Gerach: Feuerwehr schildert ungewöhnliche Alarmierung - "Hier passt was nicht"
Autor: Erik Jasper
Gerach, Mittwoch, 09. November 2022
Um ein neues Konzept zu testen, hat die Feuerwehr Gerach eine Übung unter ungewöhnlichen Umständen abgehalten. Die Einsatzkräfte probten eine Art von Notfall, die in Zukunft womöglich öfter auf die Feuerwehren in Deutschland zukommen könnte.
Am Dienstag (8. November 2022) sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr Gerach (Landkreis Bamberg) zu einer ungewöhnlichen Übung gerufen worden. Neben der Brandbekämpfung wurde vor allem die Einsatzbereitschaft einer neuen Einheit getestet.
Der Kommandant der Feuerwehr erklärt gegenüber inFranken.de, was es mit der Neuerung auf sich hat - und warum der Zeitpunkt der Gründung kein Zufall ist.
Feuerwehrübung in Gerach: Einsatzkräfte trainieren unter ungewöhnlichen Umständen
"Kurz nach 18:00 kam die Alarmierung... Doch bereits hier stellte so mancher Kamerad fest, 'hier passt was nicht'", beschreibt die Freiwillige Feuerwehr Gerach ihre Übung in einem Facebook-Post. Schließlich seien weder die Meldeempfänger noch die Sirenen ausgelöst worden, lediglich eine kurze Nachricht über die Handyalarmierung habe die Einsatzkräfte erreicht. Trotzdem hätten sich alle Kameraden am Gerätehaus eingefunden.
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Dort angekommen, sei man dann auf weitere Merkwürdigkeiten gestoßen - unter anderem war das Licht ausgefallen und das gesamte Gerätehaus ohne Strom. Schnell habe sich herausgestellt, dass es sich um eine unangekündigte Alarmübung für die "Unterstützungseinheit Stromausfall" handelt, welche dann auch sofort zur Tat geschritten sei: "Durch die vielen Übungseinheiten wussten die Kameraden sofort, was zu tun war. Das Gerätehaus wurde binnen kürzester Zeit autark mittels Stromaggregat versorgt".
Anschließend habe man eine Einsatzleitung wurde aufgebaut und zwischendurch fiktive Einsätze sämtlicher Art durchgespielt. Nach knapp drei Stunden sei die Übung beendet worden.
"Endgültig zum Handeln gezwungen": Kommandant erklärt die neue "Unterstützungseinheit Stromausfall"
Für die erst kürzlich ins Leben gerufene "Unterstützungseinheit Stromausfall" war diese Übung die sprichwörtliche Feuertaufe, erklärt Kommandant Stefan Gröger im Gespräch mit inFranken.de: "Die Einheit haben wir vor acht Wochen gegründet, gestern war ihre erste größere Übung".
Die Idee für eine spezielle Einheit für Stromausfälle gebe es schon seit mehreren Jahren. Dass sie jedoch ausgerechnet jetzt ins Leben gerufen wurde, sei kein Zufall: "Der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise haben uns jetzt endgültig zum Handeln gezwungen", so Gröger. Zudem sei die kritische Infrastruktur landesweit veraltet, weshalb die Gefahr durch Stromausfälle mit jedem Jahr größer werde.