Die Fränkische Toskana befindet sich dank zahlreicher neuer Angebote im Aufwind.
Im Rahmen der Fränkischen Toskana haben sich die drei Gemeinden Litzendorf, Memmelsdorf und Strullendorf zusammengeschlossen, um gemeinsam die touristischen Potenziale der drei Kommunen besser entwickeln und vermarkten zu können. In diesem Zusammenhang wurde durch die Firma BTE Tourismus- und Regionalberatung (Hannover) ein Tourismuskonzept für die Fränkische Toskana erstellt. Dabei kristallisierten sich drei Themenbereiche heraus: Bierkultur - Genuss und Gastlichkeit, Wandern, Radfahren, Draußen sein und Kunst - Kultur und Kostbarkeiten.
Eine Mammutaufgabe
Den Verantwortlichen war schon sehr bald klar, dass so eine "Mammutaufgabe" nur mit einer hauptamtlichen Fachkraft zu bewältigen ist. Für einen Zeitraum von drei Jahren konnte die Diplomgeografin Bianca Müller als Tourismusmanagerin gewonnen werden.
Die Halbzeit ist bereits vorbei, aber über solche Termine nachzudenken, dafür hat Bianca Müller sowie keine Zeit. Gilt es doch bereits jetzt, die Projekte für 2018 vorzubereiten beziehungsweise zu planen. Ganz oben auf ihrer Agenda stehen die Vorbereitungen für den 1. Brauereien-Lauf Fränkische Toskana am 29. September 2018 mit einem Marathon, einem Halbmarathon, einem 10-km-Lauf und mit Bambiniläufen. Das Bierkulturfest in Memmelsdorf am 4. und 5. Mai geht im nächsten Jahr bereits in die 2. Runde.
Daneben bewirbt sich die Fränkische Toskana als Standort für ein Besucherinfozentrum in der Fränkischen Schweiz, im Rahmen des neuen Tourismuskonzepts der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. Dazu kommt eine Bewerbung als Standort für das Internationale Bierkulturzentrum des Landkreises Bamberg, für den Wettbewerb "100 Genussorte in Bayern" und mit dem 13-Brauereien-Weg für "Deutschlands schönster Wanderweg 2018" beim Wandermagazin.
Bianca Müller ist auch der persönliche Kontakt mit den Akteuren vor Ort wichtig, deshalb hält sie regelmäßig Sprechstunden im Strullendorfer Rathaus, jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr und im Memmelsdorfer Rathaus jeden Mittwoch, ebenfalls von 10 bis 12 Uhr, ab. Sonst ist sie in der Tourist-Info Fränkische Toskana im Bürgerhaus in Litzendorf zu finden.
Neue Marketingstrategien
Dort berät sie zusammen mit ihrem Kollegen Hannes Fischer unter anderem die Besitzer von Beherbergungsbetrieben über mögliche neue Marketingstrategien, informiert über Events vor Ort und erläutert Gästen das reichhaltige Angebot der drei Gemeinden.
Dabei konnte Bianca Müller feststellen, dass die "Service- und Qualitätsansprüche der teilweise sehr reiseerfahrenen Gäste hoch sind". Diese gilt es, professionell zu erfüllen, von der Buchung einer Unterkunft, über Infos zur Mobilität vor Ort bis hin zu buchbaren Erlebnisangeboten. Daneben müssen Broschüren aktualisiert beziehungsweise neu aufgelegt werden, es werden Schulungen durchgeführt, geführte Wanderungen angeboten und neue Produkte entwickelt. So kommen unter anderem die Bier-Genießer-Tour und ein 6er-Tragerl Bier im Design der Fränkischen Toskana sehr gut an. Ganz wichtig sind auch die Pressearbeit und die Pflege des Internetauftritts und der Facebook-Seite.
Interview
Frau Müller, wie würden sie die Tourismusentwicklung in der Fränkischen Toskana aus ihrer Sicht charakterisieren?Bianca Müller: Touristen kommen nicht von allein, man muss schon Einiges dafür tun. Wir profitieren heute von den Investitionen in die touristische Infrastruktur der letzten 20 Jahre. Die Gemeinderäte haben erkannt, dass Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Ohne ehrenamtliches Engagement und Fördergelder gäbe es zum Beispiel keine Themenwanderwege und keine Kunst- und Skulpturenwege, die heute wesentliche Nachfragegeneratoren im Tourismus sind.
Wie sieht ihre Bilanz als Tourismusmanagerin für die Fränkische Toskana aus?Ich spüre eine positive Aufbruchsstimmung in der Region, Ankünfte und Übernachtungen nehmen deutlich zu. In allen drei Gemeinden sind in den letzten beiden Jahren neue Ferienwohnungen dazugekommen und die beiden Memmelsdorfer Hotels haben kräftig investiert. Das Tourismuskonzept wird von mir Schritt für Schritt umgesetzt. Unsere neuen Aktivitäten wie die Website, die monatlichen Veranstaltungsplakate, das Unterkunftsverzeichnis und die monatliche Gastgeberinfo kommen super an. Die Premiere des Bierkulturfestes in Memmelsdorf mit sieben Brauereien Anfang Mai war mit rund 4000 Besuchern ein Riesenerfolg. Der Anfang ist gemacht, aber wir haben noch viel zu tun.
Der digitale Wandel hat auch den Tourismusbereich grundlegend verändert. Da macht sicherlich die Fränkische Toskana keine Ausnahme?Das ist vollkommen richtig. Seit Einführung des Internets sind Reiseziele quasi nur noch einen Mausklick entfernt. Die Macht von Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft im Tourismus nimmt weiter zu, zum Beispiel durch digitale Sprachassistenten bei der Reisevorbereitung. Die schöne Landschaft der Fränkischen Toskana alleine reicht nicht. Der Gast will wissen, was er beim Wandern erleben und genießen kann - und wo er es buchen kann. Nur Infos, die im Netz auffindbar sind, können dem Gast übermittelt werden. Wer sich heute gegen E-Mail-Anfragen und Online-Buchbarkeit aus Bequemlichkeit und/oder Angst vor der Technik verschließt, wird morgen einfach nicht mehr gebucht werden.
Welche Ziele haben sie für 2018?Ein Ziel ist sicherlich, dass es gelingt, alle geplanten Projekte und Events 2018 auch umzusetzen. Die Steigerung der touristischen Kennzahlen wird angestrebt, das Gleiche gilt für den weiteren Ausbau der Online-Buchbarkeit für Unterkünfte und die Steigerung der Zugriffe auf die Website der Fränkischen Toskana. Gastronomen und Gastgeber sollten darüber hinaus zur Digitalisierung und für Marketingaktionen gewonnen werden. Schön wäre natürlich auch, wenn das Tourismusmanagement über 2018 hinaus als unbefristete Vollzeitstelle mit mehr Marketingbudget weitergeführt werden würde.
Das Gespräch führte
Andrea Spörlein.