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Bamberg: Untere Brücke gesperrt - bildet sich neuer Party-Hotspot?


Autor: Ralf Welz

Bamberg, Montag, 06. Sept. 2021

In Bamberg ist die Untere Brücke seit drei Wochenenden gesperrt. Laut Stadt wurde seitdem "eine Erhöhung der Personenanzahl" an einem anderen Ort der Innenstadt beobachtet. Hat sich der einstige Party-Hotspot also nur verlagert?
Die Untere Brücke in Bamberg ist seit dem 20. August an den Wochenenden gesperrt. Gibt es in der Folge nun einen neuen Party-Hotspot? Die Stadt beobachtet zumindest eine "Erhöhung der Personenanzahl" an der Kettenbrücke.


  • Untere Brücke in Bamberg: Party-Hotspot seit 20. August 2021 am Wochenende gesperrt
  • Feiernde und Betrunkene sorgten zuvor immer wieder für Ärger in der Innenstadt
  • Polizei zieht Fazit: "Sperrung verläuft problemlos"
  • Neuer Hotspot? Stadt beobachtet "Erhöhung der Personenanzahl" an Kettenbrücke

Nachdem die Untere Brücke in Bamberg etliche Male für negative Schlagzeilen gesorgt hatte, entschloss sich die Stadt Bamberg vor rund zweieinhalb Wochen schließlich zu einem drastischen Schritt: Der Party-Hotspot wurde kurzerhand gesperrt. Samstags und sonntags ist die Brücke von 20 bis 5 Uhr aktuell nicht begehbar. Sicherheitskräfte sollen sicherstellen, dass die Sperre konsequent eingehalten wird. inFranken.de hat bei Stadt und Polizei nachgefragt, wie die Maßnahme bislang läuft. Wird das Verbot von allen akzeptiert? Und - für Anwohnende besonders wichtig: Gibt es infolge der Sperrung einen neuen Party-Hotspot in der Innenstadt?

Sperrung der Unteren Brücke in Bamberg: Verläuft alles friedlich? Gibt es nun anderen Hotspot?

Weil sich Lärmbelästigung und Verschmutzung zuletzt zusehends verschlimmerten, ist die Untere Brücke im Zentrum Bambergs seit dem 20. August an den Wochenenden gesperrt. Die Polizeiinspektion Bamberg-Stadt fällt nach dem dritten Wochenende seit Inkrafttreten der Sperrung ein durchwegs positives Fazit. "Die Sperrung verläuft problemlos", erklärt Hauptkommissarin Silke Gahn am Montag (6. September 2021) inFranken.de

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In der Nacht zum Sonntag eskalierte indes auf der Oberen Brücke ein Streit zwischen zwei größeren Gruppen. Der Polizei wurde gegen 1.30 Uhr demnach eine Massenschlägerei mit 25 Personen gemeldet. Die Polizeiinspektion Bamberg-Stadt bat diesbezüglich um Zeugenhinweise. Nach Angaben der Polizei hat sich in infolge der gesperrten Unteren Brücke gleichwohl kein neuer Party-Hotspot  herauskristallisiert. "Dass es eine große Verlagerung auf die Obere Brücke gegeben hat, ist nicht der Fall", sagt Hauptkommissarin Gahn. 

Auch der Uferweg unter der Bamberger Kettenbrücke hat sich demnach nicht zu einem neuen Treffpunkt der Party-Szene entwickelt? Ein dortiger Anwohner hatte inFranken.de erst vor Kurzem von krassen Erlebnissen mit feiernden Jugendlichen berichtet. "Das Ganze hat leider asoziale Formen angenommen", kritisierte er scharf.

Betrunkene springen von Kettenbrücke - Junggesellenabschied in Hauptwachstraße eskaliert

Unterdessen ist es an der Kettenbrücke erst am vergangenen Wochenende zu einer lebensgefährlichen Aktion gekommen. Laut Einsatzbericht wurden der Polizei gegen 3 Uhr am Sonntagmorgen Menschen gemeldet, die von der Kettenbrücke in die Regnitz sprangen. "Am Ufer konnten zwei nackte und nasse Betrunkene angetroffen werden", berichtet die Bamberger Polizei in ihrer Pressemitteilung. Die Betroffenen seien demnach völlig uneinsichtig gewesen und hätten jegliche Kooperation - mit Ausnahme der Personalienfeststellung - verweigert. Die Zwei erwarte nun "ein saftiges Bußgeld".

Am frühen Sonntagmorgen eskalierte zudem um 0.45 Uhr ein Junggesellenabschied in der Hauptwachstraße. "Über eine Krone, die einem Mitglied einer anderen Gruppe junger Leute aufgesetzt wurde, kam es zum Streit. Demnach wurden zunächst "Unflätigkeiten" ausgetauscht - dann flogen die Fäuste. Eine Brille und eine Kette gingen zu Bruch, ein Mensch wurde leicht verletzt. Der Polizei zufolge befasst sich nun die Staatsanwaltschaft mit dem Vorfall.

In Hinblick auf die für die Untere Brücke getroffene Maßnahme zeigt sich auch die Stadt Bamberg zufrieden. "An den ersten drei Wochenenden, an denen die Untere Brücke gesperrt war, hat es keinerlei Probleme gegeben", berichtet Stephanie Schirken-Gerster vom Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit inFranken.de am Montag. Dies gelte insbesondere auch für das vergangene Wochenende, an dem das Wetter sehr gut gewesen sei. 

Bambergs neuer Hotspot? Stadt beobachtet "Erhöhung der Personenanzahl" an Kettenbrücke

Die Untere Brücke war demnach bis 18.30 Uhr gut besucht, um 19.50 Uhr verließen die meisten Menschen die Brücke ohnehin freiwillig. Auch die restlichen Personen verließen die Brücke "problemlos", nachdem sie darauf hingewiesen worden seien, dass die Brücke gesperrt werde. "Seitens der Polizei und des Sicherheitsdienstes wurden keinerlei Störungen in der Sperrzeit gemeldet", erklärt Schirken-Gerster. 

Nach Angaben der Stadt ist es infolge der Sperrung der Unteren Brücke auch nicht zu einer 1:1-Verlagerung in andere Bereiche gekommen. "Es hat sich kein weiterer wesentlicher neuer Hotspot gebildet", konstatiert die Stadt-Sprecherin. Gänzlich ohne Auswirkung blieb die getroffene Maßnahme aber offenkundig auch nicht.

"Es wurde eine Erhöhung der Personenanzahl an der Kettenbrücke beobachtet", berichtet Schirken-Gerster. Die Sprecherin betont zugleich, dass sich dort indes schon früher Personen getroffen hätten - auch, als die Untere Brücke noch offen gewesen sei. Es sei davon auszugehen, dass sich die Menschenmassen von der Unteren Brücke in kleinere Gruppen zerstreut hätten. "Das war auch unser Ziel."

Sperrung der Unteren Brücke wird evaluiert - Ergebnisse in Stadtratssitzung 

Und wie geht es nun weiter? "Im Feriensenat am 19.8.21 wurde beschlossen, dass die Sperrung der Unteren Brücke abschließend evaluiert wird und die Ergebnisse in der Vollsitzung am 29.09.21 präsentiert werden", äußert sich die Sprecherin zum weiteren Vorgehen. Aus diesem Grund blieben nun noch die Erfahrungen der Polizei und des Sicherheitsdienstes am kommenden Wochenende und insbesondere auch die Erfahrungen des übernächsten Wochenendes abzuwarten, heißt es vonseiten der Stadt Bamberg.