Ein Neu-Ulmer hat bereits sein Zimmer für die Sandkerwa gebucht, andere könnten dagegen auf das Volksfest in Bamberg verzichten. Die Stimmen zur Rettung.
Als Horst Gamperling am Mittwoch erfahren hat, dass die Sandkerwa gerettet ist, stand für ihn sofort fest: Zur Neuauflage des Volksfests mit rund 300.000 Besuchern fährt er wieder nach Bamberg. Also sagte der Neu-Ulmer kurzerhand zu seiner Frau: "Geh auf booking.com, wir brauchen ein Zimmer." Im Hause Gamperling herrscht im Schwäbischen Begeisterung über das traditionelle Fest im Fränkischen, das die Familie durch den Sohn, der in Bamberg studierte, kennen und lieben gelernt hat.
Als das Volksfest im vergangenen Jahr ausgefallen ist, war Gamperling maßlos enttäuscht, erzählt er am Telefon. Umsomehr Jubel herrscht jetzt: "Wir waren schon etliche Male in Bamberg", erklärt der 61-Jährige. Drei Mal bereits bei der Sandkerwa - drei Plakate zieren als Erinnerung auch das Klo des Neu-Ulmers. Zum vierten Mal soll es nun vom 23. bis zum 27. August so weit sein. Erstmals wird dann das Volksfest vom Bürgerverein Sand und der Stadt gemeinsam veranstaltet.
Die Nachricht über die Volksfest-Rettung schlägt über Bamberg hinaus einige Wellen, wie die Reaktion aus Neu-Ulm zeigt. Das seit 1951 bestehende Traditionsfest hat seine Fans weit über die Region hinaus. Freude herrscht aber auch in Bamberg beim Oberbürgermeister und seinem Stellvertreter, aber auch beim Politikernachwuchs. So schreibt die Junge Union Bamberg-Stadt auf Facebook: "Wir freuen uns, dass die traditionelle Sandkerwa in diesem Jahr wieder stattfindet. Die Sandkerwa ist und bleibt ein Teil von Bamberg!"
Es wäre ein schlimmer Verlust gewesen!"
Auf InFranken.de wird die Entscheidung zur Fortführung der Kerwa durch Stadt und Bürgerverein positiv kommentiert. So sieht "Frankenbaer" keine Alternative dazu: "Es wäre eine schreckliche Schande für die Stadt Bamberg und ein schlimmer Verlust für das Weltkulturerbe und die Region gewesen, wenn man sich nicht geeinigt hätte und dadurch diese Traditionsveranstaltung gestorben wäre. Das wäre so, als würde man in München das Oktoberfest absagen! Ich bin sehr erleichtert, dass Vernunft und Diplomatie wohl gesiegt haben. Danke an alle Mitwirkenden!"
Auch auf der Facebookseite von inFranken.de feiern die Kerwa-Fans die neu auferstandene Kirchweih. So schreibt Gina M. erleichtert: "Gott sei dank!" Michaela G. ist bereits sicher, was sie im Sommer machen will: "Dann gehen wir dieses Jahr hin!"
"Ich brauche sie net!"
Doch bleibt die Großveranstaltung in Bamberg auch umstritten, was in einer großen Anzahl an Kommentaren deutlich wird. So schreibt inFranken.de-Kommentator "Durchblicker": "[..] Nur das Aufstellen von Klowagen genügt nicht. Und dann auch hart durchgreifen und hohe Strafen einfordern. Frohes Treiben im Sand, das wünsche ich schon heute allen Feierbiestern, die ohne dieses ,Event‘ Sandkerwa offenbar nicht überleben können." Ähnlich sieht das "gehhin": "Ich brauch sie net. Ist doch nur hauptsächlich zum Grölen und Saufen da."
Auf der Facebookseite von inFranken.de finden sich ebenso deutliche Meinungen. So schreibt Sylvia G.: "Ich brauch's net..., zu voll" und Christiane S. kommentiert, dass sie "kein Besäufnis gebraucht" hätte.
Manche sind auch der Diskussion überdrüssig. Ursula U.: "Ich glaub es nicht,einmal Hü, einmal Hott." Sven S. hätte inzwischen auf die Sandkerwa verzichten können und erinnert an den vergangenen Sommer, als die "Nicht-Kerwa" im Sand gefeiert wurde. An dem Wochenende, an dem das Volksfest eigentlich stattfinden hätte sollen. "Ist doch 2017 prima gelaufen, die Leute hatten auch so ihren Spaß." Damals war die Sandstraße am gesamten Wochenende gut besucht, die Wirte äußerten sich zufrieden.
Andere stürzen sich nach der Rettung in scharfe Ironie: Lothar W.: "Hurrrrraaaaaaaa - Bamberg ist aus der allergrößten Krise seit dem Krieg gerettet! Das Sauftum ist einmal mehr um Haaresbreite und unter größtem Einsatz für die nächsten Jahre festgezurrt, was für ein bombastischer Erfolg!!!!!".
Manuela J. schreibt: "Da wird gefeiert bis der Arzt kommt!"
Die barsche Kritik von Helmut Müller, Bamberger CSU-Fraktionschef, an den Kirchweih-Besuchern, wird selbstverständlich ebenso süffisant wieder aufgegriffen. So schreibt Uwe D. auf Facebook: "Prekariarer aller Länder vereinigt euch und huldigt der Güte der Eliten." Und Ina B.: "Das Prekariat freut sich!"
Der Prekariats-Müller muss aber draußen bleiben, oder?
Es wird hier immer von "300.000 Besuchern" gesprochen, bei den letzten Sandkerwas 2015 + 2016 stand hier im FT immer "250.000 Besucher" und ich hab in einem früheren Kommentar schon behauptet das es 2016 keine 150.000 waren, man konnte bei der letzten Sandkerwa 2016 trotz bestem Wetter berührungslos zu jeder Tages- und Nachtzeit über den Katzenberg laufen... damals wurde es auf die Terrorgefahr geschoben, immer noch für mich absoluter Blödsinn, es waren die 2016 völlig überzogenen Preise, z.b. an der Schranne 4,30 € für ein Seidla Bier und 18,60 € für eine lauwarme Ente. Warum hier soviel Geld zum Fenster raus geschmissen wird ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, alle an der Sandkerwa beteiligten verdienen sich meiner Meinung nach eine goldene Nase, die jetzt auch noch mit bis zu 125.000 € Zuschuß mit Diamanten besetzt wird. Warum fragt niemand mehr nach den fehlenden Bilanzen der Sandkerwa GmbH? Warum hinterfragt niemand wo das viele Geld für die Standgebühren geblieben ist? (zum Vergleich: Grillbude ca. 3 x 4 mtr.: 2014 300 €, 2015 600 €, 2016 1000 €, von solchen Steigerungen kann ein Lohnempfänger nur träumen). Wir waren 2016 zwar 3mal auf der Sandkerwa haben das Touristenbesäufnis das absolut nichts mehr mit Tradition zu tun hatte aber in 2017 nicht eine Sekunde vermisst...
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Ich freue mich sehr, dass sich die Veranstalter besonnen und sich zusammengerauft haben. Auf eine schöne Kerwa 2018 - am besten ohne die Deppen, die darin nur Prekariatsbesäufnisse sehen wollen! Ein bisschen mehr Toleranz für die Bamberger, die ihre Sandkerwa lieben, wäre schön, auch bei den Kommentaren hier. :-/
also was mich schon irgendwie interessieren würde, was aber nicht thematisiert, beantwortet gar tot geschwiegen wird, ist die frage, wofür erhält der bürgerverein 20.000,- € unabhängig von den geschäftszahlen. sitzen da gar im sand geldgierige bürgervereinsler mit gar sehr klebrigen fingern