben. Allerdings sollte er dabei die Intention derer nicht außer Acht lassen, die den Namen vergaben.
1945 wurde die Brücke gesprengt. Die Buger waren auf einen Schlag mehr oder weniger vom Rest der Welt abgeschnitten. Nach der Währungsreform 1948, als das wirtschaftliche Leben einigermaßen erstarkte und ein Brückenneubau ins Auge gefasst werden konnte, gingen die Gemeinderäte unter Bürgermeister Peter Link mutig an den Wiederaufbau. Weil die Verwaltung anders als heute funktionierte (was vielen nicht bewusst ist), werden sie sich an den Landtagsabgeordneten Prälat Meixner (CSU) gewandt haben, der als Fraktionsvorsitzender großen Einfluss hatte. Der wiederum wird sich mit dem Staatssekretär Fischer in Verbindung gesetzt haben – und ratzfatz war der Brückenbau genehmigt und finanziert. Soweit meine Hypothese.
Erfreut über ihr gelungenes Werk bedankten sich die Gemeinderäte bei Fischer mit der Namenspatronage (1951) und bei Meixner mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft (1952). Außerdem gehe ich wohl recht in der Annahme, dass Oberbaurat Gerhard Fischer die Planung durchführte und zum Dank dafür die Ehrenbürgerschaft erhielt (1952), Peter Link bekam sie dann 1962 verliehen.
Nun das damalige Handeln auf den Kopf zu stellen und mit heutigen Maßstäben zu messen, ist nicht in Ordnung. Im Endergebnis führt das dazu, dass in 60 Jahren andere Leute mit einer anderen Sichtweise das Verhalten der heutigen Generation für beklopft halten und dasselbe Spiel, das jetzt gespielt wird, erneut beginnt. Das ist es, was ich zu bedenken gebe. Mit einer Einengung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Den Fürsten Wrede wieder zur Sprache bringen, der offenbar schon 1951 obsolet war, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Wo steht denn geschrieben, dass man keine Namenswidmungen einer Brücke ändern darf? Zudem ist es kein Straßenname (auf das Sie sich beziehen). Außerdem klingt "Fürst Wrede-Brücke" doch einwandfrei besser oder? Und alle, außer Ihnen, wären zufrieden
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Mir ist bis heute nicht zu Ohren gekommen, dass der am 3. März 1889 in Kadeltshofen geborene und am 16. August 1962 in Herrsching verstorbene Staatssekretär für das Bauwesen im Innenministerium (das es vom 10.1.1947 bis 18.12.1950 gab) etwas Ehrenrühriges habe sich zuschulden kommen lassen, was die Einziehung der Brückenpatenschaft rechtfertigt (weil man verliehene Straßennamen usw. nicht mir nix dir nix einziehen kann). Da könnte der Bürgerverein nämlich auch gleich den auf dem Bild bei der Brückeneinweihung neben Landrat Dr. Georg Hart stehenden Prälaten Georg Meixner, der von 1951 bis 1958 Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion war und Buger Ehrenbürger ist, mit entsorgen.
Den Namen eines „verdienten Bugers, [Edmund] Fürst von Wrede, der in Bughof gelebt und viel für Bug getan hat“, als Ersatz aus dem Hut zu zaubern, ist eine frappierende Idee. Nur gehörte Bughof bis 1972 zu Strullendorf und nicht zu Bug, sodass der Fürst auch nichts mit Bug zu tun hatte, wenn man von der Stiftung einer Kirchenglocke absieht; außerdem lebte er m. W. ab 1929 auf Schloss Fantasie bei Bayreuth. Da könnte ich mit demselben Recht verlangen, dass der Bibliothekar Dr. theol. Michael Stenglein aus Bamberg (aus meiner Verwandtschaft), der ab 1840 die sonntäglichen Gottesdienste in Bug gehalten und 1865 eine Glocke gestiftet hat, zu einem Patron für irgendetwas ernannt wird.
Von guten Opernaufführungen in der Welt scheinst mehr zu verstehen als von Bug, lieber Manfred. Es hat halt jeder seine Stärken und seine Schwächen.