Bamberg/Nürnberg: Erste Clubbetreiber starten Partys - Hoffnung auf Innenöffnung
Autor: Anna Siegel
Bamberg, Montag, 07. Juni 2021
Der Bundestag hat beschlossen, dass Clubs und Diskotheken zu Kulturstätten aufgewertet werden. Fränkische Clubbetreiber sehen das positiv - doch aufmachen dürfen sie immer noch nicht. Erste Partys im Außenbereich stehen trotzdem an.
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Lange standen Clubs und Diskotheken baurechtlich auf einer Stufe mit Wettbüros oder Spielhallen - das ändert sich jetzt. Wie der Bundestag beschlossen hat, sollen Musik-Clubs zukünftig zu den Kulturstätten zählen und somit Museen und Theatern gleichgestellt werden. "Das ist ein sehr positives Signal", kommentiert Ricardo Hoffmann, Betreiber des Ludwig-Clubs in Bamberg, die Entscheidung.
Bamberger Clubbetreiber nur mit kleiner Hoffnung: "Mitarbeiter leiden"
Grundsätzlich findet er den Schritt der Regierung richtig. "Wir bieten jungen Leuten die Möglichkeit, sicher feiern zu gehen", so Hoffmann weiter, "Clubs und Diskotheken bereichern das Nachtleben." Dass der Bundestag das akzeptiere, sei ein sehr positives Signal. "Gerade in Gebieten mit Verdrängung ist das ein guter Punkt", berichtet er. "Wir im Ludwig sind von Geschäften umgeben und haben nicht ganz so viele Anwohner, bei uns ist das Problem also nicht gravierend." Aber gerade in Großstädten könnten Clubs davon profitieren. "Da sehe ich einen deutlichen Pluspunkt." Ein wenig Vorsicht bleibt dennoch: "Die Umsetzung dieser Idee ist dann nochmal eine andere Sache, das wird sich zeigen."
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Das letzte Jahr war hart für den Clubbetreiber. "Am 13. März 2020 haben wir zugemacht", berichtet er, "das ist jetzt über ein Jahr her." So lange ohne Einkünfte zu leben, fordere viel von einem. "Wir versuchen zwar das bestmögliche daraus zu machen, aber zu sehen, wie Mitarbeiter und Clubbesitzer leiden, das ist einfach sehr schwierig." Aktuell wird der Ludwig Club renoviert, denn ein ganzes Jahr ohne Benutzung fordert seinen Preis. "Kühlräume, Belichtung Technik - das alles müssen wir jetzt mal in Stand setzen."
Die Hoffnung auf Öffnung ist zwar klein - aber immerhin vorhanden. In Bayern werden die Corona-Auflagen immer weiter gelockert. Sollte sich bis Ende Juni weitere Besserungen ergeben, könnte es bei Kulturveranstaltungen weitere Lockerungen geben. Wie der bayerische Rundfunk berichtete, machte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auch der Clubbranche Hoffnung: Sollte sie die Lage weiter bessern, könnten Clubs und Diskotheken vielleicht schon bald wieder öffnen.
DEHOGA Bayern fordert sofortige Club-Öffnung: "Würde für Sicherheit sorgen"
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern fordert hingegen eine sofortige Öffnung der Clubs, zumindest für Genesene, Geimpfte und Getestete. Nur die Öffnung der Innengastronomie reiche bei weitem nicht aus. "Eine Unterscheidung zwischen speisegeprägter Gastronomie und Schankwirtschaften ist nicht notwendig, da hier die Schutz- und Hygienekonzepte gleichermaßen einen sicheren Betrieb ermöglichen. Nach über einem Jahr Dauerschließung ist es zudem an der Zeit, endlich wieder musikveranstaltende Betriebe zu öffnen", kommentierte DEHOGA Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert.
Buchtipp: Der Corona-Schock - von Hans-Werner SinnDurch Testungen und Hygienekonzepte könnten hier sichere Orte geschaffen werden. "Die Menschen treffen sich zum Feiern. Die Frage ist doch nur, will ich das irgendwo in einem ungeschützten Raum ohne jegliche Auflage und Nachverfolgbarkeit oder biete ich sichere Bereiche. Die Öffnung an dieser Stelle würde sofort für mehr Sicherheit sorgen und zudem die Akzeptanz anderer Maßnahmen erhöhen", so Geppert weiter.