Fast zwei Jahre nach Anklage: Neonazi-Prozess in Bamberg soll nun im Herbst beginnen
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Dienstag, 26. Juni 2018
Der Prozess gegen vier Neonazis wegen eines geplanten Anschlags in Bamberg soll nun starten. Die Anklage ist bereits seit dem Jahr 2016 fertig.
Im Oktober 2015 hat die Kripo mit der Staatsanwaltschaft Bamberg eine Gruppe Neonazis spektakulär auffliegen lassen. Die Rechtsextremen sollen unter anderem Mitglieder einer verbotenen kriminellen Vereinigung gewesen sein und damals unter anderem einen Anschlag auf die damalige Aufnahme- und Rückführungseinrichtung (Are) für Flüchtlinge in Bamberg geplant haben.
Es war eine aufsehenerregende Pressekonferenz im Jahr 2015, bei der die Ermittler jede Menge Propagandamaterial aus der rechtsextremen Szene, eine Vielzahl von Säbeln, Schreckschusswaffen und eine scharfe Handfeuerwaffe mit Munition präsentierten. Bei dem Anschlag sollten wohl Ein-Kilo-Kugelbomben zum Einsatz kommen. Die Hauptverdächtigen kamen zwischenzeitlich in U-Haft.
Doch hat das Landgericht Bamberg seitdem die Anklage der Staatsanwaltschaft aus dem Jahr 2016 liegen lassen - wegen Überlastung. Nun soll aber endlich der Prozess gegen eine Frau und drei Männer beginnen, die unter anderem aus Bamberg und dem Landkreis stammen. Ein Sprecher sagte, dass derzeit noch Terminabsprachen mit den Prozessbeteiligten liefen. Der Beginn der Verhandlung sei aber für Oktober avisiert.
Bevor die Gruppierung im Oktober 2015 ihren mutmaßlichen Anschlagsplan auf die Asylunterkunft in Bamberg ausführen konnten, hatten Fahnder der Polizei zugeschlagen und mehrere Wohnungen durchsucht. Die Ermittler nahmen kurzzeitig elf Personen fest. Unter ihnen befanden sich zwei führende Köpfe der neonazistischen Partei "Die Rechte". Drei der Beschuldigten sollen führende Mitglieder in dem inzwischen verbotenen bundesweiten Neonazi-Netzwerk "Weisse Wölfe Terrorcrew" (WWT) gewesen sein.