Die Klimatrilogie "paradies fluten/hungern/spielen" (Erstaufführung aller drei Teile: Cilli Drexel) beleuchtet die Migrationsströme und die Ausbeutung von Mensch und Natur vor historischem Hintergrund - mit beunruhigenden Erkenntnissen für das 21. Jahrhundert.
Das Weihnachtsmärchen 2020 wird "Herr Bello und das blaue Wunder" des bekannten Bamberger Kinderbuchautors Paul Maar sein. Regie führt Jana Vetten.
In Mark Ravenhills "Der Stock" (Deutschsprachige Erstaufführung: Matthias Köhler) kommt durch die gnadenlos-bissigen Dialoge der Kern der Debatte um Machtmissbrauch zum Vorschein, althergebrachte Auffassungen zerbrechen an den Anforderungen der Gegenwart.
Mit "Gott ist 3 Frauen (Gi3F)" (Uraufführung: Jakob Weiss) entwirft Miroslava Svolikova fein und leicht eine Schöpfungsgeschichte, die das menschliche Irren und Streben zwinkernd begutachtet.
"Effingers" ist ein großer Familienroman. Er beginnt mit einem Brief des 17-Jährigen Paul Effinger und endet mit dem Abschiedsbrief des nunmehr 80-Jährigen kurz vor der Deportation in die Vernichtungslager 1942. Regie führt Sibylle Broll-Pape.
Ausgehend von Hannah Arendts Schriften zum "Bösen" will sich das E.T.A.-Hoffmann-Theater mit der großen Denkerin des 20. Jahrhunderts beschäftigen. "Die Banalität des Bösen" wird von Clemens Bechtel inszeniert.
"Der Riss durch die Welt" (Regie: Sibylle Broll-Pape) ist Roland Schimmelpfennigs neuestes Stück, in dem er seine Figuren mit einem göttlichen Fingerschnipsen rasant von Champagnerlaune in apokalyptische Düsternis springen lässt.
Ödön von Horváths Volksstück "Kasimir und Karoline" in der Regie von Stefan Otteni nimmt das Publikum mit auf das Münchner Oktoberfest in Zeiten der Wirtschaftskrise.
"Gold" von Philipp Gärtner (Regie: Wilke Weermann) geht der Spätkapitalismus.
Zum Abschluss der Spielzeit stehen wieder die Caldéron-Freilichtspiele in der Alten Hofhaltung an. Zu sehen ist dort William Shakespeares "Was ihr wollt" in der Inszenierung von Mia Constantine.
Im Zeichen von Corona
"Wir hoffen, dass wir den Spielplan durchziehen können", brachte die Intendantin noch einmal die Unwägbarkeiten des Coronavirus ins Gespräch. Auch in den Proben, selbst in den Aufführungen müssten die geltenden Hygienevorschriften wie Abstand halten berücksichtigt werden. "Die Spielweisen ändern sich, die Bühnenbilder müssen angepasst werden", erklärte Broll-Pape. Durch die Corona-Regeln könnten lediglich 70 statt der üblichen 400 Zuschauer im großen Saal Platz nehmen. Doch "wir wollen unbedingt spielen". Auch wenn das Theater "durch den gigantischen Einnahmeverlust ins finanzielle Loch fällt und gefallen ist". Sie hoffe, so Broll-Pape, dass "wir finanziell nicht von der Stadt Bamberg im Stich gelassen werden".
Die Theaterchefin schaute aufmerksam Zweiten Bürgermeister Jonas Glüsenkamp an, der als kommissarischer Kulturreferent an der Pressekonferenz teilnahm. Der konnte noch keine klare Aussage darüber treffen, ob in der städtischen Haushaltskasse "wegen und nach Corona" ausreichende Mittel für den Kulturbetrieb drinnen sein werden. Zumindest legte Glüsenkamp ein geradezu leidenschaftliches Plädoyer für die Kultur generell ab, die "keine Nebensache ist, sondern zentraler Bestandteil der Stadtgesellschaft". Dass das E.T.A.-Hoffmann-Theater wieder offensiv in eine neue Saison gehe, sei ein "Hoffnungsschimmer wie Löwenzahn, der durch den Asphalt bricht", sagte der "grüne" Bürgermeister. Und würdigte das "für gesellschaftlich relevante Stücke überregional vielfach ausgezeichnete Theater", das "mit Herzblut von dem ganzen Team um Sibylle Broll-Pape und Remsi Al Khalisi" wirksam in Szene gesetzt werde.