Nach 380 Jahren in Familienbesitz schließt der Brauerei-Gasthof Hümmer in Breitengüßbach nun für immer. Wegen der Corona-Krise sieht Inhaber Thomas Hümmer keine Perspektive für die Gastronomie.
- Seit 1642 im Familienbetrieb: Brauerei-Gasthof im Kreis Bamberg schließt für immer
- "Wir sind noch jung": Wirt will sich jetzt einen neuen Job suchen
- Wirtschaft beliefert auch Schulen und Kindergärten mit Essen
- Fast das gesamte Inventar wurde versteigert - dabei gab es eine große Überraschung
Der beliebte Brauerei-Gasthof Hümmer in Breitengüßbach muss schließen - nach 380 Jahren im Familienbetrieb: Thomas Hümmer hat gemeinsam mit der Familie einen Schlussstrich gezogen. Nach 380 Jahren im Familienbetrieb hat der Breitengüßbacher am Donnerstag (15.04.2021) bei Facebook verkündet, dass der Brauerei-Gasthof Hümmer nach möglichen Corona-Lockerungen nicht mehr öffnen wird. "Wir wollen Danke sagen: Für das Jahrzehnte-lange Vertrauen, das ihr in uns hattet. Für die schönen unzähligen Stunden, die wir mit euch verbracht haben. Für die vielen netten Gespräche, die wir mit euch führen konnten. Aber auch für die ehrlichen Feedbacks, die wir von euch bekommen haben", schreibt die Familie.
Gasthof Hümmer in Breitengüßbach schließt: "Nicht mit dem Rücken zur Wand"
Chef Thomas Hümmer ist die Entscheidung nicht leicht gefallen - und doch sieht er keinen anderen Ausweg. "Wir haben schon im März 2020 gedacht: 'Bei einem Lockdown bleibt es nicht.' Erst 2012 haben wir für eine dreiviertel Million Euro unseren Gasthof umgebaut, viel investiert. Wir wollten nicht mit dem Rücken zur Wand stehen, bis irgendwann die Bank kommt", sagt Hümmer gegenüber inFranken.de. Die Familie habe anschließend geplant, den Gasthof zu schließen - und an eine Senioren-Tagespflege zu verpachten.
"Eine solche Einrichtung fehlt noch in Breitengüßbach. Wir dachten uns, das wäre sinnvoll", sagt der Wirt. Der große Außenbereich und die ebenerdige Bauweise seien für eine Senioren-Tagespflege gut geeignet. Eigentlich sollte der Brauerei-Gasthof Hümmer noch bis Ende 2021 offen bleiben, sagt Hümmer. Doch die verschärfte Corona-Situation habe das nicht zugelassen. Taufen, Geburtstagsfeiern "bis zur Uroma", über 200 Busgruppen im Jahr. Das alles sei auf absehbare Zeit nicht möglich.
"Aktuell sieht es so aus, als könnte man vielleicht im Mai 2022 wieder normale Feiern ausrichten. Dann bekomme ich nach Corona kein Personal mehr. Ich kann es den Angestellten nicht übelnehmen, dass sie sich nach anderen Jobs umsehen. Eine Arbeit macht man schließlich nicht nur zum Spaß - man muss auch davon leben", sagt Thomas Hümmer. Weil sein Vater und auch sein Sohn herzkrank seien, sei auch der Außer-Haus-Verkauf ein zu großes Ansteckungsrisiko gewesen.
Das wird aus der Brauerei-Gaststätte: Wirt will weiter kochen
Im Oktober werde die Senioren-Tagespflege bereits in den ehemaligen Gasthof einziehen. Ganz abgeben wollen Thomas Hümmer und seine Frau den Kochlöffel aber nicht, in Breitengüßbach werden sie weiterhin am Herd stehen. "Wir beliefern in Normalzeiten jeden Tag 250 Schüler und Kindergartenkinder mit Essen, aktuell wegen Corona nur 40. Das wollen wir weitermachen." Der 39-Jährige plane aber auch, sich zusätzlich einen neuen Job zu suchen. "Wir sind noch jung und haben Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Besser mit knapp 40 schließen, als mit 60", sagt Hümmer und lacht.
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Er sehe einfach keine Perspektive für die Gastronomie. "Von 380 Jahren Familienbetrieb kann ich mir kein Essen kaufen, nicht mal Nudeln oder Eier." Auch wenn er die Schließung bedaure, denn alle in der Familie hätten viel Herzblut in den Gasthof gesteckt. "Die Frage ist: Wie lange schieße ich noch privat Geld zu? Ich muss schließlich auch Darlehen begleichen."
Die Pleitewelle wird noch größer, wenn die Selbständigen ihre Insolvenzanträge demnächst stellen dürfen. Arbeitslose haben wir derzeit ca 2,3 Millionen, in Kurzarbeit sind 3,2 Millionen. Und das, nach dem Herr Altmeier zugesichert hat, dass "wegen Corona niemand seinen Arbeitsplatz verlieren wird". Alles für die Gesundheit , oder gibts noch andere Gründe ?
Ich bedauere es sehr dass der Gasthof schließt. Es wird nicht der letzte bleiben den wegen der Corona Maßnahmen nichts anderes übrig bleibt. Jeder fränkischer Gasthof der schließen muss ist einer zuviel. Das ist oder war unsere Kultur in unserem schönen Frankenland.
Irgendwie ist diese Sichtweise mehr als blauäugig, denn ich frage mich doch, wo die Leute eigentlich ihre Augen und ihren Verstand gelassen haben. Bereits im März 2020 mußte jedem verständigen Menschen klar sein , wohin die Reise bei dieser unverantwortlichen Rosskur gehen mußte - und gleichwohl war doch vordergründig alles ganz begeistert von den "Rettungsmaßnahmen" des Menschenretters Söder. Und jetzt ? Jetzt kommt der große Katzenjammer und niemand, der damals begeistert mitgeschrieen hat, will etwas von diesen Dingen gewußt haben. Irgendwie ist das stets das gleiche Muster in Deutschland.
Und wieder mal ein Kunkurrent weniger für McDoof und Co. - wollte aber doch Keiner - oder vielleicht doch???
War einmal und nie wieder in diesem Gasthof. Unser wohl erzogener Hunde, der stundenlang unterm Tisch bleibt durfte nicht rein, wir mussten uns aber das Gebrülle der Kinder anhören. Das musste ich mir nicht mehr antun.