Der Gewerbeverein übergab dem Stadtrat 770 Unterschriftenliste dafür, dass der Durchgangsverkehr nicht gänzlich wegbleiben soll.
Die nächste Runde: Zum Entwurf für die Neugestaltung von Marktplatz und Lichtenfelser Straße wollte der Gewerbeverein seine massiven Bedenken letzte Woche in der Bürgerinfo-Veranstaltung in die Öffentlichkeit tragen und eine Liste mit über 600 Unterschriften übergeben. Weil man mit dem Zeitpunkt im Programm nicht einverstanden war, und auch schon zu viele Besucher gegangen waren, wurde das Vorhaben kurzfristig vertagt. Nun holte der Verein die Aktion im repräsentativen Rahmen nach: in der Stadtratsitzung.
Am Ende der öffentlichen Sitzung hatte der Gewerbevereins-Sprecher Bernhard Stretz mit Zustimmung des Gremiums die Erlaubnis, die Position des Gewerbevereins vorzustellen und die Listen mit nunmehr 770 Unterschriften zu übergeben. Die Bedenken des Vereins (der FT hat bereits berichtet) gipfeln in der Befürchtung, dass die vorgesehene Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzung bis zu 20 km/h Verkehrsteilnehmer abschreckt und so Kundschaft fernhält. "Mit dem Durchgangsverkehr verlieren wir Kunden", warnte Stretz.
Er wies auch auf Geräusch- und Abgas-Belastung durch Stop-and-Go hin sowie darauf, dass Kurzzeitparkplätze in Bereichen eingeplant seien, wo sie nicht den gewünschten Effekt bringen. Stretz verlas das Schreiben des Gewerbevereins, übergab es zusammen mit Liste und Plakat.
Im Vorfeld hatte Söder zu der Bürgerinformationsveranstaltung angemerkt, dass deren Ergebnisse inzwischen von den Planern zusammengefasst wurden und nun an die Fraktionen geleitet werden. Damit möchte man nun in einen Workshop für den Stadtrat gehen, bei dem man sich für das wichtige Thema wirklich ausreichend Zeit gibt. Freilich gestand er zu, dass es kaum möglich sei, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. "Die Kunst wird sein, einen guten Mittelweg zu finden." Dafür müsse man kompromissbereit sein. "Wenn man vernünftig mit einander redet, werden wir einen Kompromiss finden", zeigte er sich zuversichtlich.
Nicht ohne Bedauern äußerte sich die Stadt Hallstadt zum Bamberger Bebauungsplanverfahren, durch das die Expansionspläne des bislang auch in Hallstadt ansässigen Autohauses Sperber ermöglicht werden sollen. Im Rahmen der Beteiligung machte Hallstadt keine Einwendungen und Bedenken geltend. "Flächenmäßig haben wir leider nichts Vergleichbares anzubieten", stellte Söder dazu fest. Zum Glück bleibe das Unternehmen zumindest in der Region. Zweiter Bürgermeister Ludwig Wolf (BB) forderte, Hallstadt müsse nun sehen, "dass wir in den Hafen wieder was reinbringen". So blieb nichts, als geschlossen die Zustimmung zu erteilen.
Bedeutende Vorhaben
Das tat das Gremium denn auch für zwei weitere bedeutende Vorhaben. Schon lange befasst man sich mit den Erweiterungsplänen der städtischen Wehr. Die möchte ihr bisheriges und für derzeitige und künftige Aufgabenstellungen deutlich zu klein gewordenes Domizil in der Mainstraße durch ein neues, am Rande des Baugebiets "Hallstadt-West I", nahe des Bauhofes ersetzen. Man sei im Verfahren weit fortgeschritten, stellte Söder dazu fest. Nun war der Grundsatzbeschluss zu fassen, der nötig ist, damit das Vorhaben auch zügig umgesetzt werden kann.
Dabei wurde auch der Rahmen für die Gesamtkosten gedeckelt: auf 5,8 Millionen Euro (brutto), allerdings ohne Grundstück, dessen Auffüllung und Erschließung. Hans Partheimüller (CSU) bat, das Gremium über das Vorhaben auf dem Laufenden zu halten, worauf Bürgermeister Söder versicherte: "Wir werden dem Stadtrat berichten, der Planer kommt und stellt die Entwürfe vor." Die Feuerwehr habe alles "sehr gut vorbereitet", stellte Joachim Karl (CSU) fest. Bürgermeisterstellvertreter Wolf wollte noch wissen, ob man auch für künftige Entwicklungen etwa im Bereich Parkplatz gerüstet sei, was Thomas Söder bejahte.
Dieses Projekt wurde ebenso einstimmig auf den Weg gebracht wie die Artothek in der Fischergasse 6, deren aktualisierte Planung nun auch einen Aufzug aufweist. Die Kosten belaufen sich inklusive Anbau auf rund 865 000 Euro (brutto). Namens der SPD mahnte Hans-Jürgen Wich an, künftig bei allen öffentlichen Gebäuden die Barrierefreiheit zu berücksichtigen.