Rund acht Millionen Euro investiert Hallstadt ins neue Feuerwehrgelände. Es bietet künftig optimale Voraussetzungen für Einsätze.
Auf neuestem Stand der Technik und richtungweisend ist der neue Feuerwehrbau im Westen Hallstadts. Er wird wohl für einen Motivationsschub bei den Aktiven sorgen und vor allem deren Schlagkraft für die nächsten 30 oder vielleicht ja sogar 50 Jahre sicherstellen. Das zumindest ist der Grund, weshalb die Stadt knapp acht Millionen Euro in das Bauvorhaben investiert. Nun war Richtfest, die Fertigstellung noch in diesem Jahr wäre ein Traum, dessen Realisierung allerdings von den Baufirmen abhängt.
Wer das aktuelle Areal der Hallstadter Stützpunktwehr in der Mainstraße sieht, erkennt selbst als Laie, dass der aus den 80ern stammende und in den 90er erweiterte Bau für eine moderne und schlagkräftige Wehr nicht mehr angemessen ist. Die Lage in der Kurve einer Staatsstraße erschwert die Anfahrt der Einsatzkräfte und deren Ausrücken mit den wuchtigen Feuerwehrfahrzeugen. Schon vor vielen Jahren begann die Wehr, sich über einen Neubau Gedanken zu machen, nachdem sich herauskristallisiert hatte, dass an diesem Standort die nötige Sanierung nur wenig Sinn gemacht hätte, gibt Bürgermeister Thomas Söder (CSU) wieder. Was folgte waren viele Kontakte zu anderen Wehren in ganz Deutschland und natürlich zu vergleichbaren im Landkreis, die neu gebaut hatten: Zuletzt waren das die Wehren in Burgebrach und Schlüsselfeld. Von Anfang an waren die Praktiker, also Feuerwehrleute, in die Planung einbezogen, betont Söder und Kommandant Stephan Groh unterstreicht diesen Aspekt ganz besonders. "Unsere Planungen waren sehr zielorientiert und wir sehen jetzt, dass wir auf der richtigen Spur sind."
Schlauchturm 28 Meter hoch
Erst der Einsatz in der Lichteneiche letzte Woche habe gezeigt, wie sehr man bei einer herausragenden Besonderheit richtig geplant habe: Der Schlauchturm. Mit einer Höhe von 28 Metern ist er weithin sichtbar. In ihm können die rund drei Kilometer Schläuche der Wehr nicht nur auf ganz natürliche und damit umweltfreundliche Weise getrocknet werden. Er eröffnet auch Übungsmöglichkeiten. In der Lichteneiche wurden über die Hälfte der Bewohner über Drehleitern von den Balkonen der oberen Hochhaus-Stockwerken gerettet. Am Turm kann man fortan mit allen Feuerwehrleiter-Arten Rettungseinsätze trainieren. Noch ein Alleinstellungsmerkmal: Im Inneren können die Einsatzkräfte Absturzsicherungsmöglichkeiten an einem eingebauten Baukranteil einüben. Derartiges finde sich im gesamten Landkreis nicht, ist der Kommandant stolz.
Stolz macht die 85 Aktiven die Aussicht auf das, was sie bald nutzen können. Allein die Größe des Areals mit über 13 000 Quadratmetern bietet optimale Übungsvoraussetzungen. "Nur was man ausreichend geübt hat, kann man im Ernstfall optimal verwenden", ist auch Bürgermeister Söder bewusst.
Was er auch weiß, das ist dass eine zweite Ausfahrt die Hallstadter Wehr schnell ins Gewerbegebiet am Hafen gelangen lässt. Für Einsätze an Autobahn A 70 gewinnt man am neuen Standort wertvolle Sekunden. "In einer Minute sind wir dort," ist sich Groh sicher.
Mehr Sicherheit auf dem Feuerwehrgelände bringt die Vermeidung von Begegnungsverkehr - zwischen anrückenden Aktiven und ausrückenden Einsatzfahrzeugen durch die Verkehrsführung auf dem Gelände.
Und selbst wenn überall der Strom ausfällt, die Hallstadter Wehr bleibt in der neuen Bleibe funktionsfähig, dafür sorgt ein fest verbauter Hochleistungsgenerator. Auch energetisch ist die Wehr autark. Geheizt wird mit Wärmepumpe und Photovoltaikanlage. "Wir sind gut gerüstet, um allen Gefahrenlagen begegnen zu können", ist sich Söder sicher. Hallstadt ist beispielsweise Standort eines mit Sandabfüllanlage bestückten Abrollcontainers - im Rahmen des landkreisweiten Wechselladerkonzeptes. Daneben hat die Stadt auch selbst eine Sandabfüllanlage. Wie wichtig beide sind, hätten die jüngsten Hochwasserereignisse gezeigt, sind sich Bürgermeister und Kommandant einig. Stichwort Hochwasser: Das neue Feuerwehrgelände ist nun auch hochwasserfrei, dafür wurde das Areal bis zu 2,5 Meter aufgeschüttet, wofür 27 000 Kubikmeter Untergrund bewegt werden mussten.