Die Chancen für einen Museumsraum in Walsdorf stehen nicht schlecht.
Die Mitglieder des Walsdorfer Gemeinderats hatten ihre Hausaufgaben gemacht und präsentierten Ergebnisse, die ganz besonders, aber natürlich nicht nur, Kämmerer Peter Greiner-Fuchs interessierten. Die die sich daraus ergebende Schwerpunktsammlung soll Eingang in die Teilhaushalte 2014 oder der Folgejahre finden. Angesprochen waren alle Bereiche der gemeindlichen Arbeit, sowohl die Pflicht wie auch die Kür.
"Erster Schritt zum Leitbild" Der Haushalt solle öffentlicher und transparenter, und damit bürgernäher werden, so Greiner-Fuchs. "Indem wir Ihre Vorschläge, so sie denn verabschiedet werden, in den Teilhaushalten mit einer Kennziffer versehen, werden die Dinge sichtbar und auch kontrollierbar." Geschäftsführer Andreas Geck ging noch einen Schritt weiter. Er bezeichnete die Arbeit des Gremiums als einen ersten Schritt zur Entwicklung eines Leitbildes der Gemeinde.
Lilly Künzel (SPD) hatte sich mit der Thematik Schule und Kultur beschäftigt. Sie konnte nicht wissen - kaum jemand wusste davon - dass sie mit ihrer Zielsetzung eine bereits offene Tür einrannte. Ihr Fernziel ist die Einrichtung eines Museumsraumes für die jüdische Geschichte in Walsdorf im Herzoghaus.
Landrat Günther Denzler, in Personalunion auch Vorsitzender der Oberfrankenstiftung, habe bereits Unterstützung signalisiert, da dieses Vorhaben alle Voraussetzungen für eine Förderung erfülle. Dies auch vor dem Hintergrund der sehr komplexen Geschichte jüdischen Lebens in Walsdorf.
Bürgermeister Heinrich Faatz (CSU) reagierte lächelnd. Er habe sich lange im Vorfeld dieser Sitzung und der erteilten "Hausaufgaben" für die Einrichtung eines museumsähnlichen Raums eingesetzt und entsprechende Gespräche geführt. "Man muss ja nicht alles verraten, was man so macht", so der Bürgermeister. Zuerst jedoch müsse das Gebäude instand gesetzt werden. Man war sich einig, dass ein solches Vorhaben einer professionellen Hilfe bedarf. So kostet zum Beispiel der Einsatz eines Bachelor-Studenten rund 10.000 Euro.
JAM noch notwendig? Künzel hatte auch noch ein Nahziel anzubieten, nämlich den Ausbau der Bücherei. Sie schlug vor, das Jugendarbeitsmodell JAM auslaufen zu lassen, um die dadurch frei werdenden Mittel, etwa 18.000 Euro, umzuschichten. Echte Probleme mit saufenden und randalierenden Jugendlichen, wie sie auch Walsdorf in der Vergangenheit hatte, seien nicht mehr existent.
Auch Eduard Stärk (CSU) stellte JAM in Frage. Im Mittelpunkt seines Vortrags zum Teilhaushalt Gesundheit und Sport standen Kinder und Jugendliche. Die Gemeinde sollte die Beitragszahler, sprich die Erziehungsberechtigten, unterstützen, um letztlich allen Kindern und Jugendlichen die Mitgliedschaft in einem Verein zu ermöglichen. Stärk wies daraufhin, dass die Schülerzahlen, zwar noch nicht dramatisch, aber eben doch rückläufig seien. Die Kosten für die Beitragszahlung bezifferte er mit rund 3000 Euro.
Erwin Kachelmanns (CSU) zentrales Thema waren die Kindergärten. Die "Wichtelgruppe" umfasse neun Kinder, zwölf könnten es sein, so der Gemeinderat. Hier wirke sich auch der Abzug der US-Amerikaner aus.
Naherholungsgebiet Albert Tornau (Freie Liste) hatte Vorschläge zum Thema Umwelt, dazu gehört auch der öffentliche Personen- und Nahverkehr, im Gepäck. Tornau plädierte dafür Baulücken zu schließen, für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses und die Einrichtung eines Bürgertaxis. Er wies daraufhin, dass die Gemeinde im Vorjahr rund vier Millionen Tonnen an erneuerbarer Energie erzeugt hat, und sprach sich für einen Flyer aus, der Walsdorf als Naherhohlungsgebiet ausweist. Die Voraussetzungen dafür seien gegeben, nicht nur allein wegen der Ochsen, Büffel und Wildpferde, oder dem denkmalgeschützten Judenfriedhof.
Dieter Hümmer (Freie Liste) sieht die Gemeinde nicht nur als Dienstleister für die Bürger, sondern auch als Unternehmer. "Attraktiv durch Arbeitsplätze", so Hümmer. Ein Mehr an Gewerbefläche bedeute auch ein Mehr an Arbeitsplätzen, ein Mehr an Familien, mehr Kinder, mehr Bautätigkeit, mehr Gewerbesteuer. Wie auch Tornau räumte Hümmer dem Tourismus einen hohen Stellenwert ein. Werner Auer (Freie Liste) ging in seinem Vortrag auf die Pflichtaufgaben der Gemeinde ein.
In die Themenkreise Schule/Kultur, Soziales und Jugend passt der Bericht des Jugendbeauftragten Matthias Beck, gleichzeitig Vorsitzender des Vereins Frei(T)raum, und damit verantwortlich für die Mittagsbetreuung an der Grundschule.
Nur einfach Mittagsbetreuung ist es längst nicht mehr. 45 Prozent aller Schüler nehmen inzwischen die Betreuung in Anspruch, übrigens der ersten ihrer Art im Landkreis Bamberg. Zapfenstreich für die letzte der drei Gruppen ist um 16 Uhr. Auch für das Schuljahr 2013/14 habe man Fördermittel beantragen können, da alle Voraussetzungen dafür erfüllt seien, so Beck. Er bedankte sich für die unbürokratische, gute Zusammenarbeit bei der Gemeinde, wünschte sich aber gleichwohl ein Mehr an Zuwendung. Die Gemeinde unterstützt Frei(T)raum aktuell mit 10.000 Euro im Jahr.