Corona: Fränkische Künstler im Interview einig: "Gerade in Corona-Zeiten ist Musik extrem wichtig"
Autor: Elias Max Josef Gruber
Bamberg, Freitag, 14. Mai 2021
Zu Hause sitzen ist langweilig? Nun nicht unbedingt: Denn für viele jungen Menschen zeigte sich die Pandemie als einmalige Gelegenheit zur Selbstfindung. Dass "zu Hause Sitzen" und "Auf der faulen Haut liegen" nicht das Gleiche sind - und dass der Lockdown nicht nur Schlechtes hervorgebracht hat, beweisen diese jungen Künstler im inFranken.de Interview.
Lockdown, Ausgangsbeschränkungen und Schließungen - für die meisten Menschen ist die Corona-Zeit ein sehr schwieriger Lebensabschnitt. Doch auch wenn Corona viele Pläne und Wünsche in den Sand gesetzt hat, haben einige Menschen durch die zusätzliche Zeit Zuhause, eine ganz neue Seite an sich entdecken können.
Das ständige Zuhause sein motivierte viele Menschen dazu, sich selbst wieder ein bisschen besser kennenzulernen und kreativ tätig zu werden. Während vermehrt wieder Zeit für alte Hobbys zur Verfügung stand, wurden vor allem im musikalischen Bereich viele Menschen aktiv.
Musiklehrer Köstner aus Bamberg: "Gerade jetzt ist Musik für Menschen besonders wichtig"
Fritz Köstner, Musiklehrer und Student für Musikpädagogik aus Bamberg hat dieses Phänomen ebenfalls deutlich bemerkt: "Insgesamt greifen immer mehr Menschen auf die Musik zurück, um sich auszudrücken. Gerade in meinem Umfeld bemerke ich das sehr stark. Viele kaufen sich eine Gitarre oder andere Instrumente." Der Musiklehrer ist sich sicher, dass musikalisches Schaffen ein regelrechtes Ventil geworden ist, welches viele Menschen nutzen, um mit der aktuellen Situation umgehen zu können.
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"Ich denke, gerade jetzt in der Lockdown-Zeit ist Musik für Menschen besonders wichtig. Da aktuell viele Wege der Interaktion und Kommunikation eingeschränkt sind, ist Musik der beste Weg um mit sich selbst und anderen Menschen zu interagieren.", so Köstner gegenüber inFranken.
Forscher sicher: Musik ist eine universelle Sprache, die jeder versteht
Musik ist für viele Menschen dabei weitaus mehr als nur ein Hobby. Samuel Mehr von der Harvard University in Cambridge untersuchte, wie Musik in verschiedenen Kulturen miteinander vergleichbar ist. Dabei stellten die Forscher heraus, dass es sich bei Musik um eine universelle Sprache handelt die kulturübergreifende gesprochen wird. Bereits zu Beginn der Lockdown-Zeit haben Menschen von ihren Fenstern oder Balkonen musiziert, um ein Signal zu geben, nicht alleine zu sein. Musik ist somit ein wichtiger Teil menschlichen Zusammenlebens und Baustein jeder Kultur selbst. Überraschend dabei: wie wissenschaft.de mitteilt, sind die Unterschiede innerhalb einer Kultur meist größer, als zwischen verschiedenen.
Werden Sie kreativ - Instrumente auf AmazonSo hat auch Franken in seiner Lockdown-Zeit eine ganz eigene Sparte an musikalischen Künstlern hervorgebracht. Und auch wenn diese sich in deren Stilrichtungen meist stark unterscheiden, haben sie doch alle durch die Musik einen weg gefunden auszudrücken. Vor allem präsent ist aktuell allem Hip-Hop Musik, die schon längst nicht mehr nur als Jugendkultur fungiert. Denn im Jahre 2021 ist Hip-Hop vielseitiger als jemals zuvor und präsentiert sich mit einer unglaublichen Fülle an Facetten als enorm attraktiv für eine Vielzahl von Menschen. Dies schneidet sich ebenfalls mit der Annahme des Forschers Mehr, der feststellte, dass die musikalischen Unterschiede innerhalb einer Kultur meist größer sind, als zwischen verschiedenen Kulturen selbst.
Fränkische Künstler, für welche Corona durchaus keine Schaffenskrise darstellte, waren zum Beispiel die Bamberger Rapper Prince Polo, Pino Pacino und Berex. Die Musiker, welche ihrer Kreativität im Deutschrap freien Lauf lassen, wissen genau, wie sie die Lockdown-Zeit für sich nutzen können. Musikalisch verfilmen die jungen Musiker vor allem Emotionen und Gefühle. "Ich verpacke meine Gefühle und möchte sie durch die Musik den Hörern näher bringen. Vielleicht hilft's und ich schaffe es für gute Stimmung verantwortlich zu sein.", so Prince Polo im Gespräch mit inFranken.de.