Druckartikel: Der Maxplatz in Bamberg erhält eine Freischankfläche

Der Maxplatz in Bamberg erhält eine Freischankfläche


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Donnerstag, 06. Juli 2017

Café, Kleinkunst und ein Katakomben-Theater: Für das Krackhardt-Haus am Maxplatz gibt es weitreichende Pläne.
Ein stadtprägendes Barockgebäude soll zum neuen Kulturzentrum werden: das Krackhardthaus am Maxplatz. Davor ist eine Freischankfläche geplant.   Fotos: Ronald Rinklef


Bamberg In der Stadt wird noch über Sinn und Unsinn der bunten Maxplatz-Möbel gestritten, da zeichnen sich gegenüber dem Rathaus Veränderungen ab, die dem Platz auf eine ganz andere Weise Auftrieb verleihen könnten. Mit Lesungen, Kabarett und Theater. Bis März 2018 will Ulrich Krackhard Teile der im Familienbesitz befindlichen Immobilie in ein Café umwandeln, das gewissermaßen der Gegenentwurf zur heute üblichen Schnellgastronomie sein soll: ein Kaffeehaus für Kunst und Kultur.

Das unter dem Arbeitstitel Kultcafé im Krackhardthaus laufende Projekt ist am Mittwoch der Verwirklichung ein wichtiges Stück näher gekommen. Der Bausenat billigte die Umwandlung eines Ladens und ehemaligen Pferdestalls ohne Gegenstimme. Was deutlich untertrieben ist, denn die Kommentare der Stadträte waren euphorisch. CSU-Sprecher Franz-Wilhelm Heller nannte es eine "großartige Sache", wenn Bamberger Bürger viel Geld in die Hand nehmen, um ein solches Angebot zu schaffen. Große Freude auch bei SPD, Bambergs Unabhängigen Bürgern und den Bamberger Grünen. Für letztere sprach Ursula Sowa von einer historischen Stunde an einem historischen Ort. "Das ist eines der schönsten Bauvorhaben, die wir beschlossen haben. Konzept, Identität - hier stimmt einfach alles." Auch Kulturreferent Christian Lange frohlockt. Er spricht von einer Aufwertung des Bamberger Kulturlebens.

In der Tat gibt es das, was der derzeit noch in Mannheim lebende Bamberger Ulrich Krackhardt in dem Anwesen vorhat, in dieser Form noch nicht in der Stadt. Auf Flächen, die derzeit noch der FT-Geschäftsstelle, einer Wohnung darüber, Lager- und Kellerräumen vorbehalten sind, soll nach dem Umbau ein Angebot entstehen, das dank einmaliger Räumlichkeiten Gastronomie und Kultur aufs engste verzahnt. Zum Beispiel der ehemalige Pferdestall, der an der Südseite des weitgehend unbekannten Innenhofs gelegen ist. Er soll künftig für Lesungen und Kabarett genutzt werden. Ein besonderes Kulturangebot darf auch in den "Katakomben" des 1736 als Katharinenspital errichteten Barockanwesens erwartet werden.

Dort entsteht eine Theaterbühne für 48 Zuschauer, die sich vor allem den Werken E.T.A. Hoffmanns widmen wird, passenderweise an einem Ort, an dem dieser feuchtfröhliche Abende verbrachte, wie in seinen eigenen Schriften nachzulesen ist. Und das ist nicht alles: In einem zweiten Bauabschnitt soll noch eine dritte Kulturstätte aktiviert werden: ein bewirtschafteter Kleinkunstkeller, der das zum Maxplatz liegende Untergeschoss zugänglich macht.

Krackhardt, Inhaber einer Firma, die Software zur Unternehmenssteuerung entwickelt, hat viel Herzblut investiert, um ein solches Kulturprojekt auf die Beine zu stellen. Künstlerisch wie finanziell. Namhafte Mitstreiter wie die Regisseurin Nina Lorenz, der Schauspieler Andreas Ulich und der Hoffmann-Experte Bernhard Schemmel wurden gewonnen. Mit dem Umsatz im Kaffeehaus und auf den beiden im Innenhof und auf dem Maxplatz gelegenen Freischankflächen hofft er darauf, das Projekt langfristig rentabel zu machen. Dabei geht es um Kunst aber ebenso um die finanzielle Absicherung der traditionsreichen Immobilie: "Wir haben versucht, eine Nutzung zu finden, die in einer Stadt wie Bamberg dauerhaft eine Zukunft hat."