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Franken: "Größter Warnstreik der jüngeren Vergangenheit" - hier kommt es aktuell zu Einschränkungen


Autor: Isabel Schaffner, Daniel Krüger

Franken, Mittwoch, 22. März 2023

Laut Verdi ist es der "größte Warnstreik der jüngeren Vergangenheit" am Mittwoch (22. März 2023). Beschäftigte aus allen Bereichen des Öffentlichen Dienstes nehmen teil. In Bamberg liefen bereits mehrere Demozüge.
Vor allem in Ober- und Mittelfranken schränkt der große Warnstreik viele Bereiche des öffentlichen Lebens ein.


Seit Mittwochmorgen (22. März 2023) findet im Rahmen der Tarifrunde im Öffentlichen Dienst vor allem in Ober- und Mittelfranken ein Warnstreik statt. So unter anderem in Bamberg - laut Gewerkschaft Verdi Oberfranken West "der größte Warnstreik der jüngeren Vergangenheit im Öffentlichen Dienst". 800 Streikende wurden bei der Veranstaltung erwartet, wie zuvor einer Pressemitteilung angekündigt wurde.

Der Streik hat unter anderem Auswirkungen auf den Bamberger Busverkehr und das Bambados. Auch in anderen fränkischen Städten gibt es Einschränkungen. 

Großer Streik in Franken - drei Demozüge und Kundgebung in Bamberg

Dabei sind Beschäftigte aus allen Bereichen des Öffentlichen Dienstes, darunter:

Video:




  • der Sozialstiftung Bamberg
  • der Stadtwerke Bamberg inkl. des Verkehrsbetriebes
  • von Bamberg Service
  • der Stadt Bamberg inkl. des Theaters
  • der Lebenshilfe Bamberg
  • vom MHKW Bamberg sowie auswärtige Beschäftigte
  • der Stadt Forchheim
  • des Landratsamtes Forchheim
  • des Klinikums Forchheim
  • der Lebenshilfe Werkstätten Forchheim
  • des Marktes Eggolsheim
  • des Marktes Buttenheim
  • der Gemeinde Hausen
  • der Stadt Lichtenfels
  • der Stadt Bad Stafffelstein
  • des Landratsamtes Coburg
  • der SÜC Coburg
  • des Landestheaters Coburg
  • der Stadt Coburg
  • der Stadt und Stadtwerke Bad Rodach
  • der Lebenshilfe Kronach

Drei Demozüge durch die Stadt Bamberg zum Maxplatz (zentrale Kundgebung um 9 Uhr) liefen bereits: um 8 Uhr vom Klinikum am Bruderwald, um 8.30 Uhr von den Stadtwerken Bamberg am Margaretendamm und ebenfalls um 8.30 Uhr vom Bahnhof für den Verkehrsbetrieb und alle auswärtigen Streikenden. Neben einem Musik-DJ traten mehrere Rednerinnen und Redner aus den beteiligten Dienststellen und Betrieben auf.

Stadtwerke Bamberg informieren über Streik bei Busverkehr - Einschränkungen auch in Coburg

Das Bambados ist am Mittwoch ganztägig geschlossen, heißt es in einer Pressemitteilung. "Beim telefonischen und persönlichen Kundenservice im Servicezentrum am ZOB kommt es zu Einschränkungen und die Busse bleiben im Depot. Die Fahrten, die durch Anruf-Linien-Taxis bedient werden, finden hingegen wie im Fahrplan beschrieben statt." Dies betrifft auch die Linien, die den Kreis Bamberg befahren. 

Störungen der Energie- und Wasserversorgung würden bei den Stadtwerken Bamberg auch im Streikfall rund um die Uhr unter der Notfallrufnummer 0951 77-0 entgegengenommen und behoben.

Das Landratsamt Coburg weist darauf hin, dass es aufgrund der Streikauswirkungen am Mittwoch den ganzen Tag lang zu Behinderungen im Dienstbetrieb des Landratsamtes kommen kann. Diese könnten unter Umständen auch zu längeren Wartezeiten führen. Im Landkreis Forchheim könnten die Biotonnen teilweise nicht geleert werden. Die nächste Abfuhr findet wieder zu den regulären Terminen in einer Woche statt, so das Landratsamt. 

Auch Bayreuther Busse betroffen - Fahrplan reduziert

Die Belegschaft der Stadtwerke Bayreuth waren seitens Verdi zu einem ganztägigen Streik am Dienstag und Mittwoch (21. und 22. März) aufgerufen, verlauten die Stadtwerke. Betroffen sind neben dem Stadtbusverkehr auch die Verwaltung der Stadtwerke, sowie das Kundencenter Energie & Wasser an der ZOH und das Kundencenter Verkehr.

Beim Stadtbusverkehr (Linien 301 bis 326) können die Stadtwerke einen reduzierten Fahrplan anbieten, da die externen Partnerunternehmen nicht streiken. Welche Fahrten stattfinden und welche ausfallen, erfahren die Fahrgäste auf der Webseite der Stadtwerke unter stadtwerke-bayreuth.de/fahrplanänderung

"Wir haben einen Notdienst organisiert, um Störungen in unserem Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmenetz auch am Dienstag so schnell wie möglich beheben zu können", so Stadtwerkesprecher Jan Koch. In technischen Notfällen sei der Störungsdienst der Stadtwerke Bayreuth unter der Telefonnummer 0921 600-750 durchgehend zu erreichen. Der Gasnotruf sei unter der Telefonnummer 0921 600-600 ebenfalls permanent besetzt.

Verdi Mittelfranken über Streikhintergrund und Kundgebung in Nürnberg

Der Streik solle "für die 3. Verhandlungsrunde vom 27. bis zum 29. März 2023 nochmal Druck auf die Arbeitgeberseite machen", schrieb Verdi Mittelfranken. "10,5 Prozent, mindestens 500 Euro mehr im Monat" sei die Forderung. Die deutlich höheren Löhne sollten auch dazu dienen, "ausreichend Personal für die Grundversorgung der Bevölkerung, für die Sozial- und Gesundheitsdienste und die soziale Absicherung zu finden". Die Arbeitgeber bieten schrittweise 5 Prozent mehr Lohn bei zweijähriger Laufzeit und eine Einmalzahlung von 2500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist Ende März geplant.

In Nürnberg läuft deshalb seit dem Morgen eine große, gemeinsame Streikkundgebung aller Streikbetriebe im öffentlichen Dienst mit vorherigen Demonstrationszügen. Die Demoroute findet sich auf der Webseite von Verdi Mittelfranken wie auch alle teilnehmenden Städte, Kommunen, Kliniken, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Bundesbehörden, Ver- und Entsorger sowie sonstige Anwender des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst. 

Folgende mittelfränkischen Städte und Kommunen nehmen am Mittwoch von Dienstbeginn bis Dienstende teil (Liste wird regelmäßig erweitert):

  • Kommunale Gebietskörperschaften im Bezirk Mittelfranken 
  • Stadt Nürnberg 
  • Stadt Fürth
  • Stadt Erlangen
  • Stadt Ansbach