Die richtige Ernährung für den Weltkulturerbelauf
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Freitag, 24. April 2015
Im ersten Teil dieser Serie hat Trainer Peter Dietz sich den Laufstil unserer Reporterin angeschaut. Die setzt sich heute mit der richtigen Ernährung auseinander. Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Kartoffeln sind top - aber nur mit Abstand zum Training.
Ohne meinen Halb-Fünf-Apfel geht gar nichts. Ihn brauche ich am späten Nachmittag, um die Konzentration für die letzten Stunden des Arbeitstages aufrecht zu erhalten. Gegen halb sieben/sieben ist Schluss, bis dahin ist das Mittagessen schon weit weg. Der Unterzucker schreit und will am liebsten Schokolade.
Da ich mich aber einigermaßen gesund ernähren möchte, ist es der Apfel, täglich um halb fünf. Auch sonst esse ich Obst und viel Gemüse, auf Fleisch und Fisch verzichte ich als Vegetarierin ganz. Mein Laster: Süßkram. Ein kompletter Becher Eis? Kein Problem. Genauso wie die Tafel Schokolade, die gerne den Halb-Fünf-Apfel ablösen würde. Ist aber natürlich ungesund.
Die gute Nachricht, die Trainer Peter Dietz für mich hat: Vollständig verbieten muss ich mir nichts. Aber auf das richtige Maß sollte ich achten. Der 29-jährige Bamberger studiert Gesundheitsmanagement und hilft mir, mich auf den Weltkulturerbelauf am 3. Mai vorzubereiten. Das möchte ich nicht nur läuferisch tun, sondern eben auch ernährungstechnisch.
Nüsse und Bananen
Das erste, was ich lerne: Peter liebt Bananen. Wenn ich zum Beispiel meinen Apfel um halb fünf verzehrt habe und nach der Arbeit um halb acht/acht laufen gehe, empfiehlt mir Peter, etwa eine halbe Stunde vor dem Training eine halbe Banane zu essen. "Magst du auch Nüsse?", fragt er. Klar, ich liebe Nüssla. "Dann iss doch zu deinem Halb-Fünf-Apfel noch ein paar Nüssla."Ganz wichtig: Direkt vor dem Training sollte ich nichts futtern, denn Laufen mit vollem Magen funktioniert nicht gut. Der Körper könne dann nicht richtig verdauen, weil er anderweitig beschäftigt sei, erklärt Peter. Und danach, wenn ich erschöpft bin und der Hunger kommt? "Dann solltest du zunächst auf das Zeitfenster achten", sagt der 29-Jährige.
Er erklärt, dass ich in den ersten 15 Minuten direkt nach Trainingsende nichts zu mir nehmen sollte. In der halben Stunde danach seien "schnelle Kohlenhydrate" gut, die sofort verstoffwechselt würden. "Also Obst, Fruchtsaft oder Buttermilch", sagt Peter. Generell soll ich bei meiner Ernährung darauf achten, möglichst naturbelassen zu essen. Alles, was von selbst wächst und nicht hergestellt wird. Deswegen seien Kartoffeln zum Beispiel gesünder als Nudeln.
Zu den Erdfrüchten kann ich gut Quark essen und frisches Gemüse, das geht eh immer. "Du kennst ja die alte Regel: fünf Hände Obst und Gemüse am Tag", ruft mir mein Trainer ins Gedächtnis. Ich denke zudem an den Klassiker "Kartoffeln mit Spiegeleiern und Spinat".
Mein Brot in der Mittagspause sollte aus Roggen bestehen und wenn, dann mit Butter bestrichen sein - nicht Margarine.
Von fettreduzierter Milch und Light-Produkten will mich Peter wegbringen. Fett ist nicht böse. Beispiel Avocado. Ich liebe Avocados und freue mich, als der Trainer eindeutig "ja" sagt. Also gab's direkt Avocado-Scheiben mit etwas Salz und ordentlich Zitronensaft. Mhm. Außerdem freue ich mich schon auf meinen Gerupften auf dem Keller.
Verschiedene Arten von Milch
Doch wie komme ich als Vegetarierin, deren Milchkonsum sich in Grenzen hält, an ausreichend Eiweiß? Der Trainer empfiehlt Hülsenfrüchte, die natürlicherweise einen hohen Eiweißanteil haben. Erbsen- und Linsengerichte, Samen, Kerne. Tofu und Sprossen sind auch gut. Zum Frühstück gibt es Haferbrei, je nachdem, wie viel Zeit ist, mit frischem Obst.
Und was ist mit Eiweißshakes? Hin und wieder hole ich mir ein solches Getränk nach dem Fitnessboxen, einem Hobby von mir. "So ein Shake ist zwar okay, aber halt nicht natürlich", meint Peter dazu und sagt klar: "Hülsenfrüchte sind besser."
Möchte ich die klassische Kuhmilch im Shake oder generell im Kühlschrank ersetzen, soll ich zu Sojamilch greifen, besser wäre laut Peter noch Reismilch. Wahlweise geht auch Mandel- oder Hafermilch.
Was ich dagegen meiden sollte sind Zucker und Alkohol, wobei ein Glässchen Wein oder Bier ab und zu nicht so schlimm seien. Als ausgesprochene Naschkatze und Freundin von Süßspeisen kostet es mich viel jedoch Überwindung, meinen Zuckerkonsum zu verringern. Komplett auf die süßen Leckereien verzichten kann ich nicht, so ehrlich muss ich sein. Aber ich schränke sie ein. Und sehe gleichzeitig, wie ich auf anderer Ebene Fortschritte mache: Das Lauftraining klappt besser, ich habe mehr Ausdauer entwickelt und komme Berge hoch, ohne im Anschluss in Schnappatmung zu verfallen.
Drei Mal pro Woche geht es auf die Strecke, abends nach der Arbeit, wenn ich mich eigentlich lieber aufs Sofa legen möchte. Mal fünf Kilometer, mal sieben, mal mit schnelleren Intervallen, dann wieder langsamer. Möglichst variabel, wie es Peter empfohlen hat.
Bald steht die Strecke an, auf der ich beim Weltkulturerbelauf antreten werde. Der Wieland-Lauf mit seinen 4,4 Kilometern. Da ich in den vergangenen Jahren am längeren Brose-Lauf (10,9 Kilometer) teilgenommen habe, bin ich gespannt auf den Wieland-Streckenverlauf. Er wird demnächst an dieser Stelle vorgestellt.