Noch dieses Jahr erhalten Untersteinacher Sturm-Geschädigte Spendengelder. Doch der Hauptspender gibt Einschränkungen vor.
Fast acht Wochen nach dem verheerenden Sturm Fabienne sind immer noch Dachdecker und weitere Handwerker, aber auch etliche Untersteinacher in Eigenregie mit der Behebung der Sturmschäden beschäftigt. In dem 122-Seelen-Ort gibt es inzwischen einige neue Dächer, einige sind noch komplett oder teilweise abgedeckt. An manchen Dächern fallen neue Ziegel auf. An etlichen Stellen stößt man auf Reste demolierter Ziegel, verbeulten Blechs und geborstenen Holzes. Manche hier haben offenbar alle Schäden schon behoben, andere noch lange zu tun.
Seitens der Marktgemeinde war kurz nach dem Sturm ein Spendenkonto eingerichtet worden. Mittlerweile sind etliche Spenden eingegangen. Die Gemeindeverwaltung hat inzwischen alle Untersteinacher Haushalte angeschrieben und jeweils einen Fragebogen zukommen lassen. Wie Konrad Götz, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Ebrach, zu der auch der Markt Burgwindheim gehört erklärt, hatte er den Fragekatalog erstellt. Ab 1000 Euro Schaden greift der Spendenfonds.
Fragebögen verschickt
Per Fragebogen soll ermittelt werden, ob und welche Sturmschäden entstanden sind, die keine Versicherung abdeckt. Der Nachweis ist durch Rechnungen, Kostenvoranschläge und auch per Fotos zu erbringen. Die Unterschrift hat eidesstattliche Bedeutung. Bis 1. Dezember haben die Untersteinacher Gelegenheit, die Bögen zurückzusenden. Wer den Stichtag nicht einhält, wird wohl keine Berücksichtigung finden, betont Götz. Man könne aber auf dem Bogen vermerken, dass Unterlagen nachgereicht werden. Konrad Götz geht davon aus, dass noch im Dezember die Auszahlungen erfolgen, im kommenden Jahr eventuell noch welche für nachgereichte Unterlagen.
Auch aus Nachbargemeinden deute sich Solidarität an, so Götz. Beispielsweise aus Burgebrach. Dort werde erwogen, die Sturmgeschädigten in der Nachbargemeinde zu unterstützen - mit einer Spende von 50 Cent je Einwohner. Es kämen rund 3500 Euro zusammen, vorausgesetzt der Marktgemeinderat gibt dazu sein Einverständnis.
Kämmerer Götz zufolge sind Spenden "von 50 bis 100 000 Euro" eingegangen. Freilich sind die 100 000 ein Einzelfall und gehen auf das Konto der Firma Stettler. Die hat sich allerdings ausbedungen, elf Untersteinacher von der Verteilung auszunehmen. "Das geht", hat der Kämmerer bei der Rechtsaufsicht, also beim Landratsamt recherchiert. "Entscheidend ist der Spenderwille", und der sei in dem Fall wohl klar definiert.
Der Fränkische Tag hat bei Stettler Kunststofftechnik, einer Tochter von Gira (Radevormwald) , mit knapp 130 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Marktgemeinde Burgwindheim, nachgefragt. Die beiden Geschäftsführer Klaus Romeis und Matthias Seelmann bestätigen die Konditionen. Bei den vom Spendengeld Auszuschließenden handle es sich um diejenigen, die gegen die 2017 erfolgte Betriebserweiterung geklagt hatten. Das und etliche damit zusammenhängende Gutachten hätten das Unternehmen viel Geld gekostet. So dürften die Spendenbedingungen nachvollziehbar sein. Die Mehrkosten hätte man lieber bei der jetzigen Aktion gespendet, lassen die Geschäftsführer wissen. Freilich wisse man nicht, ob alle Ausgeschlossenen Schäden zu beklagen haben.
Warum spenden Stettler und die Mutterfirma Gira? Die beiden Geschäftsführer waren noch Sonntagabend vor Ort und haben die Auswirkungen erlebt. Die Firma selbst sei verschont geblieben. Abgesehen von umgeknickten Bäumen und wild verteilten Transportkisten. Insgesamt ein Sachschaden von 3000 Euro. "Das ist nichts, gegen das, was andere haben," so Seelmann. Weitaus schlimmer hätte es die Firma getroffen, wenn Fabienne wochentags gewütet hätte, denn da wären die Parkplätze voll mit Fahrzeugen gewesen. Freilich musste am Sturm-Sonntag die Nachtschicht entfallen, weil der Strom ausgefallen war. "Wir arbeiten am Ort und wir kennen die Leute hier", macht Geschäftsführer-Partner Romeis deutlich. Somit wisse man, dass die Spendengelder am Ort bleiben. Dafür entfallen heuer die Weihnachtsgeschenke an Geschäftspartner. 50 000 der Stettler-Spende kommen von der Mutterfirma, wo man ebenfalls von den verheerenden Auswirkungen Fabiennes erfahren hat.
So so nicht versichert, na ja sparen ist halt ne wissenschaft, aber nicht jeder ein wissenschaftler, ja und dann noch so dreist gegen die betriebserweiterung zu klagen, das kann beim besten willen nicht mehr gut gehen