Die meisten Geschäfte sind geschlossen, die Fußgängerzone ungewöhnlich leer: Wegen der Virus-Krise droht Bamberger Einzelhändlern die Insolvenz. Mit staatlichen Hilfen und kreativen Geschäftsideen versuchen sie sich zu behaupten.
Die Frühlingssonne scheint, und doch scheint ein Schatten über der Bamberger Fußgängerzone zu liegen. Eine Rentnerin murmelt etwas von Geisterstadt, als sie vor dem geschlossenen "Hertie" steht. Eine Frau hat eine Maske über Mund und Nase gezogen. Ungewöhnlich wenige Passanten sind in den Straßen zu sehen.
"Es ist ganz wenig los. Normalerweise wären jetzt am Vormittag viel mehr Leute unterwegs", sagt Tanja Engelhardt. Die Marktbeschickerin hat ihren Blumenstand geöffnet, der wie eine bunte Oase in grauen Zeiten wirkt. "Ich habe viele Trotzkäufer, die sagen, wenn sie schon daheim hocken müssen, dann wenigstens mit ein paar Blumen." Wochenmärkte sollen weiter geöffnet bleiben, doch wie lange sie verkaufen darf, das weiß Engelhardt auch nicht. Gehören Blumen zur Grundversorgung? Wer in die ernsten Gesichter der Passanten blickt, der möchte schon meinen, dass in diesen Tagen Frühlingsblumen irgendwie auch systemrelevant sind.
Am Grünen Markt haben die allermeisten Läden geschlossen. Nur Lebensmittelmärkte, Banken, Postfilialen, Apotheken, Drogerien, Sanitätshäuser, Optiker, Hörgeräteakustiker, Friseure, Tierbedarfsgeschäfte, Bau- und Gartenmärkte, Tankstellen und Reinigungen dürfen wegen des Corona-Virus noch aufmachen. So hängen in den Schaufenstern Grüße an die Kunden: Auf ein Wiedersehen in besseren Zeiten!
Mancher Ladenbesitzer versucht, mit spontanen Online-Verkäufen, telefonischen Bestellungen oder Lieferservice-Angeboten über die Runden zu kommen. "Wir haben unsere Schaufenster für Sie dekoriert. Wenn Ihnen etwas gefällt, melden Sie sich telefonisch", hat Barbara Hofstetter auf ein Plakat geschrieben. "Die Lager sind voll, alle Händler haben noch geliefert", sagt die Unternehmerin, die in einem normalen Jahr auf ein starkes Ostergeschäft zählen würde. Nun hofft sie, an Ostern überhaupt wieder öffnen zu können. Die Krise ist auch finanzieller Natur.
Ähnlich geht es Birgitta Heinrich in ihrem Modeladen Schickeria. Auch sie versucht nun, über soziale Medien und Telefonberatung Kunden zu finden. " Ich habe keine Reserven", sagt die Unternehmerin. Ob ihr Vermieter aus Kulanz auf Pacht verzichten wird? Ob die staatlichen Hilfen bei ihr rechtzeitig und in ausreichender Höhe fließen? Bei der Soforthilfe des Freistaates könne sie bis zu 5000 Euro Zuschuss bekommen, hat sie ausgerechnet. Wie lange das reichen mag?
Nicht nur die Kleinen sorgen sich um die Zukunft. Auch die Großen. "Es ist für uns wirklich eine existenzielle Bedrohung", berichtet Karl-Heinrich Ertl, dessen Unternehmerfamilie für den Neubau in Hallstadt enorm investiert hat. "Wir sind stark in Vorleistung gegangen. Jetzt wäre eigentlich die Zeit für starke Umsätze gewesen." 180 Mitarbeiter beschäftigt die Ertl-Familie - nun stehe im Mittelpunkt, deren Gehälter pünktlich zu bezahlen. Die Bemühungen in der Digitalisierung sollten in diesem Jahr vorangetrieben werden. Doch für einen spontanen Onlineverkauf in der jetzigen Krise existieren die Strukturen noch nicht. Nun hofft Ertl, dass sich die Lage Anfang April wieder normalisiert - und die Kunden ihr Geld für die regionalen Händler aufsparen. "Wir müssen die Krise jetzt erstmal gesundheitlich überstehen, dann finanziell überstehen und dann schauen, wie es weitergeht", sagt Ertl, der auch staatliche Hilfen beantragen möchte.
Am lokalen Rettungsschirm, der sich aus zinslosen Darlehen speisen soll, arbeitet gerade Ruth Vollmar, die Leiterin der Wirtschaftsförderung, zusammen mit dem Krisenstab. Auch im Landkreis soll es einen geben. Juristisch wasserdicht, aber möglichst unbürokratisch soll die Hilfe sein - ein Spagat. Für Vollmar aber nötig: "Unsere Einzelhändler sind verzweifelt, weil sie ihre Frühjahrskollektionen nicht an die Kunden bringen können."
Stieringer macht es sich in Bezug auf die Vermieter auch einfach. Die sollen auf die Miete verzichten. Nicht jeder Vermieter hat zig Millionen auf dem Konto. Und sollte es sich um gewerbliche Vermieter handeln, müssen die auch die Gehälter ihrer Angestellten weiter zahlen. Oder sollen die dann auch verzichten weil sie eh nicht zum shoppen gehen können?
Mich würde auch interessieren wie es wohl den Druckereien der Mediengruppe Oberfranken gehen wird, die ihr Geld neben dem Vertrieb der Zeitung zum größten Teil durch die beigelegte Werbung und geschaltete Anzeigen, oder auch durch den Druck von Werbeprospekten erwirtschaftet. Es wäre schön auch dazu etwas auf Infranken.de zu lesen.........