Der Schützenverein Orion Burgwindheim bietet jungen Leuten etwas Neues: Bogenschießen, ein Erfolg.
Die Vögel zwitschern munter drauf los, die Sonne scheint ambitioniert. In die Stille hinein ein leises "wusch", gefolgt von nicht minder dezentem und dennoch strakkatoartigem "plopp, plopp, plopp, plopp, plopp". Dann leuchten fünf Augenpaare um die Wette - am Schießstand. Elias, Benedikt, Maximilian und Hannah, Kids der Bogenabteilung des Schützenvereins Orion, haben augenscheinlich Spaß. Auch wenn Übungsleiterin Petra Uri, die selbst mitgeschossen hat, hier und da die Körperspannung anmahnt. Bogenschießen ist im Kommen. Bogenschießen hat dem Verein , der 2014 für seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit ausgezeichnet wurde, auch in der neuen Sparte jungen Zuwachs gebracht.
"Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, um junge Menschen wieder dem Verein näher zu bringen." Außerdem wollte man den Schützen eine Betätigung in der wettbewerbsfreien Zeit bieten.
"Da war Bogenschießen ideal, auch weil es jung und alt vereint", sagt die Übungsleiterin.
Auf der Anhöhe zur Burgleite oberhalb Burgwindheims fand man mit dem alten Sportplatz ein Areal, das man in Eigenleistung zum Bogenplatz verwandelte. Zuerst einmal wurde die etwa 50 mal 110 Meter große Fläche eingezäunt, neu angesät dann mit einem kleinen Schuppen für diverse Utensilien und einer Unterstellfläche versehen. Schießscheiben mit bunten Ringen schaffte der Verein an, die Schießausrüstung mussten sich die ersten Bogenschützen selbst zulegen, wie alle nachfolgenden. Etwa 150 Euro kostet die Grundausstattung, erklärt Petra Uri: Dafür bekommt man Bogen, einen Satz Pfeile und den einfachen Armschoner.
Wobei Pfeillänge und Bogengröße werden mit Schützen größer.
Man entscheidet im Laufe der Zeit auch welcher Bogentyp (Langbogen, Recurve oder Compound) einem liegen. Ein Sport für die ganze Familie, betont Uri. Die Kids nicken.
Sie oder ihre Eltern waren zumeist schon ine einm annderen Sportverein oder bei Orion. Nach anderen Sportarten wollten sie auch das Bogenschießen probieren - und blieben. "Wir haben mit 26 Leuten begonnen, von denen 20 nur wegen des Bogenschießens in den Verein kamen", berichtet die 51-Jährige Derzeit zählt der Burgwindheimer Schützenverein gut 160 Mitglieder, davon sind 28 in der Bogensparte aktiv. Darunter Elias (14), Maximilian (14), Benedikt (13) und Hannah (10). Die Teenager finden Bogenschießen cool. Warum? Wegen der Ruhe, sagen sie übereinstimmend. Das wundert erst einmal. "Hier oben sind die Handys kaum an", weiß Petra Uri. "Man ist draußen", sagen die Kids.
"Man kommt zur Ruhe, man spricht nicht viel, auch weil man sich konzentrieren muss", macht Elias deutlich. "Es ist eine Sucht", schwärmt Maximilian. Wenn man eigentlich heim wolle, aber eine Runde gut gelaufen sei, könne man einfach nicht aufhören. "Es ist ein gutes Gefühl aus 30 Metern zu treffen", beschreibt Benedikt, was ihn antreibt.
Hannah wiederum hat der Film "Die Chronik von Narnia" inspiriert. "Ich fand schön, wie die Heldin geschossen hat", merkt sie dazu an. "Das wollte ich auch können." Freilich überlegten die Verantwortlichen, ob eine Achtjährige schon mitmachen könne, "es kommt aufs Kind an, das muss vernünftig genug sein", gibt die Übungsleiterin die Überlegungen wieder.
Bogenschießen erfreue sich auch deswegen großer Beliebtheit, weil relativ rasch Fortschritte erzielt werden können. Oft sind die Jugendlichen schon besser als die Erwachsenen., sagt sie.
Die Jugendlichen kommentieren das mit vielsagendem Grinsen.
Die runden Scheiben mit den bunten Kreisen stehen in Abständen von 18, 30, 50 und 90 Metern von der Startlinie. Bis zu zwölf Schützen können gleichzeitig schießen. Aus Sicherheitsgründen muss immer alles gemeinsam erfolgen: das Schießen ebenso wie das Holen der Pfeile. Die erkennt jeder an seinen Farben. In der Regel schießt man pro Durchgang sechs davon. Damit die Sehne beim Abschuss nicht den Unterarm verletzt, wird der durch eine Manschette geschützt.
Sicherheit ein Muss
Sicherheit ist auf dem Bogenplatz oberstes Gebot, deswegen muss sich jeder in die Vorkehrungen einweisen lassen und unterschreiben, dass er sich daran hält. Bogenschießen bedeutet Vertrauen und Verantwortung, das wissen die Kids.
Darauf sind sie auch stolz, zumal dieser Sport alle gleich stellt Teenager wie Erwachsene, Kinder und Eltern, auch deswegen ein cooler Sport. Auch ein anstrengender, sind sich diie Schützen einig. Anstrengend? Beim Schießen bedarf es dauerhafter Körperspannung. Das stärke speziell die Rückenmuskulatur. Die Arme und der restliche Körper müssen ein "T" bilden. Die Körperspannung ist für gutes Schießen entscheidend.
Dieser Tage hat der Verein die Bogensaison eröffnet. Zwischen April und Oktober wird meist an den Wochenenden geschossen. Ansonsten können Vereinsmitglieder auch während der Woche trainieren, die unter-18-Jährigen jedoch nur in Begleitung eines Erwachsenen.
Cool wäre es, wenn der Verein sich weitere Ziele (Figuren) anschaffen würde, das würde den Kick erhöhen.
Einmal wollen sie an diesem Nachmittag noch schießen, alles hört auf das Kommando von Petra Uri, die ihrerseits wieder begeistert zum Bogen greift. "Wusch! Plopp, plopp, plopp, plopp,plopp.
In der Region Bamberg gibt es etliche weitere Vereine und Plätze, wo Bogenschießen praktiziert wird, beispielsweise in Breitengüßbach und in Bamberg (Kunigundenruh), zudem in Stegaurach und beim SV Großgressingen.
Weitere Informationen und Anmeldung zum Schnuppertraining unter:
info.bogen@schuetzenverein-burgwindheim.de