In Bamberg waren die Auswirkungen der Wetter-Kapriolen weniger schlimm. "Ausrutscher" gab es aber auch.
Es ist die gemeinste Wetterlage im Winter: gefrierender Niesel oder Regen. In der Nacht zum Freitag bildete sich bei minus 1,5 Grad Celsius gefährliches Blitzeis, das an vielen Stellen kaum zu erkennen war. Es glitzerte nicht am Boden, es gab an vielen Stellen keinen dicken Eispanzer. Trotzdem rutschte man selbst auf grobem Steinpflaster und rauen Schotterwegen aus. Unter den ersten "Opfern" in Bamberg waren die Besucher des Euroleague-Spiels Brose Bamberg gegen Olympiakos Piräus, als sie gegen 22 Uhr die Brose-Arena verließen.
Wenn bremsen gefährlich ist
Am Schlimmsten dürfte es die Fahrradfahrer getroffen haben, weil das Bremsen plötzlich extrem gefährlich war. Wer einen Berg hinunter musste, tat gut daran, sein Rad zu schieben. Tatsächlich war es auch ein Radfahrer, den es in der Stadt "erwischt" hat: Kurz nach Mitternacht stürzte ein 73-Jähriger auf der Unteren Brücke und zog sich eine Hüftverletzung zu. Er wurde ins Krankenhaus gebracht.
30 Prozent mehr Patienten
In der Interdisziplinären Notfallaufnahme im Klinikum am Bruderwald hatte man alle Hände voll zu tun, berichtete Chefarzt Joachim Knetsch. Ab 20.30 Uhr gab es deutlich mehr Notfallpatienten mit Sturzverletzungen, also Prellungen und Frakturen. Vor allem in der Nacht, wenn die Patientenzahl im Regelfall zurückgeht, habe es eine starke Häufung gegeben. "Die Zahl der Patienten im oben genannten Zeitraum lag um ca. 30 Prozent über dem Normalwert", so Knetsch.
Angesichts der vielen Stürze ist es wiederum erstaunlich, dass es kaum Auto-Unfälle in der Region gab. Einen einzigen meldete die Polizei aus dem Landkreis. Er ereignete sich am Donnerstagabend zwischen Ludwag und Kübelstein: In einer Linkskurve verlor ein 19-jähriger Mitsubishi-Fahrer die Kontrolle über sein Auto und kam von der Fahrbahn ab. Er schlitterte gegen einen Baum und überschlug sich anschließend. Der Fahrer sowie seine 18-jährige Beifahrerin blieben unverletzt. Der Schaden: 9000 Euro. Helmut Fischer von der Polizeiinspektion Bamberg-Land ist froh, dass nicht mehr passiert ist: Die Autofahrer seien sehr vorsichtig unterwegs gewesen.
Die Stadt Bamberg blieb von Unfällen mit Kraftfahrzeugen, die bei der Polizei aktenkundig wurden, komplett verschont. Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin in der Stadt Bamberg, freut sich darüber und lobt den Entsorgungs- und Baubetrieb (EBB). Das für die Sicherheit auf den Straßen zuständige Team beobachtet laut Siebenhaar ständig die Wettervorhersage und hat sich nach der amtlichen Wetterwarnung für Oberfranken entsprechend präpariert. Als es um 19.30 Uhr bei null Grad Celsius zu nieseln begann, wurden die Mannschaften losgeschickt. Bei Eis und/oder Schnee arbeiten sich die Streufahrzeuge kreuz und quer durch die Stadt: Zuerst kommen die Brücken dran, danach die Hauptverkehrsadern, später die Straßen im Berggebiet und anschließend alle übrigen. Ab 6 Uhr morgens waren auch die Männer mit den Schmalspurfahrzeugen unterwegs, um die wichtigsten Geh- und Radwege zu räumen.
Siebenhaar richtet in diesem Zusammenhang den dringenden Appell an die Hausbesitzer, ihre Räum- und Streupflicht wahrzunehmen. Auch wenn dies bei Schnee vielleicht leichter falle, weil man ihn nicht übersehen könne, gelte die Verpflichtung natürlich auch bei vereisten Gehsteigen.
In anderen Teilen Oberfrankens war die Situation nach dem Blitzeis deutlich angespannter - was im Landkreis Bayreuth und in Marktleugast im Landkreis Kulmbach die Schulkinder freute, weil dort der Unterricht ausfiel. Nicht so in Bamberg und im Landkreis: Schulrat Thomas Kohl lagen bis zum späten Vormittag keine entsprechenden Meldungen aus Schulen vor.
Zeitungen kamen viel später
Deutlich problematischer war es da schon für die Zeitungszusteller, die weitaus früher auf den Beinen sein müssen als die Schulkinder. Im gesamten Verbreitungsgebiet des FT mussten Leser oft sehr lange auf ihre Zeitung warten, besonders im Bamberger Berggebiet und in der Fränkischen Schweiz, wie Regionalleiter Christian Martin mitteilte. Noch um 10 Uhr waren Fahrzeuge unterwegs, um die Zeitungen zu den Zustellern zu bringen.