Der Winter war mild, neue Schlaglöcher gibt es deshalb auf den Straßen in Stadt und Landkreis Bamberg kaum. Doch die Altschäden bereiten genug Arbeit.
Die Straßen in Landkreis und der Stadt Bamberg sind insgesamt gut durch den Winter gekommen - so zumindest fällt die Bilanz der zuständigen Behörden aus. "Der Winter war mild, Schlaglöcher gibt es kaum", sagt Michael Dotterweich, Fachbereichsleiter Tiefbau des Landkreises Bamberg.
Auf den fast 300 Kilometern Straße, die der Kreis betreut, werden dennoch drei größere Maßnahmen durchgeführt, um maroden Belag in Schuss zu bringen. Bei Königsfeld und Hollfeld sowie zwischen Frensdorf und Stappenbach wird saniert. Die Maßnahme bei Stappenbach verschlingt rund 400.000 Euro. Die Sanierung soll am 23. Mai abgeschlossen sein.
Der Kreis hat im Haushalt insgesamt rund 4,2 Millionen Euro für den Straßenbau und zirka 1,75 Millionen Euro für den Straßenunterhalt vorgesehen. "Bei uns schaut es gut aus", sagt deshalb Dotterweich. Das Geld reiche momentan im Kampf gegen die Löcher aus.
Allein 1,3 Millionen Euro nimmt das Staatliche Bauamt Bamberg in die Hand, um den Münchner Ring von der Kreuzung Forchheimer Straße bis zum Berliner Ring auf Vordermann zu bringen. Neben dem Kreuzungsausbau geht es auch um die Instandsetzung der Straße.
Die Maßnahme geht nun in den nächsten Bauabschnitt: Ab Freitag, 25. April, wird die Kreuzung Forchheimer Straße wieder freigegeben. Zu Behinderungen kommt es allerdings weiter ab dem Berliner Ring, denn die Fahrbahn des Münchner Rings bis zur - dann gesperrten - Rotensteinstraße wird saniert. Später ist die Gegenfahrbahn dran. Diese Abschnittsarbeiten dauern vier Wochen, die Baustelle insgesamt noch bis Ende Juni.
Weitere Maßnahmen laufen auf den rund 440 Kilometern Bundes- und Staatsstraßen in Stadt und Landkreis, für die das Staatliche Bauamt zuständig ist.
So wird zwischen Röbersdorf und Herrnsdorf (bei Frensdorf) kräftig saniert. Kosten: eine Million Euro. Ende der Maßnahme soll der 1. Mai sein.
Belag in der Stadt Neue Löcher sind so gut wie nicht hinzugekommen - auch nicht auf den 270 Kilometern Straße, die die Stadt in ihrer Unterhaltspflicht hat, so der Sprecher des Baureferats Claus Reinhardt. Doch Altlasten gibt es immer noch, wie zum Beispiel in der Hallstadter Straße, dort weist auch der Fahrradweg deutliche Schäden auf.
Vereinzelte Schäden gibt es überall im Stadtgebiet. Die Löcher, die die Verkehrssicherheit gefährden, würden so schnell wie möglich gestopft - vorausgesetzt, sie sind bekannt, sagt Reinhardt.
Deshalb können Bürger über das Feld
"Bürgerdialog" auf der Internetseite der Stadt auch Schlaglöcher melden.
Eine größere Maßnahme steht dann auf den Straßen der Stadt ab Juni an: An der Kreuzung Berliner Ring/Moosstraße wird der Belag erneuert. Die Kosten dafür stünden noch nicht fest.
"Die Löcher, die die Verkehrssicherheit gefährden, würden so schnell wie möglich gestopft - vorausgesetzt, sie sind bekannt", hat mit der Realität nur sehr bedingt zu tun. Denn ist "lediglich" Fahrrad- oder Fußgängerverkehr gefährdet, tut sich lange erst einmal gar nichts. Als Verkehr wird offenkundig nur die Fortbewegung im Auto akzeptiert.
Nur, wenn die Schäden so gravierend sind, daß trotz in diesem Punkt fahrrad- und fußgängerfeindlicher Rechtsprechung Haftungsansprüche drohen, läßt sich eine - oft aber wenig fachgerechte - "Reparatur" kurzfristig herbeiführen.
Doch selbst ohne Schäden zeigen sich vielerorts bereits durch den Bau verursachte Gefahrenpunkte: Einlaufschächte mit Gullydeckeln, deren Schlitze in Fahrtrichtung verlaufen ("Schutzstreifen" Margaretendamm, Radfahrstreifen Hallstadter Straße, Radweg Kloster-Banz-Straße, ...), in spitzem Winkel zu überfahrende, nicht voll abgesenkte Bordsteinkante am Radwegbeginn (Bsp.: Marienbrücke), Bordsteinkanten quer über Fahrbahn (Egelseestraße, Martin-Ott-Straße) oder Radweg (Kloster-Banz-Straße), hohe Restbordsteinkanten an vielen Grundstückszufahrten, vom Fahrbahnniveau deutlich abgehobene (nach oben oder unten) Schachtdeckel (Radweg Zollnerstraße, Fahrbahn Brennerstraße, Fahrbahn Mittelstraße, Fahrbahn Gaustadter Hauptstraße, ...) und vieles andere mehr.
Daß seinerzeit der Finanzsenat abgelehnt hatte, die Bewerbung der Stadt für die Arbeitgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern zu befürworten, kann nach wie vor nur als konsequent bezeichnet werden. Andere Kommunen lecken sich die Finger danach, weil sie mittel- und langfristig deutlich profitieren. Zugegeben, es gibt auch Bewerber wie den Landkreis Bamberg, die vergleichbar fahrradfeindlich sind und sich trotzdem trauen (augenscheinlich ist Etikettenschwindel beabsichtigt). Doch in anderen Bundesländer zeigt sich: Diese Arbeitsgemeinschaften sind ein Erfolgsmodell.
Die Löcher (Einschränkung
"die die Verkehrssicherheit gefährden", werden angeblich so schnell wie möglich gestopft. Daran kann ich nicht glauben, auch nicht, dass die Löcher auf den Haupteinfallstraßen nicht bekannt sind. Beispiel Gaustadt: Wenige hundert Meter vor der Ortseinfahrt endet der von Bischberg kommende Radweg, und just an dieser Stelle sind nun schon im zweiten Frühling Löcher in der Fahrbahn, die die Laufräder, Reifen und Schläuche eines Fahrrades zerstören können, wenn man aus Unachtsamkeit in sie gerät. Materialkosten für die Reparatur der Straßenschäden: keine 5 EUR. Reparatur: Ist nicht nötig, denn an die DDR-Qualität der Bamberger Straßen haben wir uns ja längst gewöhnt!
Wir freuen uns auf neue Großprojekte unseres Ober-, äh Großbürgermeisters (Stichwort: Brose, Schaeffler). Sie kosten uns etliche Millionen, schaffen neue Infrastruktur, die bei stagnierender Bevölkerung zwar nicht nötig ist, mit der man sich aber brüsten kann. Mit der Aufrechterhaltung der bestehenden Infrastruktur steht man halt nicht als Macher da. Darum lässt man sie sein.
Nach Aussage unseres Stadtkämmerers soll Bauunterhalt ja eine freiwillige Leistung sein.
Man schafft also unter dankbarer Vereinnahmung diverser Zuschüsse, Fördergelder und Anliegerbeiträge Sachvermögen, läßt dieses dann aber verkommen. Denn die "freiwillige" Instandhaltung müßte ja vollständig aus eigener Schatulle bezahlt werden. Man wartet eben zehn, fünfzehn Jahre, bis eine Generalsanierung erforderlich wird - und kassiert für die wieder Zuschüsse, Fördergelder und Anliegerbeiträge.
Erinnert mich das nur zufällig an die Banken, welche Kopf und Kragen verspekulieren, um sich dann unter Inanspruchnahme des Steuerzahlers zu sanieren?