Do it yourself - der Designmarkt in Bamberg

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Zwe Coburger Studentinnen haben ihr Porzellen mitgebracht.Foto: Andras Thamm
Zwe Coburger Studentinnen haben ihr Porzellen mitgebracht.Foto: Andras Thamm
Foto: Matthias Hoch
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Foto: Matthias Hoch
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Foto: Matthias Hoch
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Foto: Matthias Hoch
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Alles Do it Yourself - der Design-Markt hat auch in Bamberg Station gemacht.

Hier wird mit bestechender Ehrlichkeit geworben: "For someone who has everything". Also, wer wirklich schon alles hat, der kauft sich eine kleine Schürze für die Spülmittel-Flasche. Die gibt es in verschiedenen Designs, zum Beispiel kariert. Und natürlich alles handgemacht, schließlich ist die Schürze eines von unzähligen Produkten auf dem DIY (Do It Yourself) DesignMarkt in der Konzerthalle.

Schon gegen Mittag schieben sich vor allem junge Menschen zwischen den Ständen der Designer hindurch. Handarbeiten, Basteln, Upcycling ist schon seit einigen Jahren im Trend. Wer besonders begabt bastelt, tut das nicht nur für sich, sondern verkauft die schönsten Stücke auf Internetportalen wie dawanda. Oder eben heute in der Konzerthalle. Der Markt findet außerdem unter anderem in Kassel, Köln und Fürth statt. Er lockt ein studentisches, vorwiegend weibliches Publikum.

Die Bandbreite an Selbstgemachtem im groß. Sie reicht vom Babystrampler über Seife und Honigschnaps bis zu kugeligen Lichterketten. Schick herausgeputzte junge Männer mit Zwirbelschnurrbärten verkaufen Fliegen. Gegenüber haben Denise Knauft und Alisa Ehrlicher ihren Stand aufgebaut.

Denise und Alisa studieren Produktdesign an der Hochschule Coburg. Sie sind zum ersten Mal hier und haben ihr Porzellan dabei. "Vom Formenbau bis zum Brennen und Bearbeiten machen wir alles selbst", sagt Denise. Seit vier Jahren stellen die beiden Vasen, Blumentöpfe, Schalen, etcetera her. Der größte Teil des Verkaufs läuft über die Homepages der beiden. Aber auch auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt waren sie schon vertreten.

In Coburg teilen sie sich ein Atelier mit Kommilitonen. Sie stehen kurz vorm Abschluss ihres Bachelor-Studiums. Danach hauptberuflich von Porzellan leben zu können, das wäre schon schön. "Das nächste Ziel ist jetzt aber erst mal ein eigener Brennofen", sagt Denise. "Alles was wir verdienen, legen wir dafür auf die Seite." Produktrenner sind die Becher und Porzellanavocados.

Die Kunden sind um diese Uhrzeit noch etwas zurückhaltend. Viele bekunden Interesse, wollen sich aber erst in Ruhe umschauen. Vielleicht später dann. Theresa hat extra wenig Geld mitgenommen, damit sie nicht zu viel einkauft. Jetzt bereut sie das ein wenig, wegen der bunten Röcke weiter hinten. Die Studentin will sich aber vor allem inspirieren lassen: "Bei vielen Ständen denke ich, das mache ich daheim selber", sagt sie und lacht: "Und dann daheim... naja."

Der Markt lockt einige Designer von exklusiven Stücken, die es so wirklich nicht im Laden gibt. Matthias Heidig ist aus Wendelstein gekommen, um Schmuck zu verkaufen, den sein Bruder herstellt, Schmuck aus echten Blättern. "Die werden zuerst getrocknet, dann machen wir mit einem feinen Pinsel das Blattgrün raus. Was dann noch übrig bleibt, ist das Blattgerippe. Das wird dann versilbert, vergoldet oder mit Roségold veredelt." Auch wenn Heidig und die "blattpoesie" im hintersten Eck der Konzerthalle gelandet sind, ist er jetzt schon recht zufrieden mit dem Tag.

Wenn es nach Dorota Tomek ginge, könnte der Ansturm noch ein bisschen größer sein. "Ich glaube, einige schlafen noch aus. Nach dem Mittagessen geht es dann richtig los." Tomek hat Medaillons, Ohrstecker, Manschettenknöpfe und mehr dabei. In den runden Objekten funkeln winzige Zahnräder. "Wir zerlegen alte Uhren", erklärt Tomek, "und legen die Uhrwerke in Kunstharz ein." Das Material bekommt der Nürnberger "Outsiders Shop" unter anderem von Uhrmachern. "Die geben uns, was sie eigentlich wegschmeißen würden."

Für Hersteller wie Tomek, Heidig oder die beiden Keramikerinnen aus Coburg ist der DIY-Markt eine von wenigen Möglichkeiten, ihre Arbeit auch in der echten Welt präsentieren zu können. Bei den vielen ausgefallen Angeboten wird aber auch eines klar: Die größten Trauben bilden sich dort, wo relativ handelsüblicher Schmuck angeboten wird. Und Kleidung ist beliebter als Kunst.