Bamberger Erzbischof erhält besonderes Abzeichen vom Papst selbst
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Freitag, 05. Juli 2024
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat von Papst Franziskus in Rom das sogenannte Pallium überreicht bekommen. Im berühmten Petersdom übermittelte der 57-Jährige dem Kirchenoberhaupt Grüße aus Franken.
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl war am vergangenen Wochenende zu Gast beim Papst in Rom. Bei einem Festgottesdienst im weltberühmten Petersdom erhielt der Geistliche am Samstag (29. Juni 2024) das sogenannte Pallium. Bei dem Amtszeichen des Papstes handelt es sich im aus Lammwolle gewobene Stola, die jeder katholische Erzbischof trägt, der eine Kirchenprovinz leitet. Das Insigne gilt laut dem Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg als "Zeichen der Verbundenheit aller Ortskirchen mit dem Papst und mit Jesus Christus".
Eine kleine Delegation aus Bamberg, darunter die Vorsitzenden des Diözesanrats, Astrid Schubert und Günter Hess, sowie Domkapitular Norbert Jung als Vertreter des Domkapitels, begleitete Erzbischof Gössl zu der Feier, die traditionell am Fest Peter und Paul am 29. Juni stattfindet. Bei der kurzen Übergabe des Palliums am Ende des Gottesdienstes übermittelte Gössl Papst Franziskus "herzliche Grüße aus dem Erzbistum Bamberg", wie aus der Mitteilung des Ordinariats hervorgeht.
Bamberger Erzbischof beim Papst in Rom: Gössl bekommt von Franziskus Pallium überreicht
Gemeinsam mit Gössl erhielten 41 weitere Erzbischöfe aus aller Welt das Amtszeichen, darunter auch der neue Erzbischof von Paderborn, Udo Bentz. In seiner Predigt im Petersdom ermutigte Papst Franziskus die neuen Erzbischöfe, "in Gemeinschaft mit Petrus und nach dem Vorbild Christi, der die Tür zu den Schafen ist, eifrige Hirten zu sein, die die Türen des Evangeliums öffnen und durch ihren Dienst dazu beitragen, eine Kirche und eine Gesellschaft mit offenen Türen aufzubauen". Die Heiligen Petrus und Paulus mögen dabei helfen, "die Tür unseres Lebens für Jesus, den Herrn, zu öffnen, und für die Stadt Rom und für die ganze Welt Fürsprache einzulegen".
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Die Eucharistiefeier beschrieb Gössl laut Mitteilung anschließend als "feierlich, aber von ergreifender Schlichtheit". Die Apostel Petrus und Paulus hätten sich zwar gestritten, seien jedoch immer beieinander geblieben. Dies sei ein schönes Symbol für die Kirche, "dass man beieinander bleibt und sich nicht trennt, auch wenn man unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Fragen hat", wird der neue Bamberger Erzbischof zitiert. Das Bewusstsein, selbst ein Nachfolger der Apostel zu sein, lasse ihn mit großem Respekt auf dieses Amt schauen. Für die Erfahrung von Weltkirche in Rom sei er stets dankbar.
Am Gottesdienst im Petersdom nahm auch eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel teil. Das Pallium hat seinen Ursprung als Auszeichnung, die zunächst vom römischen Kaiser verliehen wurde. Später, Ende des 4. Jahrhunderts, wurde es in den kirchlichen Bereich übernommen und wurde zum Insigne des Erzbischofs als Metropolit einer Kirchenprovinz. Die Bamberger Kirchenprovinz umfasst die Bistümer Würzburg, Eichstätt und Speyer.
Nach Rückkehr aus Rom: Erzbischof trägt Papst-Abzeichen erstmals bei Feier im Bamberger Dom
Laut dem Erzbischöflichen Ordinariat muss der Metropolit das Pallium vom Papst erbitten. Es handelt sich demnach um ein Zeichen, dass der Metropolit in Gemeinschaft mit dem Papst steht und zugleich Zeichen für die rechtmäßige Autorität, die der Metropolit in seiner Kirchenprovinz besitzt. Liturgisch darf das Pallium in jeder Kirche der eigenen Kirchenprovinz getragen werden, jedoch nicht außerhalb dieser. "Die Bamberger Bischöfe durften das Pallium allerdings schon tragen, bevor Bamberg Erzbistum wurde: Dies war ein besonderes Privileg wegen des Papstgrabes im Dom", heißt es vonseiten des Ordinariats.
Das Pallium selbst ist ein schmales, ringförmiges weißes Wollband, das um den Hals und über die Schultern gelegt und mit Nadeln befestigt wird. Zwei schmale Streifen gehen von diesem Band ab - einer liegt zwischen den Schultern, der andere vor der Brust. In den weißen Stoff sind sechs schwarze Kreuze eingewebt. Das Abzeichen wird aus der Wolle von Lämmern gefertigt, die der Papst am Fest der Heiligen Agnes (21. Januar) segnet. Es erinnere an das Lamm, das der gute Hirte auf seinen Schultern trage, erklärt das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg. Nach seiner Rückkehr aus Rom wird Gössl das Pallium jedoch nicht sofort umlegen können.