Die Bamberger Basketball-Legenden Wolfgang Heyder und Chris Fleming trugen sich bei einem Ehrungsempfang im Rathaus in das Sportbuch der Stadt ein. Am Rande fiel allerdings auch manche kritische Anmerkung.
Das, was viele Fans denken, brachte Manuela Borzel auf den Punkt: "Es ist mehr als an der Zeit, dass die beiden eine würdige, offizielle Verabschiedung bekommen." Die Litzendorferin hat sich am Donnerstag extra frei genommen, um den ehemaligen Brose-Baskets-Manager Wolfgang Heyder und Ex-Trainer Chris Fleming in Empfang zu nehmen.
Rund zwanzig Fans bildeten vor dem Großen Sitzungssaal ein Spalier aus klatschenden Händen und Transparenten, als das ehemalige Erfolgsduo zurück nach Bamberg kam. Chris Fleming merkte im Interview an: "Das sagt viel aus über die Leute in dieser Stadt." Er empfinde die Ehrung mehr als eine persönliche denn eine sportliche.
Der Festakt sei außerdem eine Möglichkeit, sich endgültig vom Basketball in Bamberg zu verabschieden.
"Für mich ist es besonders wichtig, dass Wolfgang geehrt wird. Sein Einsatz ist ausschlaggebend für das, was in Bamberg aus dem Basketball geworden ist." Heyder selbst sagte zwar, dass er im Grunde keinen großen Wert auf Ehrungen lege. "Aber dass das heute am Ende so stattfindet, ist für mich nicht ganz unwichtig."
Keine Rückkehr nach Bamberg
Nach einer Saison ohne Titel hatte es sowohl für Sportdirektor Heyder als auch für Trainer Fleming keine Zukunft mehr bei den Brose Baskets gegeben. Die Art und Weise, wie die Trennung verlaufen sei, habe laut Heyder "extreme Narben" bei ihm hinterlassen. Eine Rückkehr zum Bamberger Basketball schließt er aus. "Das ist in dieser Konstellation nicht möglich."
Wohl eine Anspielung auf Brose-Chef Michael Stoschek, der ebenfalls beim Ehrungsempfang anwesend war. Es sei ihm wichtig gewesen, zu kommen. "Ich freue mich, dass Chris Fleming und Wolfgang Heyder für die tolle Leistung unseres Teams in dieser Zeit gedankt wird", sagte er. Allerdings betonte er auch, dass die Entscheidung des Aufsichtsrats für einen Wechsel notwendig gewesen sei. "Dass das damals so emotional abgelaufen ist, war sehr bedauerlich."
"Bamberger Lebensgefühl"
Am Donnerstag jedenfalls war kein Tag des Bedauerns. Nach einem Antrag von CSU, SPD, FDP und BUB hatte die Stadt einen Empfang für Heyder und Fleming organisiert. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) lobte die sportlichen Erfolge des Duos. Der Basketball gehöre seit über 40 Jahren zum Bamberger Lebensgefühl und sei "wichtigster Werbeträger unserer Stadt - ohne den Symphonikern zu nahe treten zu wollen", sagte Starke mit einem Lächeln.
Heyder und Fleming "haben die Entwicklung des Vereins mit viel Engagement und großer Leidenschaft mitgestaltet. Ohne sie wäre die gefürchtete ,Frankenhölle‘ nicht das, was sie heute ist."
Unter Heyders Förderung sei nicht nur mancher Spieler, sondern auch die Entwicklung der Sportstätte gereift. Außerdem habe Heyder ein glückliches Händchen bei der Sponsorensuche gehabt.
Chris Fleming bezeichnete der OB als "Gentleman des Sports". Vier deutsche Meisterschaften und drei Pokalsiege, das müsse erst mal einer nachmachen. Und, mit diesem Spruch erntete Starke zustimmendes Gelächter: Es sei das größte Evolutionserlebnis, ein Oberfranke zu werden, wie Fleming 2008.
Ein Motto für das Wirken des Duos Fleming/Heyder sprach schließlich Rolf Beyer, Geschäftsführer der Brose Baskets, mit einem Zitat aus: "Erfolg besteht aus Leidenschaft, harter Arbeit und dem Glauben an das Erreichen des Ziels."
Damit das gelingt, haben die Fans sie immer angefeuert. Walter Schell hat seit Flemings erster Saison jedes Spiel gesehen. "Die Fans sind Teil der Basketballfamilie", sagt er. Kurz vor einem entscheidenden Spiel gegen Düsseldorf am Anfang von Flemings Karriere habe dieser die Fans an den Spielfeldrand geholt und sich bedankt - dafür, dass sie auch in schwierigen Zeiten zu Coach und Team stehen. "Das hat es zuvor und danach nie wieder gegeben."