Hallstadt: Maschinenbauer Leicht streicht rund 120 Jobs
Autor: Ralf Welz
Hallstadt, Montag, 15. März 2021
Der Maschinenbauer Leicht aus Hallstadt entlässt rund 120 Mitarbeiter. Laut Geschäftsführer Rolf Welzmiller "war dieser Schritt nicht zu vermeiden".
Enormer Stellenabbau bei Maschinenbau Leicht in Hallstadt: Die Maschinenbau Leicht GmbH (MBL) im oberfränkischen Hallstadt (Landkreis Bamberg) entlässt rund 120 ihrer etwa 420 Beschäftigten. "Dass sich MBL von über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen muss, bedauere ich sehr", teilt Geschäftsführer Rolf Welzmiller am Montag (15. März 2021). "Nichtsdestotrotz war dieser Schritt nicht zu vermeiden."
Die Firma befindet sich laut IG Metall schon länger in wirtschaftlicher Schieflage. "Das geht schon über mehrere Jahre", erklärt Martin Feder, Geschäftsführer der IG Metall Bamberg, inFranken.de. Leicht gehört mittlerweile dem Münchner Unternehmer Gerhard Mey. "Schon davor war es so, dass die Firma defizitär war. Das hat sich über die Jahre immer weiter verschärft", sagt Feder.
Hallstadt: Corona-Krise trifft Maschinenbauer Leicht "mit voller Wucht"
Die Maschinenbau Leicht GmbH ist nach eigenen Angaben "der technologisch führende Auftragsfertiger" für Maschinenteile und Baugruppen bis hin zu endmontierten Anlagen und Maschinen. Laut Leicht-Geschäftsführer Welzmiller haben die Folgen der Corona-Pandemie das Unternehmen seit dem Frühjahr vergangenen Jahres indes "mit voller Wucht" getroffen. Insbesondere vonseiten der Werkzeug-Maschinenindustrie, der wichtigsten Kundenbranche des fränkischen Maschinenbauers, seien die Auftragseingänge eingebrochen.
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Im Vergleich zum Vorjahr ist das Geschäft 2020 laut Welzmiller um rund 35 Prozent zurückgegangen. Die Produktion sei zwischenzeitlich lediglich zu 40 Prozent ausgelastet gewesen. "Nach Stand der Dinge wird sich diese Lage auf absehbare Zeit nicht wesentlich verbessern", konstatiert Welzmiller. "Einen solchen Einbruch kann kein Unternehmen ohne entsprechende Einschnitte verkraften."
Ähnlich sieht es auch der Gewerkschaftsvertreter. "Es war ganz einfach so, das war uns auch klar, dass für den erzielten Umsatz zu viel Personal an Bord war", räumt Feder ein. "Das stand in keinem Verhältnis mehr. Aufgrund der großen Auftragsrückgänge sei abzusehen gewesen, dass es diesbezüglich einen entsprechenden Schnitt geben müsse. Dieser sei nun gemacht worden. "Wir haben versucht, dass so sozialverträglich wie möglich zu gestalten", hält der IG-Metall-Funktionär fest.
Transfergesellschaft soll entlassene Mitarbeiter bei Jobsuche unterstützen
"Die Geschäftsführung und der Gesellschafter sind sich dabei ihrer besonderen Verantwortung gegenüber ihren Arbeitnehmern bewusst und haben deshalb umfangreiche Mittel für einen umfassenden Sozialplan bereitgestellt", betont Leicht-Geschäftsführer Welzmiller. "Dadurch müssen die betroffenen Mitarbeiter nicht in die Arbeitslosigkeit gehen, sondern können für bis zu zwölf Monate in eine Transfergesellschaft wechseln, wo sie bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt werden.“
Wie die IG Metall berichtet, haben sich Betriebsrat und Arbeitgeber auf einen Interessenausgleich und Sozialplan geeinigt, der einen Abbau von mehr als 100 Beschäftigten vorsieht. "Die Arbeitgeberseite legte glaubhaft dar, dass weitere defizitäre Jahresabschlüsse unweigerlich einen Fortbestand des Unternehmens massiv gefährden", teilt die Gewerkschaft mit. Laut der Geschäftsführung des Maschinenbauers habe man deshalb reagieren müssen.