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Bosch will Hunderte weitere Jobs streichen: Ist der Standort Bamberg betroffen?


Autor: Ralf Welz

Bamberg, Donnerstag, 01. Februar 2024

Bosch hat erneut einen größeren Stellenabbau angekündigt. In dem betroffenen Geschäftsbereich könnten bis zu 560 Arbeitsplätze weichen. Für den Bamberger Standort des Konzerns gelten indes grundsätzlich andere Bedingungen.
Das Bosch-Werk Am Börstig in Bamberg. Das Unternehmen zählt zu den größten Arbeitgebern in der Domstadt.


Bosch gibt weitere Personalmaßnahmen bekannt: Die schwächelnde Konjunktur und die hohe Inflation gehen auch an vielen Großunternehmen nicht spurlos vorüber. Auf die wirtschaftlichen Herausforderungen reagieren etliche Betriebe mit Einsparungen beim Personal. Vor nicht einmal zwei Wochen kündigte etwa Bosch einen umfassenden Stellenabbau an. Allein in Deutschland sollen bis zu 950 Arbeitsplätze im Bereich Autozulieferung gestrichen werden.

Nun gab der Technologiekonzern bekannt, dass Hunderte weitere Jobs wegfallen sollen. Zum derzeitigen Stand gehe das Unternehmen von einem "Abbaubedarf bis Ende 2026 von bis zu 560 Stellen" aus, teilte eine Bosch-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch (31. Januar 2024) mit. Sind dieses Mal auch Jobs in Bamberg in Gefahr? inFranken.de hat nachgefragt.

Bosch plant weitere Stellenstreichungen - Standort Bamberg von Plänen nicht betroffen 

"Einen Stellenabbau gibt es bei uns keinen", betont Ulrike Kümmel, die Sprecherin des Bamberger Bosch-Standorts, am Donnerstag (1. Februar 2024) im Gespräch mit inFranken.de. "Wir in Bamberg sind für Powertrain Solutions, also für den Bereich Antriebstechnologie zuständig." Die jüngst verkündeten Einsparungspläne betreffen indes ausschließlich die Werkzeugsparte von Bosch.

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Ungeachtet dessen gelten für den Standort Bamberg im Vergleich zu anderen Niederlassungen ohnehin andere Vorzeichen. Dank einer individuellen Standortvereinbarung zwischen Konzernspitze und Betriebsrat ist ein Abbau von Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren in der Domstadt nicht möglich. "Die Vereinbarung wurde erst bis 2027 verlängert", berichtet Kümmel. "Damit ist ein Stellenabbau ausgeschlossen." 

Das am Mittwoch geäußerte Vorhaben bezieht sich dem dpa-Bericht zufolge auf den Hauptsitz der Bosch-Werkzeugsparte "Power Tools". Die Pläne betreffen damit mehr als ein Viertel der rund 2000 Beschäftigten an dem Standort im schwäbischen Leinfelden-Echterdingen. Die Rede ist von bis zu 560 Stellenstreichungen bis Ende 2026. Bundesweit arbeiten rund 3100 Menschen im Bereich "Power Tools".

Nach Bosch-Plänen im Bereich Autozulieferung: Auch in Werkzeugsparte sollen Jobs wegfallen

Der betroffene Geschäftsbereich umfasst laut Beschreibung auf der Bosch-Webseite Elektrowerkzeuge für Handwerk und Industrie, aber auch Heim und Garten. Auch das Angebot von entsprechendem Zubehör sowie Serviceleistungen fallen in die Unternehmenssparte. Als Grund für die diesmal ins Auge gefasste Personalreduzierung nannte der Konzern unter anderem veränderte Markt- und Kundenanforderungen.

Die Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie habe den Bedarf weitestgehend gesättigt. Weiterhin hätten die hohe Inflation und die allgemein angespannte wirtschaftliche Lage das Konsumklima nachhaltig eingetrübt. "Um seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen, muss das Unternehmen über die bereits laufenden Maßnahmen hinaus, wie etwa die Einsparung von Sachkosten, auch seine Personalkosten in den Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsbereichen senken", teilte Bosch mit.

Einzelne Tätigkeiten sollen auch an kostengünstigeren Standorten im Ausland angesiedelt werden. Die Stellen sollen den Angaben nach so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden, wie die dpa weiter berichtet. Als Beispiele nannte die Bosch-Sprecherin demnach Altersteilzeit- und Vorruhestandsangebote sowie Abfindungsvereinbarungen und die Vermittlung an andere Standorte der Bosch-Gruppe.

Der Autozulieferer Valeo plant ebenfalls einen weiteren Personalabbau. Am härtesten trifft es Franken. Weitere Nachrichten aus Bamberg gibt es in unserem Lokalressort.