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Geburtshelfer der "Dorfrocker": Pfarrer Wolfgang Schmidt lässt es noch mal krachen


Autor: Evi Seeger

Frensdorf, Sonntag, 02. August 2020

Pfarrer Wolfgang Schmidt geht nach 35 Jahren seines Wirkens in Frensdorf in den Ruhestand. Für die fränkische Band "Dorfrocker" war er so etwas wie ein Geburtshelfer - klar, dass die Thomann-Brüder mit von der Partie waren.
Foto: Evi Seeger


Die Stimmung an diesem warmen Sommerabend ist wunderschön: Ein paar hundert Fans zücken beim finalen Freundschaftslied die Feuerzeuge. Ein "Laudato si o mi Signore" steigt zum Himmel auf. Pfarrer Wolfgang Schmidt, der eigentliche Grund für das Konzert der "Dorfrocker" in Frensdorf, stimmt es auf der Gitarre selbst an. Dabei preist er nicht nur den Herrn der Welten, sondern schließt all seine Freunde in das musikalische Gebet mit ein.

Die "Dorfrocker" - die Thomann-Brüder Markus, Tobias und Philipp - haben nie vergessen, wo ihre Karriere angefangen hat. Neben Kirchaich, dem "Dorf, wo ich geboren bin" (Liedtext), war Frensdorf der Ort, an dem alles begann. "Initialzündung" war ein Kirchenkonzert im Ortsteil Vorra, wie auch verschiedene Jugendgottesdienste. Pfarrer Wolfgang Schmidt war deshalb so etwas wie der Geburtshelfer bei der Karriere der Dorfrocker. Die mittlerweile durch Freddy und Jens verstärkte Band hat inzwischen durch Fernsehauftritte, sowie Konzerte im In- und Ausland große Popularität erreicht.

"Dorfrocker" in Frensdorf - der Ort, an dem die Karriere begann

Von gesundheitlichen Problemen gezeichnet, geht Pfarrer Schmidt nach 35 Jahren seines Wirkens in Frensdorf in den Ruhestand. Den Dorfrockern war das Anlass zu einem Abschiedskonzert für den beliebten Seelsorger, der für sie ein Freund geworden ist. "So einen Pfarrer wie hier gibt's in ganz Deutschland nicht", riefen sie ins Publikum. "Wolfgang" ist für sie "der Inbegriff eines stillen Helden". Einer, für den ihr Song "Stille Helden" gilt. In der Corona-Krise sind sie damit auf "Helden-Tour" gegangen und haben mit ihrem Song vielen Menschen gedankt, "die den Laden am Laufen gehalten haben".

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Dass es in Corona-Zeiten nicht einfach ist, ein Konzert mit Publikum zu veranstalten, war für die Frensdorfer Organisatoren kein Hindernis. Auf dem Gelände zwischen Schule und Kirche fanden dreihundert Personen in den vorgeschriebenen Abständen Platz. Beim Betreten des Geländes mussten Masken getragen und die Namen registriert werden.

Dann aber ging im Schatten des Kirchturms von Sankt Johannes die Post ab. Denn die Burschen aus Kirchaich haben in Frensdorf und den Ortsteilen eine treue Fan-Gemeinde. "Die hab'n schon als klana Kerl bei uns in der Kirche gespielt", erzählt eine Besucherin aus dem Ortsteil Vorra. Das sei 2005 gewesen, erinnern sich die Musiker. Sie singen von ihren Wurzeln und davon, wie alles angefangen hat. Wie Pfarrer Schmidt erzählt, war beim Gottesdienst einmal die Musikgruppe ausgefallen. Er habe die Brüder gefragt, ob sie einspringen könnten und sie konnten. "Mir war es immer wichtig, dass Glaube Freude macht", sagt der Pfarrer rückblickend.

Die Dorfrocker bringen das Gelände zum Beben

Mit ihren Songs machen die Dorfrocker nicht nur Freude, sie erzählen auch Geschichten: die von ihrer verstorbenen "Oma Hanna", die Tag und Nacht geschuftet hat und an deren selbst gestrickten Socken sie noch heute ihre Freude haben. Oder ihr Lied für Opa Edmund, der schon ihr "Promoter" war, als es das Wort eigentlich noch gar nicht gab. Sie sagen "Freesdorf" mit langgezogenem E, weil ihnen der Opa den Ort wegen der "schönen Kerwa" empfohlen hatte.

Immer wieder fordern dir Musiker im Laufe des Abends Feedback von ihren Fans. Die machten begeistert mit. In der Musik der Band finden sich die unterschiedlichsten Stilelemente, so dass sie bei allen Generationen ankommt. Für ihre jüngsten Besucher spielten sie sogar ein Wunschlied. Dann ist da noch das Lied "Ich bin a Dorfkind und darauf bin ich stolz", das viel davon verrät, wie sich die Brüder selbst verstehen. Dass sie auch härtere Töne anschlagen können, zeigten sie nach der Pause: Mit dem Rock-Klassiker "We will, we will rock you" brachten sie das Gelände zum Beben.