Bamberger Ankerzentrum verzeichnet massive Zunahme an Asylbewerbern - "enorme Herausforderung"
Autor: Isabel Schaffner
Bamberg, Dienstag, 19. Sept. 2023
Die August-Zahl der Ankömmlinge im Bamberger Ankerzentrum liegt weit über dem monatlichen Durchschnitt. Vergangene Woche musste die Polizei zweimal anrücken. Die Regierung von Oberfranken betont die Dringlichkeit von Anschlussunterkünften.
- Bamberger Ankerzentrum an Kapazitätsgrenze - 1031 Ankömmlinge im August
- "Konflikte nie gänzlich auszuschließen": Schlägerei führte zu Polizeieinsatz
- Unterbringung von Asylbewerbern "enorme Herausforderung"
- Vereinbarung über Betrieb bis Ende 2025 gilt weiterhin
Blickt man auf die Aufnahmestatistik des Bamberger Ankerzentrums, wird deutlich: Der August 2023 fällt aus dem Raster. Während die Zahlen von Mai bis Juli zwischen 722 und 747 lagen, kamen im August 1031 Asylsuchende an. Mit Ausnahme vom März 2022 (2322) war die Zahl bisher noch nie so hoch. "Die Anker-Einrichtung Oberfranken ist schon seit Längerem mit einer Belegung von derzeit um die 2500 Menschen an der Grenze der Kapazität angelangt", informiert die Regierung von Oberfranken auf Anfrage von inFranken.de. Vergangene Woche ereignete sich hier ein Polizei-Großeinsatz wegen einer Schlägerei zwischen zahlreichen Bewohnern.
"Wohnraum ohnehin knapp" - Arbeit an Abverlegung aus Bamberger Ankerzentrum laufe "mit Hochdruck"
In ganz Deutschland seien die Zugangszahlen derzeit "auf sehr hohem Niveau", so die Pressesprecherin. Die Hauptherkunftsländer in Bamberg seien Syrien, Georgien und die Russische Föderation. "Bei der Belegung der Unterkünfte achten wir auf ethnologische und religiöse Zugehörigkeiten, um möglichen in der Herkunft begründeten Spannungen von Vornherein vorzubeugen", führt sie fort. Geschulte Gewaltschutzkoordinatoren stünden als zentrale Ansprechpersonen vor Ort zur Verfügung und vermittelten bei auftretenden Konflikten.
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"Dennoch sind Konflikte in Einrichtungen, in denen viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen zusammenleben, nie gänzlich auszuschließen" In diesen Fällen versuche zunächst der Sicherheitsdienst, die Situation zu deeskalieren. Sollte dies nicht gelingen, werde unmittelbar die Polizei alarmiert, mit der die Regierung von Oberfranken eng zusammenarbeite. "Wir danken der Polizei - vergangene Woche hatten oberfränkische, mittelfränkische und unterfränkische Kräfte die Situation zügig unter Kontrolle", lobt die Pressesprecherin.
"Für die Regierung von Oberfranken sowie die Landkreise, Städte und Gemeinden bedeutet der fortdauernde hohe Zugang eine enorme Herausforderung. In einer Zeit, in der Wohnraum ohnehin knapp ist, suchen die Kommunen sowie die Regierung mit Hochdruck nach geeigneten Objekten." Die Abverlegung aus dem Anker sei von "zentraler Bedeutung, um die Aufnahmefähigkeit weiterhin zu gewährleisten". Dies sei Aufgabe der Regierung von Oberfranken als auch der Kreisverwaltungsbehörden, also der kreisfreien Städten und den Landratsämtern. Bereits vor einem Jahr befand sich das Bamberger Ankerzentrum deutlich über Aufnahmegrenze.
"Nur gemeinsam zu bewältigen" - Auflösung zum 31. Dezember 2025 gilt noch
Im engen Austausch mit den oberfränkischen Landratsämtern und kreisfreien Städten würden daher die ankommenden Menschen nach einer rechtlich vorgegebenen Quote oberfrankenweit im wöchentlichen Wechsel auf die Kommunen verteilt. Nach der Zuweisung übernehme der jeweilige Landkreis beziehungsweise die jeweilige kreisfreie Stadt in eigener Zuständigkeit die Unterbringung in die dezentralen Unterkünfte.
"Der gesamten kommunalen Familie sowie den vielen Ehrenamtlichen gebührt großer Dank für ihr Engagement und den außerordentlichen Einsatz. Die Situation ist nur gemeinsam zu bewältigen", ist zum Schluss zu lesen. Weiterhin gilt die Vereinbarung mit dem Freistaat, welche die Auflösung der Anker-Einrichtung bis zum 31. Dezember 2025 vorsieht. "Über die Lage nach 2025 wird zu gegebener Zeit gesprochen werden", erklärt die Regierung von Oberfranken gegenüber der Redaktion. Weitere Nachrichten aus Bamberg findest du in unserem Lokalressort.