Heiße Nacht für die Bamberger Feuerwehrleute
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Freitag, 30. Oktober 2015
Zwei Einsätze hielten die Freiwillige Feuerwehr Bamberg auf Trab. Erst mussten sie erneut in das Müllheizkraftwerk ausrücken, dann wurden sie in die verqualmte Tiefgarage Geyerswörth gerufen.
Ob der neuerliche Brand eine Spätfolge des Feuers vor drei Tagen war? Stadtbrandrat Matthias Moyano hält es für möglich. Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr könnten es in der Nacht zum Freitag jedoch auch wieder mit Abfällen zu tun gehabt haben, die sich einfach selbst entzündet haben - so wie am Dienstag Vormittag.
Am Freitag war die Feuerwehr mitten in der Nacht, gegen 1 Uhr, von Beschäftigten der Nachtschicht zu Hilfe in das Müllheizkraftwerk (MHKW) gerufen worden. Es brannte im selben Bunker wie am Dienstag und die Mitarbeiter hatten vergebens versucht, das Feuer selbst zu bekämpfen. Entdeckt hatte es der Kranführer, berichtet Moyano. Wahrscheinlich habe die Sauerstoffzufuhr, die beim Arbeiten im Müll zwangsläufig erfolgt, zum Brand geführt.
Sein Stellvertreter, Stadtbrandratinspektor Ewald Pfänder, berichtet von Temperaturen zwischen 50 und 100 Grad, die die Einsatzkräfte am Freitag in dem riesigen Abfallberg gemessen hätten.
Obwohl die Feuerwehr am Freitag mit ihrer neuen Drehleiter ganz nah an den Brandherd gelangte und, wie es der Stadtbrandrat bildhaft beschreibt, quasi "Aug' in Aug'" gegen die Flammen kämpfte, wurde sie ihrer nicht allein Herr.
Erst mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks und dem Einsatz eines THW-Radladers gelang es, an den Brandherd heranzukommen. Er befand sich laut Pfänder drei Meter tief unter verpresstem Bauschutt.
Nennenswerte Schäden richtete auch das zweite Feuer binnen drei Tagen in der Müllverbrennungsanlage nicht an. Es sei zum Glück glimpflich abgegangen, sagt Externbrink erleichtert. Nach seinen Angaben gibt es auch keinen neuerlichen Annahmestopp für kommunale Abfälle, wie es nach dem Brand am Mittwoch der Fall war.
Auch die Stadt Bamberg teilte mit, dass die Lieferungen der örtlichen Entsorger wie gewohnt angenommen würden. Ab Montag würden auch wieder die Abfälle verarbeitet, die aus dem Raum Forchheim und Erlangen kommen und seit Mittwoch andernorts zwischengelagert werden mussten.
Vorübergehender Annahmstopp für Privatanlieferungen
Auswirkungen haben die beiden Brände auf das, was Privatleute in die Müllverbrennung liefern. Arnd Externbrink bittet die Bevölkerung um Verständnis, dass es dafür bis einschließlich 8. November einen Annahmestopp gibt. Seine Erklärung: Man will nach dem zweiten Feuerwehreinsatz jetzt auf Nummer sicher gehen und den Müllbunker bis auf den Grund leeren. Seitens der Freiwilligen Feuerwehr waren die Löschgruppen 3, 4 und 6, die Ständige Wache und die Unterstützungsgruppe für den örtlichen Einsatzleiter an der Rheinstraße gefordert. Gegen 4.30 Uhr rückten sie wieder ab.
Abgaswolke in Tiefgarage
Nur zweieinhalb Stunden später ging der nächste Hilferuf bei der FFW ein: Ein Anwohner hatte gegen 7 Uhr starke Rauchentwicklung aus der Tiefgarage Geyerswörth wahrgenommen und Alarm geschlagen. Der vermeintliche Rauch entpuppte sich als Abgaswolke von einem Dieselnotstromaggregat. Weil laut Stadtbrandinspektor Pfänder schon die Hälfte des ersten Untergeschosses vernebelt war, als die Feuerwehrleute eintrafen, hätten sie als erstes die Tiefgarage gesperrt. Für die Dauer von etwa einer Stunde ging dort zu Beginn des Schul- und Berufsverkehrs nichts mehr: Niemand durfte hineinfahren, niemand sein geparktes Auto herausfahren.
Technische Störung
Ursache des Dieselqualms war nach Auskunft der Tiefgaragen-Betreiberin Anne Müller und des Stadtbrandinspektors eine technische Störung. Nach Pfänders Angaben hatte sich eine Art Kettenreaktion entwickelt: Demnach sprang erst - ohne Anlass - ein Notstromaggregat an, dann sei eine Brandschutzklappe gefallen, so dass die Diesel-Abgase nicht ins Freie ziehen konnten. Ein vorhandener Lüftungsmotor, der in so einem Fall automatisch starten müsste, sei nicht angelaufen, so dass sich der Qualm gefährlich konzentriert habe.
Mit Hilfe des manuell gestarteten Lüfters verzog sich der CO2-Nebel in der Tiefgarage dann wohl recht schnell. Sie konnte gegen 8 Uhr wieder frei gegeben werden.