Landkreis Bamberg: Wolfssichtung bei Bamberg - Ist das Tier auf der Durchreise?
Autor: Hans Kurz, Sebastian Schanz
Oberhaid, Mittwoch, 20. März 2019
Der Landkreis Bamberg sieht rot - oder besser infrarot: Fotos von Wildkameras haben bei Oberhaid ein kräftiges Tier abgelichtet. Für Spezialisten steht fest: Es ist ein Wolf. Wie geht es nun weiter?
Der Wolf ist also tatsächlich da - oder war es zumindest. Am Montagvormittag (19. März 2019) bestätigten die Experten, dass es sich bei dem in der vergangenen Woche mehrfach von verschiedenen Wildtierkameras im Wald bei Oberhaid fotografierten Tier um einen Wolf handelt.
Wolf bei Oberhaid eindeutig identifiziert
Auf den Farbbildern könne "eindeutig ein Wolf identifiziert werden", hätten die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) und das Wildtiermanagement des bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) der Gemeinde Oberhaid und der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt mitgeteilt, wie es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes heißt.
Spezialisten tippen auf einen einzelnen Wolf
"Wir gehen von einem einzelnen durchziehenden Wolf aus, der täglich 50 bis 70 km zurücklegen kann", informierte Sarah Schölzel vom LfU. In der Regel verliere sich nach einem Fotonachweis die Spur. Soweit möglich, werde man versuchen, das Tier über genetisches Material zu identifizieren. Dann werde sich eventuell auch herausstellen, ob dieser Wolf bereits an anderer Stelle erfasst worden ist.
Wolf tappt in Fotofalle bei Oberhaid
Der Oberhaider Wolf war erstmals am vergangenen Mittwoch in eine Fotofalle getappt, dann wieder am Donnerstag und am Freitag. Zuletzt wurde das Tier am Samstag noch zwei Mal gesichtet, einmal sogar mit einem Stück Beute zwischen den Zähnen, berichtet Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD), der selbst am Freitagabend vom Jagdpächter informiert worden war und umgehend das Wildtiermanagement des LfU eingeschaltet hatte. Zudem gebe es auch ein vom Jagdpächter angefertigtes Video. Dieses Video und die Infrarotaufnahme seien nicht ausreichend aussagekräftig gewesen, urteilten die Experten in Sachsen. Die Farbbilder aber sehr wohl.
Video:
Unter Naturschützern hatten die Bilder Aufregung ausgelöst. Denn anders als bei den unscharfen Aufnahmen von einem wolfsähnlichen Tier bei Scheßlitz, waren die Aufnahmen aus dem Oberhaider Wald sehr deutlich. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Hinweise auf den Wolf gegeben, darunter zwei gerissene Rehe im Memmelsdorfer Ortsteil Meedensdorf sowie bei Königsfeld. Doch den Sichtungen folgte stets eine Entwarnung aus dem Landesamt für Umwelt: Die Hinweise deuteten auf Hunde hin - nicht auf einen Wolf. Doch die Oberhaider Farbfotos ließen offenbar keinen Zweifel.
Fotos werden verifiziert
Wie geht es nun weiter? Die beteiligten Stellen würden sich nun abstimmen, welche Maßnahmen einzuleiten seien, heißt es vonseiten des Landratsamtes. Die Rückkehr des Räubers war am Montagnachmittag auch Thema in einer Dienstbesprechung der Bürgermeister.