Hallstadt: Pärchen baut sich selbst ein Tiny House - und zieht damit um
Autor: Ralf Welz
Hallstadt, Freitag, 11. Juni 2021
Jonas Börnicke und seine Verlobte Veronika Renn haben sich einen Traum erfüllt. Innerhalb weniger Wochen baute sich das Pärchen sein eigenes Tiny House. Mit diesem steht nun der Umzug nach Hallstadt bevor.
Leben auf kleinstem Raum: Junges Paar baut sich Tiny House und zieht damit nach Hallstadt (Landkreis Bamberg) um. Jonas Börnicke und seine Verlobte Veronika Renn haben sich ihren Traum vom Eigenheim erfüllt. Mehr noch - ihr Häuschen haben die beiden 29-Jährigen großenteils selbst gebaut. Das Besondere: Es weist lediglich 16 Quadratmeter Grundfläche auf. Der Grund: Bei dem Gebäude handelt es sich um ein sogenanntes Tiny House. Das Minihaus ist nur etwa 7,80 Meter lang, 2,55 Meter breit und 3,40 hoch. Es steht auf einem Anhänger mit Rädern, der sich transportieren lässt - aus diesem Grund ist das Tiny House auch nicht an einen Standort gebunden.
Für ihr Wohnprojekt der Marke Eigenbau benötigten Börnicke und seine Lebenspartnerin bloß um die acht Wochen. Nun gilt es noch, die letzte Hürde zu meistern: Noch im Juni soll der Umzug erfolgen. Hierfür muss jedoch erst noch das Tiny House von Baiersdorf (Landkreis Erlangen), wo es aktuell steht, nach Hallstadt (Landkreis Bamberg) gebracht werden.
Gemeinde gibt grünes Licht: Paar zieht mit Tiny House nach Hallstadt
Das Paar hat in der dieser Woche von der Gemeinde Hallstadt die Genehmigung erhalten, sein mobiles Eigenheim auf ein Grundstück stellen zu dürfen. Bis es so weit war, musste das Paar allerdings noch diverse bürokratische Hürden meistern. Börnicke zufolge machten die Behörden es ihm und seiner Partnerin im Vorfeld nicht gerade leicht. "Schließlich haben wir uns aber durchgekämpft durch den Prozess - mit insgesamt drei Anträgen." Nach rund einem Dreivierteljahr gibt es nun aber grünes Licht. In der Hallstadter Peuntstraße wollen Börnicke und Renn ihr Tiny House nun so bald wie möglich aufstellen - im Idealfall noch diesen Monat.
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Die Idee zu dem Projekt kam den beiden während einer längeren Reise mit dem Fahrrad - auf dem Weg von Neuseeland nach Deutschland. "In dieser Zeit haben wir mit sehr wenigen Dingen - nämlich nur das, was wir auf unseren Fahrrädern transportieren konnten - gelebt", berichtet Börnicke. Im Zuge dessen haben die beiden Abenteurer dann Tiny Houses als neuen Trend mitbekommen. Die Vorteile liegen für den 29-Jährigen demnach auf der Hand: "Minimalistisches Wohnen. Flexibel sein. Vielleicht auch einmal mit dem Haus umziehen." Unterwegs auf Reisen seien er und seine Verlobte dann "auf den Trichter" gekommen - sie begannen fortan, sich näher über das Thema zu informieren.
Für beide war schnell klar, dass sie ihr mobiles Eigenheim komplett selbst bauen wollten. Und das, obwohl ihnen die entsprechende Expertise zum damaligen Zeitpunkt gänzlich fehlte. "Wir sind beide gelernte BWLer. Wir haben keinen Hintergrund aus dem Handwerk", hält Börnicke fest. Nichtsdestotrotz wurden sie alsbald auf einen Tiny-House-Hersteller in Rumänien aufmerksam. Dort kamen sie dann erstmals mit einem Tiny House "live" in Kontakt. "Bis dato hatten wir alles nur online gesehen. Wir haben uns Pläne, Häuser und Youtube-Videos angeguckt." In der Werkstatt in Rumänien durften die beiden Weltenbummler schließlich unter Anleitung der Experten ihr künftiges Heim nach eigenen Vorstellungen entwickeln.
"Innerhalb von zwei Monaten haben wir unser Haus selbst gebaut"
"Innerhalb von zwei Monaten haben wir dann unter Regie der Profis unser Haus selbst gebaut." Fremde Hilfe erhielt das junge Paar lediglich bei der Fußbodenheizung, der Elektrik und im Sanitärbereich. "Alles andere haben wir selbst gemacht", sagt Börnicke nicht ohne Stolz. "Wir haben hier zum Beispiel das erste Mal in unserem Leben ein Fenster eingebaut und ein Dach gedeckt." Die Kosten beliefen sich insgesamt auf knapp über 30.000 Euro. Bis zur Fertigstellung hätten er und seine Verlobte "viele spannende Sachen" gelernt. Doch wie ging es weiter?
Günstige Wohnung in Franken bei immo.inFranken.de findenDie Außenhülle des Tiny Houses wurde schließlich im Dezember 2019 von Rumänien in die fränkische Heimat geliefert. Um die Innenausstattung kümmerten sich Börnicke und Renn vornehmlich erst in Deutschland. "Sofa, die Schränke im Bad und alles andere haben wir dann erst in den letzten eineinhalb Jahren nebenbei fertiggebaut." Inzwischen stehen die beiden Hobby-Handwerker anderen Tiny-House-Interessenten auf ihrem Weg in die eigenen kleinen vier Wände beratend zur Seite. Nähere Informationen sowie praktische Tipps und Tricks zum Thema gibt es auf ihrer Webseite "Tiny leben".