Der Beitritt der Bamberger Verkehrsbetriebe zum VGN Anfang des Jahres hat zu Änderungen geführt. Der Kunde muss sich seitdem an höhere Preise gewöhnen. Beim neuen "4er-Ticket" gibt es noch Anpassungsprobleme.
Schuld ist wieder mal der Beitritt der Bamberger Verkehrsbetriebe zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Dadurch sind die Preise für eine Busfahrt in Bamberg innerhalb der vergangenen fünf Jahren gestiegen. Eine Einzelfahrt kostet nun 1,80 Euro. Im Jahr 2014 hat sie noch zehn Cent weniger gekostet.
Doch nicht nur an erhöhte Preise mussten sich die Stadtbus-Nutzer seit Anfang des Jahres gewöhnen, auch beim Fahrkartensystem hat sich zwar nicht viel, aber doch etwas geändert, wie Jörg Mandler von der Verkehrsabteilung der Stadtwerke sagt. "Eine Änderung betrifft das 4er-Ticket", sagt Mandler.
Das "4er-Ticket" erlaubt dem Namen nach einem Kunden, viermal im Stadtgebiet den Bus zu nutzen. Das Ticket bestand bisher aus einer Karte, die auf Vorder- und Rückseite entwertet werden konnte. So kannten es die Bamberger Buskunden.
Durch die Anpassung an das VGN-Netz musste nun das Ticket in zwei Karten getrennt werden. "Das ist eine Entscheidung, die im VGN getroffen wurde", sagt Jan Giersberg, Sprecher der Stadtwerke. Demnach seien die meisten Kunden im Verbund die Viererkarte als zwei Tickets gewohnt gewesen, und die Bamberger Verkehrsbetriebe mussten ihr System aufgeben.
Die Umstellung von einem auf zwei Tickets führt zu einigen Irritationen: "A weng a Gedeppl is es scho", sagt einer, der ab und zu mit dem Bus fährt. Selbst ein Busfahrer muss feststellen, dass es immer noch Erklärungsbedarf bei den Kunden gibt. Denn viele Kunden, die ihre Karte am Automaten kauften, hätten bisher schlicht nicht verstanden, dass nun zwei Tickets aus dem Automaten kommen und nicht mehr wie vorher nur eines. Hat der Kunde es eilig, lässt er das zweite Ticket im Automaten liegen. Oftmals bemerkten die Kunden es erst, wenn sie im Bus die Rückseite des Fahrscheins stempeln wollen - doch das geht ja nicht mehr. Dann müssen sie nachlösen.
Rückseite nicht mehr verwendbar Wie Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg sagt, habe man Anfang des Jahres die Umstellung beim "4er-Ticket" kommuniziert. Dass diese Information aber offensichtlich noch nicht bei allen Kunden angekommen sei, könne auch damit zusammenhängen, dass "Kunden das 4er-Ticket verwenden, die nicht ständig mit dem Bus fahren, sondern nur gelegentlich".
Das "4er-Ticket" sei ansonsten eines der Verkaufsschlager im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in Bamberg. Die Fahrkarte wurde laut dem Stadtwerke-Sprecher im vergangenen Jahr rund 160 000 mal gekauft. Bei rund elf Millionen Kunden, die jedes Jahr die Stadtbusse nutzten, sei das ein hoher Anteil.
Die Viererkarte sei auch deshalb so beliebt, weil sie gegenüber vier Einzelfahrscheinen einen Euro billiger ist. Allerdings muss auch der Stadtwerke-Sprecher zugestehen: Noch im Jahr 2014 konnten Buskunden mit dem Vierer-Fahrschein sogar 1,30 Euro einsparen. Der Preisvorteil ist also seit dem vollständigen VGN-Beitritt geschrumpft. "Aber nicht für alle", sagt Giersberg. Beispielsweise sei das Monatsticket für Schüler um 1,70 Euro günstiger geworden.
Die Gewöhnung an das neue "4er-Ticket" ist eine der letzten Umstellungen im VGN-Anschluss. Ein kleineres Problem im Vergleich zur ersten Eintrittsphase in den VGN zum Jahr 2010. Damals gab es von den Kunden viele Fragen zum Umstieg von einer Zwei-Zonen- auf eine Viel-Zonen-Welt an die Verkehrsbetriebe.
Bamberg im VGNBeitritt Die Bamberger Verkehrsbetriebe sind im Jahr 2010 dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) beigetreten. In einem Umstellungsprozess, der sich über fünf Jahre hinzog, mussten einige Anpassungen an das VGN-System vorgenommen werden. Seit dem 1. Januar 2015 ist der vollständige Beitritt in den VGN vollzogen.
Entscheidung Der VGN-Beitritt war in Bamberg politisch umstritten. Einer Preiserhöhung würde mit einem VGN-Anschluss Tür und Tor geöffnet, hatten beispielsweise Kritiker im Stadtrat angemerkt. Seit 2010 hat sich der Einzelfahrpreis von 1,30 Euro auf 1,80 Euro im Jahr 2015 erhöht. Gründe dafür sind laut Stadtwerke neben des VGN-Beitritts unter anderem auch gestiegene Personalkosten.
Vorteil Durch den VGN-Beitritt soll eine stärkere Vernetzung ermöglicht werden. So gilt etwa ein "4er-Ticket", das in Bamberg gekauft wurde, auch in Bayreuth oder Forchheim. Auch Verkehrsverbindungen von Stadt und Landkreis sollen
verbessert werden.
kann man in diesem, wirrwar, mehr unwissende Schwarzfahrer abzocken ?
Es gab keinerlei Notwendigkeit, das Erscheinungsbild des Vierertickets zu ändern. Wo wäre das Problem, wenn es in der einen Stadt es so, in der anderen anders gehandhabt würde? Eine typische Entscheidung am grünen Tisch.
Die Verantwortlichen täten besser daran, sich endlich einmal ein übersichtliches Tarifsystem zu überlegen. Zehn Tarifstufen, sechs verschiedene Stadttarife, Teilzonen, Sonderregelung für Zone 200, ... - ein solches Wirrwarr ist, das ist schon lange bekannt, für viele potentielle Kunden ein echtes Einstiegshindernis.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hatte ähnlich begonnen. Doch nach einigen Jahren vereinfachte man das System radikal: Neben der Kurzstrecke gab es nur noch drei Tarifstufen: A für eine Stadt oder - auf dem "platten Land" - einen Einzugsbereich, der in etwa der Einwohnerzahl einer Stadt entspricht; B für zwei Tarifzonen; C für den gesamten Verbund. Zwei Sonderregelungen ergänzten das Ganze noch: Lagen zwei Tarifzonen in derselben (besonders großen) Stadt, galt dennoch Preisstufe A. Und sie galt ferner für einen Pufferbereich an der Grenze zweier Tarifzonen, um Härtefälle zu vermeiden.
Leider haben wenig weitsichtige "Kostenrechner" zwischenzeitlich wieder für eine Verkomplizierung gesorgt, die allerdings längst noch nicht VGN-Ausmaße erreicht. Man nimmt blindlings in Kauf, daß die erzielten Erfolge, Menschen vom Auto abzuwerben, verloren gehen - volkswirtschaftlich (und ökologisch) ein Fiasko.
Anderes Thema: Daß der Verbundbeitritt Anpassungen erfordert, die nicht immer unmittelbar zu Gunsten der Fahrgäste wirken, ist naturgegeben. Dennoch überwiegt grundsätzlich der Vorteil eines Verbundes - wenn die Politik ihn nicht verspielt. Die Preissteigerungen allerdings sind damit nur teilweise begründbar. Schon "gefühlt" ewig steigen die Fahrpreise jenseits aller Inflationsraten und Gehaltserhöhungen. Die Gründe müssen an anderer Stelle zu finden sein.
Wir benutzen öfters mal die 4er Tickets und fahren gerne mit dem Bus in die Stadt. Die alte Lösung mit der Rückseite fand ich besser - naja man muss wohl nicht alles verstehen auf dieser Welt.
Typische "Verschlimmbesserung" .