Filmdreh: In Bamberg brennen wieder Hexen

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Die Würzburgerin Eva Schade wird als "Hexe" im Karren zum Scheiterhaufen gefahren. Foto: Barbara Herbst
Die Würzburgerin Eva Schade wird als "Hexe" im Karren zum Scheiterhaufen gefahren. Foto: Barbara Herbst
So sah Eva Schade früh um vier aus - in der Maske wurde sie rasiert, geschminkt und eingekleidet.
So sah Eva Schade früh um vier aus - in der Maske wurde sie rasiert, geschminkt und eingekleidet.
 
Auch die Hände von Eva Schade sind nach der Maske kaum wieder zu erkennen ...Foto: Barbara Herbst
Auch die Hände von Eva Schade sind nach der Maske kaum wieder zu erkennen ...Foto: Barbara Herbst
 
Schnell noch weg mit den Daunenjacken aus der Zukunft, .... Foto: Barbara Herbst
Schnell noch weg mit den Daunenjacken aus der Zukunft, .... Foto: Barbara Herbst
 
und letzte Anweisungen von Regisseur Urs Egger für die "Hexen", ...Foto: Barbara Herbst
und letzte Anweisungen von Regisseur Urs Egger für die "Hexen", ...Foto: Barbara Herbst
 
... bevor sie zur Brandstätte gekarrt werden.Foto: Barbara Herbst
... bevor sie zur Brandstätte gekarrt werden.Foto: Barbara Herbst
 
Eva Schade klammert sich rechts an die Gitter. Foto: Barbara Herbst
Eva Schade klammert sich rechts an die Gitter. Foto: Barbara Herbst
 
... sie wird zum Scheiterhaufen geschleppt ... Foto: Barbara Herbst
... sie wird zum Scheiterhaufen geschleppt ... Foto: Barbara Herbst
 
Requisiten...Foto: Barbara Herbst
Requisiten...Foto: Barbara Herbst
 
... und noch mehr RequisitenFoto: Barbara Herbst
... und noch mehr RequisitenFoto: Barbara Herbst
 
... und festgekettet.Foto: Barbara Herbst
... und festgekettet.Foto: Barbara Herbst
 
In der Drehpause wirft sich Eva Schade gleich wieder in die warme Jacke - wie alle anderen.Foto: Barbara Herbst
In der Drehpause wirft sich Eva Schade gleich wieder in die warme Jacke - wie alle anderen.Foto: Barbara Herbst
 
Die Szene am Scheiterhaufen ... Foto: Barbara Herbst
Die Szene am Scheiterhaufen ... Foto: Barbara Herbst
 
... und die Skizzen der RegieFoto: Barbara Herbst
... und die Skizzen der RegieFoto: Barbara Herbst
 
Hauptdarstellerin Silke Bodenbender in einer Pause ...Foto: Barbara Herbst
Hauptdarstellerin Silke Bodenbender in einer Pause ...Foto: Barbara Herbst
 
... und noch einmal Silke Bodenbender Foto: Barbara Herbst
... und noch einmal Silke Bodenbender Foto: Barbara Herbst
 
Hauptdarsteller Mark WaschkeFoto: Barbara Herbst
Hauptdarsteller Mark WaschkeFoto: Barbara Herbst
 
Mark WaschkeFoto: Barbara Herbst
Mark WaschkeFoto: Barbara Herbst
 
Das Schöffengericht im FilmFoto: Barbara Herbst
Das Schöffengericht im FilmFoto: Barbara Herbst
 
Pater Kircher (Michael A. Grimm, Mitte) geht dem "Hexenwagen" voran zum ScheiterhaufenFoto: Barbara Herbst
Pater Kircher (Michael A. Grimm, Mitte) geht dem "Hexenwagen" voran zum ScheiterhaufenFoto: Barbara Herbst
 
Und nocheinmal der Kirchenmann (Michael A. Grimm)
Und nocheinmal der Kirchenmann (Michael A. Grimm)
 
Regisseur Urs EggerFoto: Barbara Herbst
Regisseur Urs EggerFoto: Barbara Herbst
 
Die Darsteller plaudern in der Pause ...Foto: Barbara Herbst
Die Darsteller plaudern in der Pause ...Foto: Barbara Herbst
 
... lassen sich noch einmal frisch zurechtmachen ...Foto: Barbara Herbst
... lassen sich noch einmal frisch zurechtmachen ...Foto: Barbara Herbst
 
... rauchen mal eine ... Foto: Barbara Herbst
... rauchen mal eine ... Foto: Barbara Herbst
 
.. und bekommen zwischendrin auch was zu Essen.Foto: Barbara Herbst
.. und bekommen zwischendrin auch was zu Essen.Foto: Barbara Herbst
 
... bevor es wieder heißt: "Ruhe bitte, wir drehen!"
... bevor es wieder heißt: "Ruhe bitte, wir drehen!"
 

Ein Scheiterhaufen brennt in Bamberg, drumherum Dutzende frierende Menschen, meist in Säcke gekleidet: Für das ZDF wird der Roman "Seelen im Feuer" verfilmt und als Komparsin ist eine Würzburgerin dabei, die sich dafür eine Glatze scheren ließ.

Eine offene Wunde klafft auf Eva Schades dreckiger Wange, die Hände sind zerschunden, voller Hämatome, die blauen Augen leuchten. "Super", sagt die Würzburgerin. Die 45-Jährige ist eine von gut 80 Komparsen, die bei der Verfilmung von "Die Seelen im Feuer" mitspielen. Im normalen Leben arbeitet sie als medizinische Fachangestellte. Sie ist schwer beeindruckt, wie echt die Verletzungen aussehen. "Das ist alles so spannend!"

Vorlage des ZDF-Films ist der gleichnamige historische Roman der Nürnbergerin Sabine Weigand, in dem es um die Hexenverfolgung im Bamberg des 17. Jahrhundert geht. Vor 400 Jahren begann die erste große Welle der Hexenverbrennungen in Bamberg, einem Schwerpunkt des Hexenwahns der frühen Neuzeit. Schätzungen zufolge starben deshalb etwa 1000 Menschen im Fürstbistum Bamberg.

Ein Liebespaar gerät in den Bannkreis aus Denuziation, Verhaftung und Hinrichtung

Dieses Thema greifen der Roman und seine Verfilmung am Beispiel eines Liebespaares auf: Der fortschrittliche Wiener Arzt Cornelius (Mark Waschke) trifft in Bamberg seine Jugendliebe, die Apothekerin Johanna (Silke Bodenbender) wieder, doch mit den beiden nimmt es kein Happy End. Sie geraten in einen Bannkreis aus Denuziation, Verhaftung und Hinrichtung.

Diese tragische Szene wird auf einer Wiese oberhalb des Bamberger Domes aufgenommen. Sehr authentisch - bis auf das Feuerwehrauto, das zur Sicherheit in der Nähe wartet. Und die dicken Daunenjacken, die sich die Darsteller in den Drehpausen über ihre Leinenkostüme werfen. Und weil's damals noch keine knallroten Feuerwehrautos gab, die im Zweifel löschen konnten, wurden die Scheiterhaufen eigentlich auch nicht in Bamberg, sondern meist in Zeil am Main entzündet. Im Film wird das keiner sehen: Da spielt die Szene auf einem Feld außerhalb Bambergs.

Ein Teil ist bereits im Kasten, Anfang September begannen die Dreharbeiten in Wien, von wo aus ein Tross von 80 Leuten am Donnerstag nach Bamberg kam. Die letzten Aufnahmen werden kommende Woche in Seßlach bei Coburg gedreht. Aber erst einmal die Scheiterhaufen-Szene.

"Sie ist perfekt. So hager und mager"

Eva Schade ist eine der "Hexen", die verbrannt werden. Über unsere Zeitung hatte das Produktionsteam mutige Laiendarstellerinnen gesucht, die bereit waren, sich eine Glatze scheren zu lassen. An die 50 Frauen meldeten sich - darunter sogar eine Braut, die beinahe kahlköpfig vor den Traualtar getreten wäre. "Die Auswahl war schwierig", sagt Alexandra Ortmair vom Filmteam. Tätowierungen, Piercings und die Wohlgenährtheit vieler Bewerberinnen waren ein Problem.

Eva Schade sieht jetzt aus, als wäre sie von Kerker und Folter gezeichnet. Früh um vier war sie schon in der Maske. "Sie ist perfekt. So hager und mager", sagt Ortmair. Eva Schade wiegt 54 Kilo bei einer Körpergröße von 1,80 Metern. Sie grinst: "Irgendeinen Vorteil muss meine Figur ja auch mal haben." Mit der neuen "Frisur" kommt sie gut klar: "Ich hatte mir die Haare im Januar schon auf vier Millimeter rasiert, weil ich gehofft habe, dass ich dann nicht mehr färben muss." Sie lacht, und die Narbe an der Wange zieht sich zusammen als wäre sie echt.

Der Regisseur und die Leute aus der Zukunft

"Ruhe bitte, wir drehen. 52- 4, die zweite." Der Holzwagen mit den "Hexen" rumpelt erneut zum Scheiterhaufen, Eva Schade klammert sich wieder ans Gitter, wird noch einmal auf den Scheiterhaufen gezerrt und festgekettet. Wieder und wieder betet Michael A. Grimm in der Rolle des Kirchenvaters - und wieder und wieder brüllt Regisseur Urs Egger Anweisungen: "Kamera B läuft!", "Hüte runter" und "Die Leute mit den bunten Kleidern aus der Zukunft sollen da weg!"