Schlachthof-Schließung in Bamberg: Was passiert mit "Böhnlein's Frischeladen"?
Autor: Manuel Dietz
Bamberg, Mittwoch, 27. März 2024
Nachdem beschlossen wurde, dass der Bamberger Schlachthof zum 30. Juni 2024 schließen muss, stellt sich nun die Frage, wie es mit dem "Böhnlein's Frischeladen" weitergeht. Viele befürchten, dass der beliebte Laden Ende Juni zusammen mit dem Schlachthof schließt.
Nach dem beschlossenen Aus für den Bamberger Schlachthof fragen sich aktuell viele Menschen in Bamberg, wie es nach der Schließung mit dem dort seit vielen Jahren ansässigen "Böhnlein's Frischeladen" weitergeht. Das Unternehmen Konrad Böhnlein wurde bereits 1979 von seinem Namensgeber direkt im Bamberger Schlachthof ins Leben gerufen. Der Werksverkauf und der "Böhnlein's Frischeladen" sind seit jeher eine beliebte Anlaufstelle für viele Bamberger und Bambergerinnen.
Wie Geschäftsführer Manfred Eisenberger am Dienstagvormittag (26. März 2024) auf Nachfrage von inFranken.de betont, habe die Schließung des Schlachthofs entgegen vieler Befürchtungen jedoch "keine direkten Auswirkungen" auf die Unternehmensstrukturen von Konrad Böhnlein. "Auch wenn die Kombination 'Konrad Böhnlein & Bamberger Schlachthof' tief in der Wahrnehmung vieler Leute verankert ist, handelt sich seit jeher um zwei vollkommen voneinander unabhängige und getrennte Unternehmen ohne rechtliche Verbindung", heißt es vonseiten der Geschäftsführung. "Wir waren und sind eigenständig – und werden daher auch weiterhin unsere beliebten Spezialitäten unverändert am Standort Bamberg produzieren". Zumal das von Konrad Böhnlein verarbeitete Fleisch schon seit Längerem gar nicht mehr aus dem Bamberger Schlachthof, sondern von externen Lieferanten stamme, wie Eisenberger gegenüber inFranken.de berichtet.
Trotz Schlachthof-Schließung: "Böhnlein's Frischeladen" und Werksverkauf "laufen an ihrem gewohnten Standort ganz normal weiter"
"Wir haben uns vor einigen Jahren aus dem Geschäft mit Schweinehälften und Rindervierteln zurückgezogen, da wir dort kaum noch Wachstumschancen gesehen haben", erklärt Eisenberger gegenüber inFranken.de. "Das war eine rein wirtschaftliche Entscheidung, auch um den erfolgreichen Fortbestand und die Weiterentwicklung von Konrad Böhnlein zu sichern", so der Geschäftsführer. Früher habe man demnach in Bamberg tatsächlich noch "ganze Schweine schlachten lassen und diese dann auch selbst zerlegt". Durch die "Fokusverschiebung" habe man aber "viele Teile des ganzen Schweins nicht weiter verarbeiten" können und sei deshalb schließlich "dazu übergegangen, nur noch die Teilstücke zu verarbeiten, die tagtäglich auch wirklich benötigt werden".
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Heute beziehe man das Fleisch demnach über externe Lieferanten. "Es handelt sich dabei überwiegend um mittelständische Betriebe aus dem süddeutschen Raum", so Eisenberger. "Diese Lieferantenbeziehungen reichen teilweise über 20 Jahre zurück und waren auch in der Zeit, als wir noch vom Bamberger Schlachthof bezogen haben, existent und erfolgreich", erklärt er. Auch dadurch sei es dem Unternehmen jetzt möglich, den Betrieb auch nach der Schließung des Bamberger Schlachthofs aufrechtzuerhalten. "Großhandel, Böhnlein`s Werksverkauf und Böhnlein`s Frischeladen laufen an ihrem gewohnten Standort ganz normal weiter", teilt das Unternehmen mit. Eine kleine Änderung werde es in Zukunft womöglich aber trotzdem geben.
"Gegebenenfalls werden sich Erreichbarkeit und Zufahrt des Frischeladen durch eine große Zufahrt für die Endkunden wieder verbessern", erklärt Manfred Eisenberger. Für die Angestellten des Schlachthofs tue ihm die Schließung allerdings dennoch "sehr leid", weswegen er bereits seine Hilfe angeboten habe. "Wir haben der Stadt und dem Schlachthof bereits Bereitschaft signalisiert, gemäß unserem Bedarf Arbeitskräfte zu übernehmen", so Eisenberger.
"Entziehen sich jeglicher Grundlage": Geschäftsführer wehrt sich gegen hartnäckige Gerüchte
Seit der Übernahme der Firma Konrad Böhnlein und des Frischeladens im Schlachthof durch die E3 Holding zum 1. Januar 2023 kursieren Eisenberger zufolge vermehrt Gerüchte, wonach Konrad Böhnlein bald geschlossen werden solle oder dass Rezepte teilweise verändert werden würden. Damit wolle der Geschäftsführer in diesem Zuge nun ein für alle Mal aufräumen.
"Die Gerüchte entziehen sich jeglicher Grundlage, wir können uns den Ursprung und die ständige Verbreitung auch nicht erklären", so Eisenberger. "Die E3 Holding mischt sich in keiner Weise in unser operatives Tagesgeschäft ein, schon gar nicht in traditionelle Rezepte oder Ähnliches", erklärt er. Durch den neuen Eigentümer sei es dem Unternehmen hingegen fortan möglich, "Themen wie Nachhaltigkeit, Strategie und Weiterentwicklung voranzutreiben". Die E3 sei demnach "eine Industrieholding, die auf langfristiges Halten und Entwickeln ihrer Beteiligungen aus ist und nicht auf den schnellen Gewinn".