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Bamberg: Traditionsgeschäft "Uhren Stumpf" schließt nach Jahrzehnten - das ist der Grund


Autor: Elisabeth Offial

Bamberg, Dienstag, 27. April 2021

Das Geschäft "Uhren Stumpf" in Bamberg gibt es schon seit Kriegsende. Bald muss es jedoch für immer schließen. Inhaber Peter Schreck erklärt, wieso.
Das Fachgeschäft "Uhren Stumpf" in der Bamberger Hauptwachstraße schließt in Kürze. Die Gründe sind vielfältig. Foto: Peter Schreck


"Uhren Stumpf" in Bamberg macht zu: Das Fachgeschäft "Uhren Stumpf" in der Hauptwachstraße in Bamberg schließt. Der Mietvertrag sei bereits ausgelaufen, eine Verlängerung müsse für mindestens fünf weitere Jahre erfolgen, so Inhaber Peter Schreck gegenüber inFranken.de. "Ich bin 64. Man weiß ja auch nicht, ob mich nicht plötzlich der Schlag trifft", sagt er.

Gründe für die Schließung gibt es viele. "Nach all den Jahren ist ein bisschen Abstand nötig. Es spricht nichts mehr dafür, den Laden weiterzuführen", sagt Schreck hörbar erschöpft. Seit sechs Jahren pflegt er nachts seine Mutter und steht tagsüber wieder in seinem Geschäft. Die Corona-Situation, während der er wenig oder bei zeitweise nötigen Schließungen gar nichts verkaufen kann, erschwert die Lage für ihn zusätzlich.

"Den Laden gibt es schon seit Kriegsende": "Uhren Stumpf" in Bamberg schließt 

"Den Laden gibt es eigentlich schon seit Kriegsende. Er wurde ausgebombt und dann wieder aufgebaut. Mitfinanziert hat das die Witwen- und Waisenkasse", sagt Schreck. Die Gründerin habe das Geschäft dann im Alter von 80 Jahren an Schrecks Mutter übergeben, die zuvor bei ihr in der Lehre gewesen sei. Trotz der langen Geschichte von "Uhren Stumpf" überwiegt für Schreck bei der Schließung die Erleichterung. "Ich bin froh, wenn ich es hinter mir habe."

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Fünf Mitarbeiter sind bei "Uhren Stumpf" angestellt, die größtenteils nur stundenweise aushelfen und von denen zwei bereits selbst in Rente sind. Einen Nachfolger, der das Uhren- und Schmuckgeschäft übernehmen will, gibt es nicht. "Es ist teuer, den Laden zu führen und mit Corona ist es momentan auch schwierig", sagt Schreck.

Wann das Geschäft schließt, ist noch nicht ganz klar. Dies hänge davon ab, wie lange sich der Ausverkauf ziehe, erklärt Schreck. Angedacht ist die Schließung für Ende Mai, das könne sich aber auch nach hinten verschieben.

Der "Plattenladen" in Bamberg verkauft fortan ein "Mitarbeiter-Bier". Dadurch sollen die Angestellten unterstützt werden. Vor allem die Minijobber der einstigen Party-Location leiden demnach stark unter der Corona-Krise.