Die Suche nach einem neuen Träger für das Spätberufenen-Gymnasium war erfolglos. Damit steht fest, dass der Karmelitenorden seine Schule aufgibt. Am Dienstag informierte die Ordensleitung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ihren jetzt unumkehrbaren Beschluss.
Alle runden Tische und Verhandlungen, alles Hoffen und Bangen, alles Reden und Appellieren in den vergangenen Monaten waren vergebens: Das Theresianum hat doch keine Zukunft.
Drei Bildungsträger, die an einer Übernahme der vom Karmelitenorden betriebenen Schule interessiert waren, haben nach und nach abgesagt, der letzte erst dieser Tage. Damit steht fest, dass die Ordensleitung ihren Beschluss vom Juni 2015 in die Tat umsetzen und die traditionsreiche Bildungsstätte schließen wird.
Das erfuhr der FT am Dienstag von Provinzial Pater Dieter Lankes und und Provinzprokurator Frater Günter Benker.
"Große Betroffenheit"
Noch am Dienstag informierte die Ordensleitung die im Theresianum beschäftigten Pädagogen und Verwaltungskräfte.
Gefasst, aber mit "sehr großer Betroffenheit" hätten alle die Nachricht zur Kenntnis genommen, sagte hinterher auf Anfrage der Schulleiter, Pater Roland Hinzer.
Für ihn ist es "eine besondere Tragik, dass ein blühender Schulbetrieb gekappt werden muss". 190 Frauen und Männer besuchen aktuell das Bamberger Spätberufenen-Gymnasium. So viele waren es in der 70-jährigen Geschichte der Schule keineswegs immer.
Nicht nur in der Schule dürfte sich die Nachricht vom endgültigen Aus herumsprechen wie ein Lauffeuer. Als im Frühsommer 2015 bekannt geworden war, dass sich die Ordensleitung entschlossen hat, das Theresianum aus finanziellen und personellen Gründen aufzugeben, hatte es einen öffentlichen Aufschrei gegeben, der bis nach Bayreuth und München drang.
Gut ein halbes Jahr später steht fest, dass alle Bemühungen zur Rettung dieser besonderen Bildungsstätte vergeblich waren.
Es sei leider nicht gelungen, eine Lösung für die langfristige Finanzierung des Schulbetriebs zu finden, sagt Frater Günter Benker, der auch Geschäftsführer der gemeinnützigen Theresianum GmbH ist.
Knackpunkt ist und war nach seinen Worten in allen Gesprächen die Frage, wer einspringen würde, wenn eines Tages der Zuschuss aus einem überdiözesanen Fond der bayerischen Bistümer ausbleiben sollte.
Es handelt sich um rund 220 000 Euro, die von Jahr zu Jahr neu beantragt werden müssen. Obwohl sie bisher immer geflossen sind, mochte die Erzdiözese
Bamberg diese Garantie für den Fall der Fälle nicht erteilen.
Auf Nachfrage wurde dies der Lokalredaktion am Dienstag bestätigt.
"Das Erzbistum Bamberg hat mit Blick auf die bestehenden Verpflichtungen im Schulbereich die Grundsatzentscheidung getroffen, keine weitere Schule zu übernehmen. Das bedeutet, dass auch keine zusätzlichen finanziellen Verpflichtungen oder Garantien übernommen werden können", teilte Harry Luck, der Leiter der erzbischöflichen Pressestelle, mit.
Finanzielles Risiko
Dass alle drei Bildungsträger das finanzielle Risiko einer Übernahme scheuen, bedauert Provinzial Pater Dieter Lankes einerseits. Andererseits sieht er sich und die ganze Ordensleitung in ihrer Entscheidung vom Juni 2015 bestärkt: "Wenn schon die sich nicht trauen, deren Hauptgeschäft die Bildung ist, wie sollen wir das schaffen?"
Bildung ist nicht die Hauptaufgabe der Karmeliten und das Theresianum die einzige Schule des katholischen Ordens.
Sie war 1945 in der Domstadt gegründet worden, um jungen Männern nach dem Krieg den Weg ins Theologiestudium und zum Priesteramt zu ebnen.
Schon seit vielen Jahren ist es ein anderes Bildungsangebot, für das das Spätberufenen-Gymnasium bekannt ist und geschätzt wird: Es ermöglicht es als einzige Schule in ganz Oberfranken sogar Hauptschulabsolventen, das Abitur nachzuholen.
Stadt: Verlust für Bildungsregion
Umso größer ist das Bedauern im Bamberger Rathaus über das endgültige Aus. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Bürgermeister Christian Lange (CSU) hatten sich aktiv um eine zukunftsfähige Lösung für das Theresianum bemüht und einen "runden Tisch" sowie mehrere Verhandlungen und Gespräche initiiert und geführt.
Die politische Spitze hatte ihre Hoffnungen zuletzt darauf gesetzt, dass es den Karmeliten gelingen würde, in den Verhandlungen mit einem kirchlichen Schulträger das Erzbistum als Garantiegeber ins Boot zu holen.
Zeitlicher Ablauf noch offen
Wie lange es das Theresianum noch geben wird, ist derzeit nicht zu sagen. Der zeitliche Ablauf werde noch mit allen Beteiligten zu klären sein, hieß es am Dienstag seitens der Ordensleitung. Sie versicherte, dass ihr an guten Lösungen für alle Schüler und Lehrkräfte liege. "Alle werden die Möglichkeit haben, das Abitur zu machen", versprach Frater Günter Benker. Bei der Suche nach neuen Stellen für die zwölf fest angestellten Lehrkräfte habe die Erzdiözese ihre Hilfe angeboten.
Laut Schulleiter Pater Roland Hinzer ist das Interesse am Theresianum ungebrochen.
Nach einer Rekordzahl von 87 Neuanmeldungen zum Schuljahr 2015/2016 gebe es bereits Anfragen für das Schuljahr 2016/2017.
Er verweist alle, die sich anmelden wollen, auf den Informationstag der Schule am 20. Februar. Der Termin steht schon länger und soll auf jeden Fall stattfinden.
Bis dahin will die Ordensspitze entschieden haben, ob im Herbst vielleicht noch ein allerletzter Schülerjahrgang aufgenommen wird.
und nicht nachvollziehbar.
alleine in Bamberg 85u nbegleitete Minderjährige in Einrichtungen der Jugendhilfe
Landkreistagspräsident Christian Bernreiter (CSU) erklärt in einem Interview der «Mainpost» (13.7.2015), dass für jeden unbegleiteten minderjährigen Flüchtling jährlich rund 60 000 Euro ausgegeben werden müssten.
http://www.welt.de/regionales/bayern/article143892728/Hohe-Kosten-fuer-unbegleitete-minderjaehrige-Fluechtlinge.html
Das macht, selbst wenn man in Bamberg nur mit Hälfte der Kosten rechnen würde, ca. 2,25 Mio Euro, die der Bund zahlt.
Da wäre doch ein Zuschuss des Bundes bzw. Bayerns von jährlich € 220.000 geradezu lachhaft im Vergleich dazu, damit das Theresanium weiterhin bestehen kann.
kreist höher und höher im Aufwind von gewinnoptimierter "Privat"Wirtschaft. Das einstige Denkerland D reiht sich willfährig ein in das globale Phänomen Sozialelend, Beginn mit Hartz4, verkauft als Motivationsschub. Zunahme von Zeitarbeit und Minijobs.
Bildung wird wieder, wie früher, das Vorrecht reicher Menschen. Ökonomisch schwache Menschen lassen sich prima vor jeden Karren spannen und unwissende Menschen viel einreden. Die Werbung macht uns weis, dass Vitasprint und Co. notwendig sind, auf dem Land verfault Obst in Massen.
Der Staat und die Stadt sind wir. Wir SIND aktive Konsumenten, nicht nur passive Marionetten. Jammern ist müßig, soziale Werte müssen auch gelebt werden.
Kann eine vergleichsweise kleine Stadt wie Bamberg nicht nur im Sport, sondern auch in der Bildung eine Vorreiterrolle spielen? Über nicht alltägliche regionale Finanzierungsmodelle? Was bedeutet ein WeltKULTURerbe zu sein?
Der Bund ist in der Pflicht zuzuschießen, wo Integrationsarbeit und mehr Lehrer nötiger sind denn je, wenn diese Notwendigkeit mehr als eine Floskel und oppositionelles Wahlkampfgerassel sein soll.
Wie man konkret der Pleite einer bewährten Bildungseinrichtung entgegensteuern könnte, wissen wahrscheinlich nur Stadtkämmerer, die Regierung von Oberfranken und die Schatzmeister der Kirche.
Wie wäre es z.B. die Luxus-Hundesteuer, die in Bamberg 2016 um 20% erhöht wurde, dafür zu verwenden? 10 Cent für jedes verkauftes Seidla Bier in Oberfranken? Einen Teil der Umsatzsteuer der Sandkirchweih? Einen Klingelbeutel im Dom für das Theres herumgehen zu lassen? Einen Anteil aller stierischen Marketing-Einnahmen? Da müsste doch eine gute Summe zusammen kommen?
Lasst uns selbst für die Bildung "Starke" machen. Wider die zunehmende Armut in Bamberg funktionniert es auch, wie es Kolping, Menschen in Not, Repair-Cafés, Lebensmittelretten- und "Teile-Dinge"-Gruppen etc. engagiert und lokal beweisen. Bamberger (Vor-)Reiter sein.
sich die Politik angeeignet und hat das WIR-Volk in die rechte Ecke gestellt. Nun geht das ganze Geld an Fremde, die mit erheblichem, ja vielfachem Mehraufwand so weit gebracht werden sollen, wie die Schüler des Theresianums.
Wieder muß man sagen: Deutschland schafft sich ab, und das immer schneller.
in unserem Land, ohne Ende. Obwohl uns jahrelang vorgegaukelt wurde, dass für jeden Euro eine Gegenfinanzierung gewährleistet sein muss. Ich möchte nicht aufzählen müssen, für was in diesen Tagen alles Geld in rauhen Mengen zur Verfügung gestellt wird.
Diese Beträge geben aber keinen einzigen Cent her für den Erhalt von Bamberger Schulen.
22.000 Euro pro Jahr, ja woher nehmen, wenn es von den anderwärtig sprudelnden Geldquellen nicht abgezweigt werden kann ?
Es ist eine Schande und ein Treppenwitz zugleich.