Prozess in Bamberg: Cybertrading-Betrug vor Gericht
Autor: Agentur dpa, Redaktion, Nadine Wüste
Bamberg, Montag, 21. Juli 2025
Der Prozess gegen den mutmaßlichen Kopf eines Cybertrading-Netzwerks startet in Bamberg. Die Gruppe soll Anleger mit falschen Versprechungen um große Summen gebracht haben.
Am Landgericht Bamberg beginnt am kommenden Montag (28. Juli 2025) der Prozess gegen den mutmaßlichen Anführer eines international operierenden Cybertrading-Netzwerks, das gutgläubige Anleger um Millionen gebracht haben soll.
Die Kriminellen haben laut Anklage ein komplexes Firmengeflecht unter anderem mit Call-Centern in der Ukraine, Serbien und Bulgarien betrieben. Von dort wurden Anleger mit unrealistisch hohen Renditeversprechen angelockt - deren Geld wurde nach Überzeugung der Anklagebehörde jedoch nie investiert, sondern landete in den Taschen der Betrüger.
Jahrelange Ermittlungen: Zahlreiche Mitglieder des Netzwerks gefasst
Die Zentralstelle für Cyberkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ermittelte zusammen mit weiteren nationalen und internationalen Behörden über mehrere Jahre. Zahlreiche Mitglieder des Netzwerks wurden bereits gefasst und zu teils hohen Haftstrafen verurteilt.
Im Zuge der Ermittlungen wurden bei einer spektakulären Überführung aus der Ukraine auch zwei Luxusautos - ein Rolls-Royce und ein Lamborghini - per Flugzeug nach Deutschland gebracht. Als Hauptverdächtiger gilt ein 36 Jahre alter Mann mit ukrainischer und israelischer Staatsbürgerschaft.
Ihm wird vorgeworfen, an der Leitung des Betrugsnetzwerks in entscheidender Funktion beteiligt gewesen zu sein und unter anderem die Schein-Plattformen Trade Capital und Fibonetix betrieben zu haben. Gemeinsam mit seinen Komplizen soll der Mann 399 identifizierte Personen um insgesamt mindestens knapp zehn Millionen Euro betrogen haben. Der höchste Einzelschaden eines Betrogenen aus München beläuft sich auf 584.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft nimmt an, dass der Gesamtschaden noch erheblich höher ist.
Festnahme in Israel: Opfer um Millionen betrogen
Der 36-Jährige und ein 42 Jahre alter Mitangeklagter wurden bereits 2021 in Israel festgenommen und 2023 nach Deutschland ausgeliefert. Im Rahmen der Ermittlungen konnten mehrere Mitglieder des Netzwerks gefasst sowie Bargeld und Vermögenswerte im Millionenbereich sichergestellt werden.
Auf einem deutschen Konto fanden die Behörden allein 2,7 Millionen Euro. Cybertrading gilt als lukrative Betrugsmethode. Zahlreiche Netzwerke sind international aktiv und unterhalten Strukturen, die nach außen von seriösen Finanzinstituten nur schwer zu unterscheiden sind.