Ein Besuch im Bamberger Dom. Den Kirchgängern bietet sich ein beeindruckendes Ambiente mit einem Papst- und einem Kaisergrab. Die Eucharistiefeier selbst war geprägt von Sachlichkeit.
Das Urteil unseres Testers:
Der Besuch eines Gottesdienstes im Bamberger Dom, er ist sicher immer etwas Besonderes. Dafür sorgt allein schon das Ambiente, das einen zu begeistern vermag. Bei der Eucharistiefeier selbst fiel die eher nüchterne und sachliche Vorgehensweise der Protagonisten auf. Wer angesichts der eigentlich frohen Botschaft, die das Christentum zu verbreiten berufen ist, mit mehr Empathie gerechnet hatte, der wurde enttäuscht.
Einstieg:
Dompfarrer Markus Kohmann hatte Urlaub. Begrüßte deshalb die Gläubigen des 11.30- Uhr-Gottesdienstes im Bamberger Dom am letzten Sonntag der Sommerferien sonnengebräunt nach einem mehrwöchigen Urlaub recht launig zum Sonntagsgottesdienst. Geschätzt rund 300 Gläubige hatten sich zur Feier des Gottesdienstes eingefunden. Die Reihen waren ordentlich besetzt, drangvolle Enge herrschte nicht. Auffällig: Ein guter Teil der Gottesdienstbesucher bestand aus Touristen - erkenntlich an der Kleidung - und aus Gläubigen, die nicht zur Dompfarrei gehörten.
Musik
Klar, die Orgel des Bamberger Doms ist ein prachtvolles Instrument, und die Organisten, die in einer Bischofskirche das Instrument betätigen, verstehen ihr Handwerk. Sehr angenehm war, dass das Instrument in erster Linie zur Unterstützung des Gesangs der Gemeinde eingesetzt wurde. Und die sang auch recht ordentlich mit.
Lesungen
Die zwei Lesungen wurden von Laien vorgetragen und waren sehr gut verständlich. Die Texte stammten aus dem Buch der Weisheit und aus der Apostelgeschichte. Im Lukas-Evangelium ging es zentral um das Wort Jesu, dass nur der ein Jünger sein könne, der auch auf Besitz verzichtet.
Predigt
"Wer Vater und Mutter mehr liebt, kann nicht mein Jünger sein." Ein Satz aus dem Lukas-Evangelium, den der Dompfarrer gern aufgriff, und anhand des Beispiels dynastischer Überlegungen des Adels bei der Familienplanung hinterfragte. Weil da zum Beispiel die standesgemäße Heirat oft mehr im Vordergrund stünde als die Freiheit des Einzelnen. Darauf wolle Jesus hinweisen. Es gelte die eigene Freiheit mehr im Auge zu behalten und die Einengung der Persönlichkeit durch Angehörige oder Familie zu hinterfragen. Gerade mit Blick auf den Adel, offenbar ein Steckenpferd des Pfarrers, wäre das nötig. Weil "Geld nicht die Welt regiert, und Titel nicht das Wichtigste sind." Was zu sagen war, wurde im Verlauf von etwa sechs Minuten vorgetragen. Ideal, weil die Zuhörer so nicht überfordert wurden.
Kommunion
Die Kommunion wurde in Form einer Wandelkommunion gereicht, d.h. die Besucher verließen ihre Bänke, und nahmen die Hostie vor dem Altar in Empfang. Da es drei Ausgabestellen gab, ging alles recht zügig vonstatten.
Segen
Beim Segen orientierte sich der Pfarrer an der üblichen Form. Wohl um dem Abschluss des Gottesdienstes eine etwas persönlichere Note zu verleihen, betonte der Geistliche noch einmal sein besonderes Interesse an der Geschichte des Adels. Sollte der Erzbischof dereinst einmal seine Dienste nicht mehr benötigen, würde er sich auf dieses Steckenpferd konzentrieren. Angesichts der Personalsituation in der katholischen Kirche eine wohl weniger wahrscheinliche Entwicklung.