JVA Bamberg: Überfüllung und Drogenhandel - wie schlimm sind die Zustände im Gefängnis wirklich?
Autor: Udo Güldner
Bamberg, Mittwoch, 29. August 2018
Wie schlimm sind die Zustände hinter den Gefängnismauern der JVA Bamberg wirklich? Bei der Verhandlung eines Falles kamen nun erschreckende Details zum Vorschein.
Bei der Verhandlung des Falles von Dominik E. (Name geändert) in der JVA Bamberg kamen auch die Zustände hinter den Mauern ans Tageslicht. Demnach wurde Dominik E. im Gefängnis drogenabhängig. Kräutermischungen gelangten ins Innere der Anstalt. Wie das geschah, konnte nur gemutmaßt werden. Von Überwürfen kleinerer Päckchen über die Außenmauer, von Einwürfen von der Straße aus direkt in die Zellen oder von Übergaben im nicht videoüberwachten Besucherraum berichteten Zeugen.
Aufsichtspersonal bemerkte nichts
Drinnen gab es wohl auch Mobiltelefone, um mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, wie kürzlich der Fall dreier Crystal-Meth-Schmuggler gezeigt hatte. Dort hatte der Hauptangeklagte seelenruhig mit seiner Familie und Bekannten gechattet. Dominik E. gab zu, drei bis fünf Mal in der Woche Drogen geraucht zu haben, ohne dass ihm das Aufsichtspersonal auf die Schliche gekommen war. Bei nur monatlichen, unangekündigten Zellendurchsuchungen "könnten Drogen eine gewisse Zeit unentdeckt bleiben," so der JVA-Leiter.
Überfüllung, Krätze, kaum Arbeit: Häftling bemängelt Zustände in JVA Bamberg
Von "massiven Sicherheitslücken" sprach Rechtsanwalt Jochen Kaller (Bamberg), der vor allem bemängelte, dass sein Mandant zwar in einem speziellen Haftraum mit Videokamera saß, offenbar aber niemand an den Bildschirmen auf der Abteilung oder im Torraum bemerkte, wie Dominik E. eine halbe Stunde vor dem schweren Angriff auf einen JVA-Beamten randalierte. Vielleicht weil die JVA Bamberg "sehr gut besucht" ist, wie ein JVA-Mitarbeiter zugab. "Eine ständige Überwachung ist gar nicht zu leisten."