Franz Eibl hat seine Ämter als AfD-Bezirksvorsitzender von Oberfranken sowie als AfD-Pressesprecher des bayerischen Landesverbandes niedergelegt. Zudem erklärte der 45-jährige Stegauracher seinen sofortigen Rücktritt aus der Partei Alternative für Deutschland.
Eibl begründete seinen Schritt damit, dass er von der AfD-Führung "keinerlei Rückendeckung" erfahre. Die provokanten Thesen der Parteispitze um Bernd Lucke auf einer Pressekonferenz am Mittwoch seien der Auslöser für den Schritt gewesen. "Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Bei solchen Aussagen beiße ich vor Wut ins Handtuch", sagte Eibl gegenüber unserer Zeitung. Lucke hatte unter anderem gefordert, das Schengen-Abkommen auszusetzen. Zudem erteilte der AfD-Chef der Inklusionspolitik eine klare Absage und warf den etablierten Parteien Profillosigkeit vor, die "ein wenig an die Beliebigkeit in einem Swingerclub" erinnere.
Für Franz Eibl ist dies nicht hinnehmbar. "Dieses Gesellschaftsbild ist reaktionär und für Menschen, die für eine pluralistische, liberale, offene und tolerante Gesellschaft eintreten, nicht akzeptabel. Das Medienecho ist völlig zu Recht desaströs." Der Parteiführung sei offensichtlich nicht klar, dass sie "mit so einem Auftritt den guten und richtigen Anliegen, die vor eineinhalb Jahren zur Gründung der AfD geführt haben, massiv schadet".
Letztlich würde sich die AfD-Führung "durch dieses Schielen an den Rand" selbst am meisten schaden. "Denn wenn die Parteiführung rechts blinkt, wird sie nur für Menschen interessant, welche die AfD nicht als Partei der bürgerlichen Mitte positionieren wollen." Luckes Ziel, eine Partei des gesunden Menschenverstandes zu sein, lasse sich mit diesen Sympathisanten nicht erreichen. "Verprellt werden die vernünftigen, besonnenen, ausgleichenden und auf gesellschaftliche Toleranz setzenden Mitglieder."
Darüber hinaus sei Luckes Ermutigung, auch Meinungen "abseits des Mainstreams" zuzulassen, ein Freifahrtschein für einige in der Partei, "sich mal so richtig auszutoben" - gegen Ausländer und Asylanten, wahlweise auch den "Ami" oder Homosexuelle. "Man hat das Gefühl, dass inzwischen die Mehrheit der Partei geistig in diese Richtung unterwegs ist."
Ausdrücklich betont Eibl, dass sein Austritt keine Kritik am bayerischen Landesvorstand darstellt. "Wenn es einen Landesverband gibt, in dem die Parteiführung integrativ wirkt, dann ist es dieser." Allerdings werde auch der bayerische Landesvorstand von nationalkonservativen Kreisen angegriffen und sehe sich einem Abwahlantrag beim Landesparteitag am 19. Oktober gegenüber.
Vor der politischen Bühne verschwinden will Franz Eibl im Übrigen nicht: Er werde sich künftig außerhalb der AfD "für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einsetzen".
OB Andres Starke (SPD) und Bürgermeister Werner Hipelius (CSU) bzw. sein Nachfolger Bürgermeister Dr. Christian Lange haben mein politisches Engagement stets respektiert. Ich musste auch nichts widerrufen, denn, was ich in der AfD mache, ist meine Privatsache. Die Stadtspitze wie meine Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung haben den Austritt aus den Medien erfahren.
@Louis_de_Funès: Sie können mich nicht genau deswegen gewählt werden, denn diese Themen waren nicht Teil des Bundestagswahlprogramms der AfD. Sie können es hier nochmals nachlesen:
http://afd-ma.de/waehlen/bundestag-2013/wahlprogramm-d/
Mit besten Grüßen an alle FT-Leser
Franz Eibl
Und zu dem, was in diesem Programm steht, stehe ich auch weiterhin.
Es freut mich, das Sie mich gewählt haben, aber ich bin ja bekanntlich nicht gewählt worden, weil die AfD es nicht in den Bundestag geschafft. Insofern müssen Sie sich also nicht grämen, wenn ich gesellschaftspolitisch nun eine liberale Position vertrete, die Sie nicht teilen.
AfD: Eine Partei die in Deutschland wohl nur wenige brauchen. Die gehen mit der Zeit genau so unter wie die Piraten
Ich habe die AfD und damit auch Herrn Eibl genau wegen den Positionen gewählt, die Herr Eibl nun kritisisiert.
der leserbrief von "lorgoe" tritt eigentlich das recht mit füßen. wenn er den beweis seiner behauptungen führen kann, könnte es für den bürgermeister mit dem "spd"demokratieverständiss eng werden - ansonsten riskiert er schon eine große lippe!
Elbl braucht nicht unter der Fuchtel eines SPD Bürgermeisters zu stehen, um seinen Posten hinzuschmeißen. Der weiß nicht was er will. Der überschätzt sich. Der steht sich selber im Weg. So einfach ist das.