Bilder, die die Stadt verändern
Autor: Valerija Levin
Bamberg, Montag, 02. März 2015
Die Gruppe "Freigeist" überreichte Drittem Bürgermeister Wolfgang Metzner ein ganz besonderes Geschenk. Die Künstler dankten ihm so für die großartige Unterstützung ihres Graffiti-Festivals im vergangenen Sommer.
Schon seit vielen Jahren gibt es in Bamberg einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um Kultur zu machen, Kinder und Jugendliche gefördert werden und junge Künstler immer auf offene Ohren und helfende Hände stoßen - das Jugendzentrum (Juz) am Margaretendamm. Durch die großartige Arbeit von "ja:ba" und "Iso e. V." werden jährlich unzählige Projekte ins Leben gerufen, so gelang es auch der jungen Künstlergruppe "Freigeist" durch die Unterstützung der Jugendarbeit die Idee eines beständigen Kunst-Workshops zu verwirklichen. Wöchentlich kommen in der Medienwerkstatt im Juz Jugendliche und Künstler zusammen, um an neuen bunten Leinwänden zu pinseln, Schablonen zu basteln und auch außergewöhnliche T-Shirt-Motive zu entwerfen.
Dank "Freigeist" gibt es in Bamberg ein bisschen Großstadtflair, schon die großen bunten Buchstaben auf der Königsstraße erinnern etwas an Berlin und seit dem "Freigeist-Festival" 2014 erstrahlt auch das Jugendzentrum in ganz neuen Farben. Bilder, die die Stadt verändern - so auch die drei riesigen Leinwände, die jetzt von der Künstlergruppe an Dritten Bürgermeister Wolfgang Metzner (SPD) überreicht wurden. Auf dem ersten Bild prangt Blau auf Rot der Name unserer Stadt und auf dem zweiten Gemälde ist der Schriftzug für "My Way" erkennbar - das Lied von Frank Sinatra und eines der Lieblingslieder von Wolfgang Metzner.
Auf der Suche nach dem richtigen Weg sind auch die Erschaffer dieser Gemälde: Moritz Lottes (15), Viktor Bretschneider (15) und Alexander Turovsky (17) sind noch in ihrer Schul- und Ausbildungsphase, finden aber schon seit jungen Jahren Begeisterung an Graffiti und Malerei und verleihen ihren Ideen Ausdruck. Unterstützt wurden die drei von Sebastian Magnus, Student und freischaffender Künstler, der seit mehreren Jahren in Zusammenarbeit mit Iso e. V. Kinder zum Malen begeistert und wöchentlich den "Freigeist-Workshop" leitet.
Politik und Andy Warhol
Nach einem kleinen Fototermin vor der Eingangstür zum Rathaus am Maxplatz und dem gemeinschaftlichen Transport der Leinwände ins Büro des Dritten Bürgermeisters gab es ein lockeres Zusammensitzen auf der Couch-Ecke. Man unterhielt sich über weitere Pläne und Projekte und natürlich auch die Bilder selber. Wolfgang Metzner war begeistert. Er bedankte sich ausgiebig bei den Künstlern und bot sich zu einer kleinen Diskussionsrunde über Kunst an.
"Ich selber bin schon seit etlichen Jahren ein großer Kunstfan, gehe gerne ins Museum und lasse mich auch für junge moderne Kunst begeistern. Das, was ,Freigeist' macht, ist in Bamberg einzigartig und ich unterstütze gerne alle Projekte dieser jungen engagierten Künstler", so Metzner über das Geschenk.
In der Mitte der Gemälde-Trilogie erkennt man ein bekanntes Gesicht: Malala Yousafzai im Pop-Art-Stil - seit dem 10.Oktober 2014 ein Weltname. Sie ist Kinderrechtsaktivistin und die jüngste Friedensnobelpreisträgerin der Geschichte. Seit dem Anschlag von 2012, als einige Taliban ihren Schulbus auf der Heimfahrt anhielten und auf sie schossen, kämpft die junge Pakistanerin für Frieden und Gleichberechtigung auf der ganzen Welt. Nun ist sie auch ein Teil Bambergs, ihr Abbild ist nicht nur ein Kunstwerk, es lässt das Rathaus zu einem Ort von Kultur- und Jugendförderung werden, einem Ort, wo jeder willkommen ist.
Kultur braucht Raum
Durch Projekte wie "Freigeist" und engagierte Künstler werden in Bamberg viele Jugendliche gefördert und für Kultur begeistert. Doch auch Kultur braucht Raum und so laufen schon seit mehreren Monaten Diskussionen über das Kultur- und Raumverhältnis in Bamberg. Seit der Schließung von Einrichtungen wie dem "Morph Club" gibt es immer weniger Platz für Subkulturen und alternative Kunst in der Stadt. Projekte wie "Kultur braucht Raum" oder auch das "Kontakt-Festival" stoßen zwar im Stadtrat immer wieder auf offene Ohren, doch auch auf viele Hindernisse. Auch Wolfgang Metzner will sich dafür einsetzen, Kulturschaffenden die Möglichkeit zu bieten, Projekte ins Leben zu rufen und er hofft auf baldige Besserung der Situation in Bamberg.