Bamberg: Rentner missbraucht Mädchen - "lieber Onkel" muss hinter Gitter
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Mittwoch, 08. Dezember 2021
Ein 66-Jähriger ist vor dem Landgericht Bamberg zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er wurde für schuldig erklärt, die Nichten seiner Lebensgefährtin sexuell missbraucht zu haben.
In einem Prozess am Landgericht Bamberg musste sich ein 66-Jähriger unter anderem wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch verantworten. Dem Mann aus dem Landkreis Haßberge war zur Last gelegt worden, sich an den zwei Nichten seiner Lebensgefährtin vergangen zu haben.
Zuvor hatte er jahrelang als der "liebe Onkel" gegolten. Der Angeklagte legte zum Prozessauftakt ein Geständnis ab. Inzwischen ist auch das Urteil gefallen.
Update vom 08.12.2021: Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe - Rentner muss hinter Gitter
Die zwei Mädchen leiden infolge der Taten an Ess-, Angst- und Schlafstörungen, Schuldgefühlen und Versagensängsten. Weil der Rentner die Vorwürfe gegen ihn eingeräumt hatte, blieb seinen beiden Opfern wenigstens die Aussage vor Gericht erspart. Das Strafverfahren fand vor der Großen Jugendkammer als Jugendschutzgericht statt. In einem Fortsetzungstermin der Hauptverhandlung ist jetzt das Urteil verkündet worden.
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Der 66-Jährige wurde wegen Vergewaltigung und sexuellen Übergriffs in drei Fällen, in einem Fall davon in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Kindern, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. Das berichtet Matthias Eichelsdörfer, Leiter der Pressestelle des Landgerichts Bamberg, am Mittwoch (8. Dezember 2021) inFranken.de. Die Urteilsverkündung fand im Hegelsaal der Bamberger Konzerthalle statt.
Ein psychiatrischer Sachverständiger attestierte dem Rentner "eine leichtere Form der Pädophilie“. "Er ist keiner, der durch die Straßen läuft und dort oder im Internet ständig Kinder sucht", wird der Sachverständige im Bericht der "Neuen Presse" zitiert. Demnach sei die Vergewaltigung vielmehr der "sexuelle Übergriff eines alternden Mannes auf ein minderjähriges, unterlegenes Opfer". An einer zugrundeliegenden Pädophilie gebe es gleichwohl keine Zweifel.
Vorsitzender Richter: "Er hat das Vertrauensverhältnis ausgenutzt"
"Der Mandant akzeptiert die Täterrolle", sagte Rechtsanwalt Maximilian Glabasnia dem Beitrag zufolge. Der Jurist fungierte als Verteidiger des 66-Jährigen. "Es gibt keine Schuldzuweisungen oder die Absicht, sich herauszureden. Er sagt: Ich bin schuld."
Der Vorsitzende Richter, Markus Reznik, sprach indes von einer Erschütterung, die noch lange Zeit in den beiden Mädchen nachwirke. Über den Angeklagten, der zuvor als der "liebe Onkel" gegolten hatte, sagte er: "Er hat das Vertrauensverhältnis ausgenutzt."