Hallstadt verdoppelt Krippenplätze

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Der Dörfleinser Kindergarten St. Ursula wird um eine Kinderkrippen-Gruppe wachsen. Fotos: Kerstin Bönisch
Der Dörfleinser Kindergarten St. Ursula wird um eine Kinderkrippen-Gruppe wachsen. Fotos: Kerstin Bönisch
Die jüngste Krippe wurde im Kindergarten St. Franziskus eingeriohtet.
Die jüngste Krippe wurde im Kindergarten St. Franziskus eingeriohtet.
 
 
Die Kleinen in St. Franziskus freuen sich
Die Kleinen in St. Franziskus freuen sich
 
Bei der offiziellen Eröffnung der Krippe in St. Franziskus
Bei der offiziellen Eröffnung der Krippe in St. Franziskus
 
 
St. Ursula in Dörfleins
St. Ursula in Dörfleins
 
St. Ursula von einem anderen Blickwinkel
St. Ursula von einem anderen Blickwinkel
 

Mit Blick auf eine Gesetzesänderung stellt der Hallstadter Stadtrat die Weichen so, dass 66 Prozent der Kleinkinder einen Betreuungsplatz vorfinden. Ein AWO-Projekt und die Erweiterung in Dörfleins tragen dazu bei.

Die Stadt Hallstadt sieht sich für die ab 1. September geltenden neuen Anforderungen in der Kinderbetreuung gut gerüstet. Das Gesetz garantiert Eltern Betreuungsplätze für Kleinkinder in Kindertagesstätten (Krippen- bzw. Kindergartenplatz). Zumindest sorgt der nun vom Stadtrat festgestellte und angepasste Bedarf rein rechnerisch eine rechnerische Bedarfsdeckung von 66 Prozent. Die Weichenstellungen dafür bilden unter anderem der Bau der neuen Kindertagesstätte an der Bamberger Straße unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Erweiterungspläne für die Kindertagesstätte St. Ursula im Stadtteil Dörfleins um eine Krippengruppe. Freilich interpretierten die Fraktionen den Weg dorthin unterschiedlich.
Fakt ist, dass das Gremium einstimmig für die Stadt Hallstadt einen angepassten Bedarf anerkannte.

Jährlich 75 Geburten

Wie Bürgermeister Markus Zirkel (SPD) einleitend zu diesem Tagesordnungspunkt ausführte, erfolgten die Berechnungen der Verwaltung auf Basis der durchschnittlichen Geburten von jährlich 75 Kindern im Bereich der Stadt Hallstadt. Im Hinblick auf die neue, ab September geltende Gesetzeslage wurden die Berechnungen angepasst, ganz konkret für die Zahlen in der neuen Kindertagesstätte, die an der Bamberger Straße 24 beim Schmitt-Haus unter AWO-Trägerschaft entstehen soll. Die zwei Kinderkrippen-Gruppen wurden von bislang je zwölf um drei auf 15 Plätze angepasst; die altersgeöffnete (Kindergarten-) Gruppe wurde von bisher 12 auf 25 Plätze erweitert. Für die Kindertagesstätte St. Ursula in Dörfleins wurde ein Bedarf von 12 Krippenplätzen anerkannt, womit hier erstmals eine Krippe eingerichtet werden kann.

Namens der SPD-Fraktion zollte deren Sprecher Udo Hofmann Bürgermeister und Verwaltung ein Lob für deren Weitsicht. Allerdings merkte er kritisch an, dass der Bedarf bereits vor zwei Jahren gesehen worden war, zwischenzeitlich aber "leider viel Zeit verloren worden ist". Jetzt sei es wichtig, die Dinge durchzuziehen. Etwas anders beurteilte CSU-Fraktionssprecher Thomas Söder die Sache. Er hätte es besser gefunden, wenn gleich alle ins Boot geholt worden wären. (Anmerkung der Redaktion: nach den ersten Überlegungen der Verwaltung zum AWO-Projekt schlug die CSU vor, alle Betreuungseinrichtungen an den Überlegungen zu beteiligen, was in verschiedenen Gesprächsrunden geschehen ist).

Angetan zeigte Söder sich von der Kirchenverwaltung Dörfleins, die nun eine Kinderkrippe übernimmt. Das sei ein wichtiges Signal für den Ortsteil Dörfleins, befand er, "dass hier auch Kleinkindbetreuung stattfindet."
Eine grundsätzliche Überlegung zu diesem Thema schnitt Ingeborg Eichelsdörfer (Bürgerblock/Freie Wähler) an. Ihre Fraktion habe heftig diskutiert. Persönlich tue sie sich schwer mit dem Gedanken, dass Kleinkinder in Krippen und nicht in der Familie betreut werden. "Kleinkinder gehören in die Familie - wenn es möglich ist", stellte sie fest. Dennoch sei ihre Fraktion "dabei".

Edgar Stärk (CSU) wollte wissen, ob die Kapazitäten beim Schmitt-Haus denn überhaupt für die nun angepassten Belegungszahlen reichen würden. Bürgermeister Zirkel gab zu verstehen, die AWO hätte diesbezüglich schon mit dem Landratsamt gesprochen, die Genehmigungsplanung sei darauf abgestimmt.

Irene Diller (BBL/FW) hakte bei der Belegung nach. Ihr gehe es darum, dass bei der neuen Tagesstätte an der Bamberger Straße vornehmlich Hallstadter zum Zuge kommen. "Wir berechnen ja den Bedarf für unsere Kinder." Bürgermeister Zirkel machte deutlich, man wolle ein Angebot für die Bürger Hall stadts schaffen und auch für die Mitarbeiter der hier ansässigen Firmen, was teilweise identisch sei.

Heiko Nitsche (SPD) wollte trotz aufkommender Harmonie nicht auf eine kritische Anmerkung verzichten. Er fand es "sehr negativ, dass wir zu lange gebraucht haben, um eine Meinung zu finden". Jetzt müsse man reagieren und könne nicht mehr agieren, alles werde nun "durchgeboxt".

Vor dem Beschluss zur Bedarfsanerkennung informierte der Bürgermeister über die Mitteilung der AWO, sie werde die neuen Gruppen auf jeden Fall im September einrichten, gegebenenfalls auch an anderer Stelle, wenn der Bau am Schmitt-Haus nicht rechtzeitig fertig geworden sein sollte. Geschlossen trägt der Stadtrat die Bedarfsanerkennung, womit die Träger der Kinderbetreuungseinrichtungen nun konkret planen können.

Übersicht über die Entwicklung der Betreuungsplätze

Kita St. Anna: Derzeit 12 Kinder in der Krippe plus 50 im Kindergarten. Ab September eine weitere Kinderkrippengruppe mit 12 Kindern.

Pf.-Rössert-Kindergarten: Derzeit 28 Kinder in den Krippen, 49 im Kindergarten, keine Veränderung geplant.

St. Franzikskus Kindergarten: Derzeit 55 Kindergartenplätze, seit September 2012 eine Krippe mit 12 Plätzen.

St. Ursual Kindergarten: In Dörfleins befinden sich derzeit 48 Kinder im Kindergarten, neu hinzukommen soll eine Krippe mit 12 Plätzen.

AWO-Kita: Im Entstehen, ab Herbst soll der Betrieb aufgenommen werden, möglich sein soll die Betreuung in insgesamt 30 Krippenplätzen sowie in einer Kindergartengruppe mit 25 Plätzen.

Zuwachs: Die Gesamtzahl von 214 Kindergartenplätzen und 52 Krippenplätzen wird sich auf 239 bzw.106 erhöhen. an