Der Landkreis Bamberg hat größere Grüngut-Behälter angeschafft. Die stoßen nicht bei allen Nutzern auf Gegenliebe. Vor allem Älteren fällt es schwer, ihre Gartenabfälle die Leiter hoch zu schleppen und über den Rand zu werfen.
Uwe Klose ist ein begehrter Mann. Vor allem montags, mittwochs, freitags und auch samstags. Vor allem im Sommer und in der Vegetationszeit sind ihm viele Gundelsheimer besonders grün. Denn Klose ist Grüngutwärter. Das heißt, er ist nicht nur Herr über das, was da in den Container wandert.
Er steht vor allem den Älteren zur Seite, denen es schwer fällt, ihre Gartenabfälle über die Leiter hoch zu schleppen und in den Grüngutcontainer zu versenken. Denn dessen Rand ist seit 1. August ein ganzes Stück höher geworden. Das sorgt in einigen Landkreisgemeinden für Verdruss, wie die Aussprache unter "Sonstiges" im Umweltausschuss zeigte.
Rattelsdorfs Bürgermeister Bruno Kellner brachte das Thema aufs Tapet: Die größeren Container seien insbesondere für ältere Bürger problematisch, "fast unmöglich", ergänzte er dazu weiter. Es müsse doch "irgendwie andere Möglichkeiten geben", befand er. Landrat Günther Denzler, der die Sitzung leitete, machte auf den Spagat aufmerksam, den es für den Landkreis zu meistern gelte: Je kleiner die Container sind, desto teurer wird es. Aus Kostengründen hatte der Landkreis bekanntlich beschlossen, die größeren Container zu "ordern".
Früher auf Hüfthöhe abladen Frensdorfs Bürgermeister Jakobus Kötzner stieß dann allerdings ins gleiche Horn wie sein Kollege Kellner aus dem nördlichen Landkreis. Auch bei ihm gingen ständig Anfragen der Bürger ein. Obwohl die Betreuer schon helfend zur Seite stünden. In Sachen Menge merkte er an, dass das Grüngut stets verdichtet würde, so dass auch in die kleineren Container viel hineingepasst habe. Die waren seiner Meinung nach besser verdichtet. In Frensdorf habe man zudem eine Mulde, die es bislang ermöglichte, das Grüngut praktisch auf Hüfthöhe abzuladen. Kötzner regte an, das "Rad" wieder zurück zu drehen, damit sei allen geholfen, befand er.
Gundelsheims Bürgermeister Jonas Merzbacher merkte an, dass es in seiner Gemeinde schon immer eine Treppe gegeben habe, und schon immer "einen, der mit angepackt hat". "Da waren die Leute schon daran gewöhnt", kommentierte der Landkreischef. Merzbacher stellte fest: "Wir sehen das Ganze unproblematisch." Und der Landrat merkte dazu weiter an, er wundere sich schon, insbesondere, weil auch andere Landkreise mit den großen Containern arbeiten. Er gestand jedoch zu: "Wir müssen die Kritik ernst nehmen."
Freundlich und hilfsbereit Jakobus Kötzner regte seinerseits an, die abgelieferten Mengen einmal zu kontrollieren. Landrat Denzler schloss dieses Thema im Umweltausschuss mit der Feststellung ab: "Das Problem ist erkannt. Wir überlegen, wie wir damit umgehen sollen." Wie Uwe Klose mit seiner Kundschaft umgehen soll, das weiß er sehr wohl: Freundlich und hilfsbereit. Das ist genau das, was die Gundelsheimer an der Art schätzen, wie er seinen Job auf dem Grüngutplatz in der Seehofstraße macht.
Mit den größeren Containern hat hier auch eine höhere Treppe mit neun Stufen Einzug gehalten. Vier Öffnungstage gibt es in der Woche, während der Saison kommen an einem Regentag im Schnitt 30 Leute, bei Gartenwetter sind es dann bis zu 90, berichtet Klose. Rund einem Drittel trägt er die Abfälle in Säcken und kleinen Wannen hoch zum Containerrand. "Ich brauche kein Fitness-Studio mehr, erklärt der 43-Jährige.
Damit der Container auch wirklich effizient genutzt wird, verdichtet er das Grüngut. Mit seinen 73 Kilo stampft er es ein. Außerdem sorgt er für Ordnung im Container ( in den wirklich nur Gartenabfälle und kleine Äste dürfen) und das Areal drum herum. Dass die Bürger diesen Service wertschätzen, das erfüllt nicht nur den Bürgermeister mit Zufriedenheit. Mit den größeren Containern sollen in den Gemeinden auch Helfer für die Bürger zur Verfügung stehen.
Wer diese Container beschlossen hat, dachte offenbar nur an den vordergründigen finanziellen Vorteil für den Betreiber der Grüngutentsorgung. Wie die Kreisbürger damit zurecht kommen, ist Schreibtischtätern und Erbsenzählern wurscht. Ich habe einen Vorschlag an Herrn Landrat Denzler für den Fall, dass er ernstlich überlegt, wie mit dem Problem umgegangen werden soll: Er und die Damen und Herren Kreisräte sowie die zuständigen Sachbearbeiter des Landratsamtes helfen vier Samstage lang den Anlieferern von Gartenabfällen beim Umladen, Hochtragen, Einfüllen und beim Versetzen der wackeligen Hochtreppe. Wenn ihnen dann die alte Lösung doch geeigneter erscheint: Bitte schnell zu ihr zurückkehren - ehe sich an den neuen Anlagen jemand Hals oder Bein bricht. Und bevor die alte Unsitte wiederentdeckt wird, dass man Grünabfall am bequemsten Mutter Natur zurückgibt, z. B. am Rand eines Waldweges.
Für Ältere Bürger ist es nicht mehr möglich ihr Grüngut in den Container zu werfen. Da man alles die wackelige Treppe hochtragen muss, entsteht viel mehr Schmutz, weil die Reste einfach neben dem Container abgekippt werden. Zudem wenn beim reinkippen jemand in diesen Contaier einer fällt, kommt er nicht mehr raus, muss
auf Hilfe warten und wird erst nach Tagen gefunden.
Lösung: Alte Container wieder her oder ausgraben und Rampen bauen.