ÖPNV in Bamberg: Leser ärgert Gedrängel und Ausfälle in Landkreis-Bussen
Autor: Markus Klein
Bamberg, Sonntag, 06. Oktober 2019
Viele Leser haben auf unsere Artikel zum öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Bamberg reagiert und uns ihre Erfahrungen geschildert. Die Unzufriedenheit ist hoch.
Morgens um 6.30 Uhr von Autoscheinwerfern geblendet an der Straße stehen und auf den Bus warten - der oft mit Verspätung kommt. Meist kein Sitzplatz frei, also 30 Minuten stehen. Immer mehr Schüler schieben sich hinein, "das ist wie Tetris spielen", beschreibt Franziska Oberst aus Ampferbach ihre tägliche Routine auf dem Weg zur Schule in Bamberg. Auf unsere ÖPNV-Serie haben sich neben der 17-Jährigen viele weitere Leser gemeldet, ihre Erfahrungen geschildert und Verbesserungsvorschläge eingebracht.
Monatskarte zu teuer: Fahrgäste beklagen sich über Preis
So hätte Oberst zumindest morgens gerne zwei Schulbusse, denn "beim Aussteigen geht's erst richtig los". Die Mitfahrer drücken sich hektisch durch den Gang, "denn wer zu langsam ist, muss eine Haltestelle weiterfahren und darf das Spiel von vorne spielen". Außerdem bemängelt sie Kaugummi-Reste, "schlimmer als unter den Tischen in meiner Schule", fehlende Rückenlehnen oder lose Sitzflächen. "Da bin ich bei jeder Bremsung nach vorne gerutscht und beim Gasgeben wieder zurück, wie auf dem Schleudersitz."
85 Euro koste ihre Monatskarte, "mich würde wirklich mal interessieren, wo dieses Geld hingeht". Scheinbar nicht in eine gute Taktung, denn wenn sie Nachmittagsunterricht hat, kommt sie teilweise erst um 18.30 Uhr nach Hause. Auch Gerd Winter (Name geändert) findet, dass häufiges Nutzen der Busse finanziell nicht honoriert wird: Seiner Meinung nach müssten Jahres- und Monatskarten viel günstiger sein.
Bus fällt aus: Wo bleibt der Hinweis?
Gerda Semmelmann aus Scheßlitz bemängelt, dass der Bus oft ausfalle - meist ohne Hinweis. Besonders ärgerlich: Ihr Mann und sie warteten sowohl während des Blues- und Jazz-Festivals als auch zur Sandkerwa vergeblich auf den Bus ins Vergnügen. "Eine böse Überraschung erlebten wir auch bei der Memmelsdorfer Kirchweih", erzählt Semmelmann. Der Busfahrer hätte ihr eine falsche Haltestelle für die Rückreise genannt. "Als wir den Fehler erkannten, war der letzte Bus weg und wir mussten ein Taxi nehmen."
Viele Leser stört, dass über Verspätungen und Ausfälle nicht (rechtzeitig) informiert werde. So erzählt Tanja Rauschen aus Steppach, dass der Schulbus von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr im Pommersfeldener Ortsteil hielt - worauf sie ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen musste. Auf Nachfrage sei sie informiert worden, dass die Linie auch künftig nicht mehr in Steppach hält und die Schüler auf eine andere Linie umsteigen sollten. "Diese trifft aber erst um 7.47 Uhr am Bahnhof Bamberg ein", kritisiert Rauschen. "Somit ist es für manche Schüler unmöglich, rechtzeitig um 8 Uhr in der Schule zu sein."
Zu wenig Busse für Arbeitende
Nicht nur Schüler, auch Arbeitspendler klagen ihr Leid: "Den ÖPNV für den Weg zur Arbeit zu nutzen, ist etwas für Idealisten und Leute mit viel Zeit", schreibt Dagmar Klumb, die von Eltmann nach Bamberg pendelt - was mit dem Auto 20 Minuten, mit den Öffentlichen knapp eine Stunde dauert. Dafür muss sie zum Bahnhof nach Ebelsbach laufen, nach einer kurzen Bahnfahrt in Bamberg 20 Minuten auf ihren Bus warten und von der Haltestelle zehn Minuten zu ihrer Arbeit laufen.