Bamberg: SPD-Stadtrat nach TV-Beitrag massiv in der Kritik - Rücktritt gefordert
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Dienstag, 14. Dezember 2021
Ein SPD-Parteikollege fordert Klaus Stieringer zum Rücktritt aus dem Bamberger Stadtrat auf. Grund sind Stieringers Äußerungen zu Fake-Accounts in einem Beitrag der BR-Sendung "Quer".
- Bamberg: Stadtrat Klaus Stieringer (SPD) nach TV-Beitrag massiv in der Kritik
- SPD-Fraktionsvorsitzender irritierte mit Äußerung zu Fake-Accounts
- "Aussage war falsch und unüberlegt": Stieringer entschuldigt sich
Klaus Stieringer, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion Bamberg, hat mit einer umstrittenen Äußerung zu sogenannten Fake-Accounts in einem TV-Beitrag mächtig für Wirbel gesorgt. Obwohl sich Stieringer inzwischen für seine Aussage entschuldigt hat, reißt die Kritik an seiner Person - auch parteiintern - nicht ab. Das berichtet der Fränkische Tag (Plus-Angebot).
"Quer": Bamberger SPD-Fraktionsvorsitzender irritiert mit Äußerung zu Fake-Accounts
Den Stein ins Rollen brachte Stieringer mit einem Aufsehen erregenden Statement in der BR-Sendung "Quer" am vergangenen Donnerstag (9. Dezember 2021). In einem Bericht des Fernsehmagazins äußerte sich der SPD-Stadtrat positiv zu mutmaßlichen Fake-Accounts auf der lokalen Medienseite "Bamberg Facts". Sein Argument: "Fake-Accounts geben ja dem Menschen erst mal die Möglichkeit, auch anonym unter dem Schutz der Persönlichkeitsrechte auch in den sozialen Netzwerken zu bewegen", sagte Stieringer. "Das finde ich okay.“
Stieringers Bekenntnis zu gefälschten Profilen sei nicht die erste Grenzüberschreitung des Politikers, schreibt FT-Chefreporter Michael Wehner in einem Kommentar des Fränkischen Tags (Plus-Angebot). Ihm zufolge legten weitere Beispiele nahe, dass es um mehr gehe als nur um Fehler in der Hitze des Gefechts.
Der Bamberger Kabarettist Florian Herrnleben sieht eine enge Verbindung zwischen "Bamberg Facts" und Stieringer. Letzterer stand mit seinem Namen dem BR-Bericht zufolge früher sogar selbst im Impressum. Laut "Quer" schrieben bestimmte Nutzer auf der "Bamberg Facts"-Facebook-Seite "erstaunlich oft" positiv über Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) - und negativ über den Fränkischen Tag.
Das Onlineportal diskreditiere die Zeitung immer wieder, so Quer. FT-Chefreporter Michael Wehner spricht im TV-Beitrag von "Propaganda" und "Einschüchterung". Nach Herrnlebens Einschätzung handelt es sich bei den Facebook-Kommentatoren um Profile erfundener Personen. "Das sind Fake-Accounts. Punkt", sagte der Kabarettist dem BR. Stieringer indes erklärte, dass ihm viele der Nutzer bekannt seien. "Viele von denen kenne ich, kenne ich sogar gut."
"Falsch und unüberlegt": Stieringer entschuldigt sich - und will "Verantwortung" übernehmen
Stieringers Parteifreund Jonas Merzbacher, Bürgermeister der Gemeinde Gundelsheim, übte in Hinblick auf mutmaßliche Fake-Accounts scharfe Kritik. "Das geht nicht", betonte er bei "Quer". Sein Standpunkt: Wer so etwas zu verantworten habe oder sich nicht deutlich davon distanzieren könne, habe in dem politischen System, "gerade auf kommunaler Ebene", nichts zu suchen.