Die Steinmetzin Pia Vielwerth Pia hat im praktischen Leistungswettbewerb des Handwerks, "Die gute Form", als Beste abgeschnitten. Ihre Lehre absolvierte sie in der Bamberger Dombauhütte bei der Firma Eberth Bau.
Am Anfang war ein Sandsteinklotz. Etwa zehn Zentimeter tief, 30 Zentimeter lang und 80 Zentimeter hoch im Wert von 250 Euro. Diesen unbehauenen Sandstein nahm eine junge Frau in Gewahrsam und bearbeitete ihn exakt 52 Stunden lang. Sein Wert hinterher: unbezahlbar.
Mit ihrem aus diesem Stein gehauenen Kunstwerk erzielte Steinmetzin Pia Vielwerth den Bundessieg bei "Die gute Form", dem praktischen Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks. Teilnehmen durften an dem Wettbewerb alle Handwerker des gestaltenden Handwerks, die beim Wettbewerb in ihrem Kammerbezirk als Beste abgeschnitten hatten.
So auch die 23-jährige Pia Vielwerth, die mit der Ausbildung zur Steinmetzin in der Bambegrer Dombauhütte bei der Firma Eberth Bau bereits die zweite Lehre erfolgreich hinter sich gebracht hat.
Schon während der Schulzeit hatte für Pia festgestanden: "Ich wollte unbedingt mit Holz arbeiten."
Nach dem Quali absolvierte die gebürtige Unterfränkin die Ausbildung zur Holzbildhauerin. Nach der Lehrzeit leistete sie ein freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege in der Dombauhütte in Regensburg.
Dort erlebte sie ihre persönliche Offenbarung. "Es dreht sich dort ja alles um den Erhalt des Doms, und die meiste Arbeit wird in so einer Hütte natürlich von den Steinmetzen verrichtet. Und was die dort mit mittelalterlichen Werkzeugen aus Steinen herausgeholt haben war faszinierend, und das wollte ich auch."
Ein pragmatisches Argument kam dazu: "Holzbildhauer werden auf dem Arbeitsmarkt nicht so wirklich gesucht." Und schon war Pia Vielwerth zur Ausbildung zur Steinmetzin bei der Firma Eberth Bau GmbH gelandet. Passenderweise betreibt diese Firma die Dombauhütte in Bamberg.
Pia konnte also im mittlerweile gewohnten und liebgewonnenen Ambiente bleiben.
"Es macht wahnsinnig Spaß, am Dom zu arbeiten. Im Winter klopfen wir ganz individuell die Steine, mit Reliefs und allem Drum und Dran. In den wärmeren Jahreszeiten werden sie dann am Dom ersetzt, also schwindelfrei muss man hier schon sein."
Zu ihrem Gesellenstück ließ sie sich aber weniger vom Bamberger Dom inspirieren. "Der Bamberger Dom ist romanischer Stil, ich habe mir eine Skulptur entworfen, die auf ein gotisches Fenster zurückgeht."
Zuerst hat sie dafür eine maßstabsgetreue Zeichnung mit Zirkel und sämtlichen Winkelangaben hergestellt. Daraus wurde eine Schablone gefertigt, mit deren Hilfe die Konturen auf den Steinblock übertragen wurden. Im Anschluss kam mit der kniffligste Teil: der Einsatz der Kernbohrmaschine, mit deren Hilfe die groben Durchbrüche geschlagen werden.
Anschließend wurden mit Spitzeisen und Knüpfel - ein besonders schwerer Hammer - die feineren Ausarbeiten geschlagen. Schließlich wurde noch poliert. Alles in den vorgeschriebenen 52 Stunden.
Großes Talent bescheinigt der 23-Jährigen auch ihr Ausbildungsmeister Ulrich Först von der Eberth Bau. Er ist Leiter der Dombauhütte Bamberg: "Es wundert uns hier nicht, dass Pia den Bundessieg geschafft hat, sie hat bereits in ihrer Lehrzeit raffinierte Säulen geschlagen, die manch ein gestandener Gesellen so nicht hinbekäme."
Zu dieser hervorragenden Leistung gratulierten der jungen Frau auch die Vertreter der Handwerkskammer, Präsident Thomas Zimmer, Vizepräsident Matthias Graßmann und Geschäftsführer Bernd Sauer: "Wir sind stolz auf sie und ihre herausragende Leistung.
An Beispielen wie dem ihren sieht man, wie vielfältig die Karrierechancen im Handwerk gerade jetzt sind."
Pia Vielwerth will jetzt erst noch Berufserfahrung sammeln und plant, in ein, zwei Jahren den Meister zu machen. Im Anschluss möchte Pia Vielwerth vielleicht auch noch die Ausbildung zur Restauratorin anschließen.
red