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"Bestürzende Nachricht" aus der ukrainischen Partnerstadt: Bamberg bietet Hilfe an


Autor: Stefan Lutter

Bamberg, Freitag, 22. August 2025

Die jüngste russische Offensive im Westen der Ukraine hat auch zivile Ziele getroffen. Bamberg möchte Mukatschewo, seiner Partnerstadt in spe, in dieser schwierigen Lage helfen.
Eine russische Offensive hat im Westen der Ukraine für zahlreiche zivile Opfer gesorgt. Bamberg bietet daraufhin humanitäre Hilfe an und intensiviert die bestehenden Beziehungen zur ukrainischen Stadt Mukatschewo.


Infolge einer russischen Offensive im Westen der Ukraine wurden auch in Transkarpatien, dem an Ungarn und die Slowakei grenzenden Gebiet, Menschen verletzt. In dieser Region liegt die Stadt Mukatschewo, mit der Bamberg kurz vor Besiegelung einer Städtepartnerschaft steht. Aufgrund des Krieges konnte die formelle Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde bisher nicht stattfinden.

Die Stadt Bamberg hat nun beschlossen, humanitäre Hilfe für Mukatschewo anzubieten, wie aus einer Mitteilung der Stadt Bamberg von Freitag, 22. August 2025, hervorgeht.

Angriff auf Partnerstadt Bambergs in Ukraine: Stadt Bamberg bietet humanitäre Hilfe für Mukatschewo an

Demnach sei Medienberichten zufolge die Produktionsstätte eines Elektronikherstellers Ziel der russischen Luftangriffe gewesen. Julia Tayps, die Vizebürgermeisterin von Mukatschewo, habe von 15 Verletzten als Folge der Detonationen berichtet.

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Der Oberbürgermeister von Bamberg, Andreas Starke, zeigte sich betroffen. Es sei eine "bestürzende Nachricht", dass die Stadt Mukatschewo, mit der Bamberg "mittlerweile sehr enge Kontakte" habe, Ziel eines solchen Angriffs geworden und auch die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen worden sei.

Starke betonte, dass man in direktem Kontakt mit der Stadtführung in Mukatschewo stehe. "Wir haben unseren ukrainischen Freunden humanitäre Hilfe angeboten, konkret in der Krankenversorgung, durch die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk", erklärte er. Weitere Abstimmungen zu den Hilfsmaßnahmen sollen im Laufe des Wochenendes erfolgen.

US-Fabrik Ziel der Attacke

Wie Finanzportale und die Deutsche Welle melden, wurde am Donnerstag (21. August 2025) wurde eine Fabrik des US-Unternehmens Flex in Mukatschewo bei einem Raketenangriff schwer beschädigt. Die Anlage, die Konsum- und Lifestyle-Produkte herstellt, erlitt massive Schäden, und 15 Menschen wurden verletzt. Die ukrainische Regierung verurteilte den Angriff als Kriegsverbrechen und leitete Ermittlungen ein. Die Fabrik war rein zivil genutzt und hatte keinerlei militärische Verbindungen. Flex aktivierte umgehend Notfallpläne, evakuierte die Mitarbeiter und bewertete die Schäden, während die Betroffenen medizinisch versorgt wurden. Die ukrainischen Behörden beschuldigen Russland, gezielt zivile Einrichtungen zu attackieren, um den Druck auf die Ukraine zu erhöhen.

Der durch den Angriff ausgelöste Großbrand erforderte den Einsatz von 54 Rettungskräften sowie 15 Einheiten technischer Ausrüstung. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Tage, da die Explosion erhebliche Schäden in der Umgebung verursachte. Der Vorfall betraf ausschließlich zivile Einrichtungen und unterstreicht die Eskalation der russischen Angriffe auf westukrainische Regionen. Lokale Behörden warnten die Bevölkerung vor weiteren Angriffen und riefen zu Vorsicht auf. Die Brandbekämpfung wurde von umfangreichen Teams unterstützt, um weitere Schäden zu verhindern.

International sorgte der Angriff auf die amerikanische Fabrik für scharfe Reaktionen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Aktion im Spiegel als eine gezielte Attacke auf US-Eigentum und forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf Russland zu erhöhen. Er kritisierte, dass solche Angriffe nicht nur die Ukraine, sondern auch ausländische Investoren und deren Sicherheit gefährden. Auch US-Regierungsvertreter zeigten sich alarmiert und kündigten weitere Beratungen über Unterstützung für die Ukraine an. Selenskyj betonte, dass diese Angriffe die Notwendigkeit verstärkter internationaler Unterstützung deutlich machen.

Grundlage für Partnerschaft bereits 2023 geschaffen

Bereits im Dezember 2023 hatte der Stadtrat von Bamberg einstimmig beschlossen, die Grundlage für eine mögliche Städtepartnerschaft mit Mukatschewo in der Ukraine zu schaffen. Ziel ist es, durch diese Partnerschaft kulturelle und humanitäre Verbindungen zu stärken sowie bei der Unterstützung und dem Wiederaufbau nach dem Krieg zu helfen, hieß es damals. Dabei sollen auch bürgerschaftliche Initiativen wie der Verein "Bamberg:UA" eingebunden werden, der sich seit Beginn des Kriegs in der Ukraine engagiert hat. Die Partnerschaft soll Menschen aus beiden Städten zusammenbringen und konkrete Unterstützung leisten, wo sie benötigt wird.

Bamberg und Mukatschewo teilen bereits eine historische Verbindung durch die Nachkommen der sogenannten "Schönbornfranken", einer Gruppe deutscher Siedler, die sich in der Region um Mukatschewo angesiedelt haben. Diese Gemeinschaft bewahrt bis heute ihre deutsche Sprache und fränkischen Traditionen. Auch das Erzbistum Bamberg pflegt seit Jahrzehnten enge Kontakte zu dieser Region, was die Basis für eine weiterführende Partnerschaft bildet. Die Verbindung wird als kulturelle Brücke zwischen den beiden Städten betrachtet.

Aktuell pflegt die Stadt Bamberg sechs Städtepartnerschaften: Die älteste Partnerschaft von Bamberg besteht mit Villach in Österreich, die 1973 offiziell geschlossen wurde. Diese Partnerschaft basiert auf einer historischen Verbindung, da Villach über 750 Jahre Teil des Hochstifts Bamberg war. Die freundschaftliche Beziehung wurde durch Schüleraustausche und kulturelle Zusammenarbeit gestärkt.

Aktuell sechs Städtepartnerschaften

Im Jahr 1977 folgte eine Partnerschaft mit Rodez in Frankreich. Rodez ist eine Stadt mit reicher Geschichte, die als Bischofssitz und Handelszentrum Bedeutung erlangte. Die Partnerschaft dient der Förderung kultureller Austausche und der deutsch-französischen Freundschaft. Diese Verbindung wird durch regelmäßige Begegnungen weitergeführt. Bereits 1978 kam Partnerschaft mit Bedford in Großbritannien hinzu. Diese Verbindung begann mit Schüleraustauschprogrammen und wurde später durch einen offiziellen Städtepartnerschaftsvertrag gefestigt. Heute wird die Beziehung durch Veranstaltungen wie das Bamberg Beer Festival in Bedford gefeiert. Das Festival symbolisiert die enge Verbindung der beiden Städte.

Seit 1986 besteht eine Partnerschaft mit Esztergom in Ungarn. Esztergom ist bekannt als älteste Hauptstadt Ungarns und Sitz des Erzbistums. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf kulturelle und kommunale Projekte. Die Partnerschaft wird durch regelmäßige Konferenzen gestärkt.1992 wurde eine Partnerschaft mit Prag 1, einem zentralen Stadtteil von Prag, begründet. Diese Verbindung wird durch gemeinsame kulturelle Projekte wie Konzerte der Bamberger Symphoniker und der Tschechischen Philharmonie gepflegt. Die musikalische Zusammenarbeit symbolisiert die engen Beziehungen. Die jüngste Partnerschaft wurde 1995 mit Feldkirchen in Kärnten, Österreich, geschlossen. Diese Partnerschaft wird durch Schüleraustausche und kulturelle Veranstaltungen wie das "kultur-forum-amthof" belebt. Diese Veranstaltungen stärken die Verbindung zwischen den beiden Städten.

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